Das Herz Von Elowia
Fayns Gesicht. »Da stimme ich Barrn zu. Ihr macht es niemandem leicht, euch zu mögen.«
Baia rutschte ein Stück zurück und ihre Augen kniffen sich zusammen. »Glaub mir Fee, manchmal ist besser, nicht gemocht zu werden.«
Fayn verstand die Worte nur zu gut und vielleicht hätte sie es nicht getan, wenn sie nicht jene grausamen Bilder aus Baias Vergangenheit gesehen hätte.
»Der Prinz«, begann Fayn zögerlich, weil sie nicht wusste, wie Baia auf ihre Frage reagieren würde. »Wie war er, bevor er zu Barrn wurde?«
Baia hob überrascht ihren Kopf und das Band löste sich aus ihren Haaren. Helle Locken fielen über ihre Schultern.
»Er war ein guter Sucher. Sehr erfolgreich und tapfer«, wich sie ihrer Frage aus, aber Fayn ließ nicht locker. »Nein, ich meine, wie war als Diamantaner?«
Baia seufzte auf und spielte mit dem feinen Sand unter ihren Händen. »Der schwarze Prinz und Barrn sie sind ein und dieselbe Person. Er hat sich nie verändert.«
»Ich dachte«, setzte Fayn an, wurde aber von Baia unterbrochen. »Dass er sich geändert hätte? Nein. Er war nie so bösartig, wie es in den Gerüchten verbreitet wurde.«
Fayn schwieg.
Baia hörte auf im Sand zu graben und murmelte: »Trotzdem macht er mir manchmal Angst.« Fayn starrte auf den Sandhaufen den Baia vor sich aufgetürmt hatte und nun langsam zerfiel. »Warum?«, wollte sie mit belegter Stimme wissen.
Baia wandte sich, doch dann flüsterte sie: »Spürst du es denn nicht? Die rabenschwarze Aura, die ihn umgibt? Nur ganz schwach, aber sie ist da, so als würde er einen Stein besitzen, aber da ist nichts, nur gähnende Leere: kein Diamant. Nichts. Nur diese unheimliche Aura.«
Fayns Nackenhaare stellten sich auf und ein kalter Schauer rann ihr, trotz der Hitze, über den Rücken. Bis jetzt hatte sie immer angenommen, nur sie würde diese dunkle Präsenz eines mächtigen Juwels spüren. Sie hatte es immer für ihre Einbildung gehalten.
»Nachtschwarz, nicht wahr?«
»Ja«, bestätigte Baia ihre Aussage und Fayn bemerkte, wie ihre Lippen dabei zitterten.
»Und Skat?«, fragte die Fee und warf dem Krieger, der im Sand abseits von ihnen döste, einen kritischen Blick zu.
Baia schüttelte den Kopf. »Der spürt nichts. Er hält mich für ein hysterisches Weib mit zu viel Fantasie.«
Das Hysterisch konnte Fayn nicht leugnen, aber zu viel Fantasie besaß Baia bestimmt nicht. Nicht, nachdem sie selbst das dunkle Vibrieren gespürt hatte, welches von Barrn ausging. Barrn, dem Steinlosen, dem eigentlich keine Aura zu eigenen sein dürfte.
Baia strich sich ihre Haare nach hinten und band sie wieder zusammen. Mit dieser einfachen Handbewegung streifte sie die vorangegangene Konversation einfach ab und grinste Fayn zu, als hätte das Gespräch nie stattgefunden. »Wollen wir es der Schnarchnase gleich tun und ein wenig schlafen?«
Fayn nickte nur und wunderte sich über die Unbekümmertheit, die Baia plötzlich ausstrahlte.
Fayn rollte sich auf dem warmen Sand ein und schloss ihre Augen. Sie träumte schlecht, wie immer in letzter Zeit.
Sie war gerade eingeschlafen und in ihren unheilvollen Träumen gefangen, als sie ein kalter Lufthauch weckte. Der Wind war eine Spur zu kalt, um sie nicht zu beunruhigen. Sie öffnete blinzelnd und hektisch ihre Augen und sah sich um. Neben ihr stand eine hochgewachsene Gestalt. Sie wirkte zerbrechlich und unzerstörbar zugleich. Die Flügel dicht an ihren Körper gepresst stand eine dunkle Schönheit vor ihr. Als Fayn sie genauer musterte, fiel ihr das Blut auf, was an ihren Flügeln klebte. Die strahlende Schönheit war nur noch ein Trugbild. Die Frau war immer noch schön, aber auf eine bizarre Art und Weise. Das Blut lief von ihren zerbrochenen und ausgerissen Flügeln. Wo einst imposante Schwingen gewesen sein mussten, waren nur noch weiße Stumpen. Sie hatte ihre Flügel nicht dicht an ihren Körper gepresst, wie Fayn zuerst angenommen hatte, sondern sie waren einfach nicht mehr vorhanden.
Die goldenen Fingernägel waren abgebrochen und ihre Haut von Schürfwunden übersät.
Fayn hatte das Bedürfnis das Wesen zu berühren und ihre Wunden zu heilen, um den Schmerz aus dem wunderschönen Gesicht zu tilgen.
»Fee«, ertönte die zarte Stimme des Wesens. »Erkenne.«
»Erkennen. Was soll ich erkennen?«
Die Gestalt beugte sich hinunter und Fayn sah in uralte Augen. Sie sah die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft wie in einem Strom durch diese traurigen Augen fließen.
»Du bist eine Wächterin. Eine Fangarin«, raunte
Weitere Kostenlose Bücher