Das Herz Von Elowia
Händen. Sie trat hinaus ins Freie, als sie ein verschlafenes Gemurmel herumfahren ließ: »Du bist jetzt schon fast den ganzen Tag wach. Willst du dich nicht auch noch ein bisschen ausruhen? Etwas Zeit bleibt uns noch.«
Lilith öffnete erstaunt ihren Mund. »Ich dachte du schläfst tief und fest?«
Auf Barrns Gesicht erschien ein schelmischer Ausdruck, trotz seiner blassen Hautfarbe, wirkte er entspannt und es schien ihm etwas besser zu gehen. »Lilith, manchmal bekomme ich mehr mit, als du glaubst. Zum Beispiel auch, dass du mich geheilt hast. Jetzt geh und leg dich hin.«
»Ich bin zu schwach, um dir wirklich helfen zu können. Ich muss los und einen Heiler holen«, log sie. »Du bleibst hier und ruhst dich aus.«
Barrn öffnete seine Augen. »Und mein Schwert brauchst du wofür? Um den Heiler hier her zu zwingen, hm?«
Sie sah entgeistert auf das Schwert hinab, das sie immer noch umklammert hielt und ihre Wangen liefen rot an. »Ich«, stotterte sie ertappt. »Also ich wollte ...«
Verdammt, wieso fiel ihr denn keine passende Ausrede ein.
Ein Lächeln huschte über Barrns Gesicht. »Nur sehen, aus welcher vorzüglichen Qualität mein Schwert ist?«
»Hmm«, grunzte Lilith, die zugeben musste, dass Barrn ab und zu, doch ganz humorvoll sein konnte.
Er sah sie aus trüben Augen an, seine Hautfarbe war immer noch bleich, nur das Glitzern in seinen Augen verriet, wie viel Kraft noch in ihm steckte. »Was willst du damit überhaupt? Es ist viel zu schwer und unhandlich für dich. Gib es mir wieder.«
Lilith stäubten sich. Wie ein Kind, dem man das Spielzeug wegnehmen wollte, versteckte sie es hinter ihrem Rücken.
Barrn stand mühsam auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Als er fertig war, sah er sie lange und durchdringend an. »Ich mag es nicht gern, wenn man mich beklaut. Wenn du jetzt die Güte hättest ...?«
Liliths Finger schlangen sich fest um den Griff der Waffe. »Nein«, sagte sie entschlossen, was zu einer tiefen Furche auf Barrns Stirne führte.
Sie drehte sich um und stapfte hinaus in den Sand, der im Mondlicht geheimnisvoll glitzerte.
Sie hörte, wie hinter ihr Stoff raschelte. Angriffslustig sprang sie herum und hielt seine Waffe widerspenstig hinter ihrem Rücken verborgen.
Er hatte kein freundliches Lächeln auf den Lippen, jegliche Sanftheit war verschwunden. Vor ihr stand nicht länger Barrn, sondern ein schlechtgelaunter Krieger. »Gib mir mein Schwert. Was auch immer du vorhast, es ist Blödsinn.«
Als er bemerkte, dass sie auf seinen harten Befehlston nicht reagierte, schlug er einen schmeichelnden Tonfall an und reichte ihr seine Hand. »Zusammen können wir mehr erreichen, als einer von uns alleine.«
Doch seine Worte erzielten keine Wirkung, denn sie entfernte sich argwöhnisch weiter fort. Wenn sie eins über Barrn gelernt hatte, dann, dass ein netter Barrn gefährlicher als ein erzürnter war.
Er folgte ihr langsam.
Sie wischte sich schnell über ihre Augen, die sich wieder mit Tränen füllten. »Ich kann nicht bleiben. Verstehst du es denn nicht? Ich werde dich töten. Es wird keine gemeinsame Zukunft für uns geben, denn nur einer von uns wird überleben. Du hast genug für mich getan, Barrn. Ich muss jetzt gehen und den Mann töten, der mich erschaffen hat. Du als Steinloser würdest mir nur im Weg sein und mich erpressbar machen.«
Barrn machte ein betroffenes Gesicht. Lilith zögerte, sie wollte noch etwas hinzufügen, aber dann entschied sie sich anders und winkte ab.
Doch er schien ihre Strategie erraten zu haben, denn schließlich murmelte er: »Du dummes Mädchen, glaubst du wirklich du könntest mich mit deinen harten Worten beeindrucken? Dafür kenne ich dich inzwischen schon zu gut. Du hast Angst, dass dich der Schatten deines Schicksals einholt, aber obwohl dein Juwel mächtig ist, muss es nicht der Stein der Prophezeiung sein. Noch ist nichts verloren.«
Er kam einen Schritt näher, langsam, aber entschlossen. Sie wich zurück und erwiderte in einem spöttischen, fast heiteren Tonfall: »Ach ja? Wie viele solcher Mädchen, wie mich, kennst du? Und du hast doch gehört, was Titan erzählt hat: Ich bin die Einzige, die überlebt hat. Es gibt keine Zweifel mehr daran, wer ich bin und was ich tun werde.«
Sie stockte und hielt kurz inne. Sie stocherte mit der Schwertspitze im Sand herum und schlug einen heiseren Flüsterton an. »Komm nicht näher oder ich muss meinen Stein gegen dich anwenden.«
Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu.
»Willst du das. Mich
Weitere Kostenlose Bücher