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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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an und selbst die zurückhaltende Fee knirschte bedrohlich mit den Zähnen.
Bevor ihn die zwei Frauen umbringen konnten, hob er schnell seine Hände und lächelt beide warmherzig an. »Verzeiht mir, ja? War nicht so gemeint.«
Doch seine halbherzige Entschuldigung rettet ihn nicht mehr vor dem Temperament seiner Schwester, die ihm eine derbe Kopfnuss verpasste.
»Du Schuft«, schimpfte sie und holte dabei schnappend Luft. »Du wärst doch der Erste, der sich um Barrn zanken würde.«
Fayn drehte sich still um und ging, während Baia ihrem Bruder einen zweiten Schlag verpasste, der sie spielerisch und lachend abwehrte. Nur der Fee war nicht zum Lachen zumute. Sie nahm aus den Augenwinkeln das dunkle Funkeln des Kriegersteins wahr, der einst ein kristallblauer Diamant gewesen war.
Wohin sollten die Juwelen, die Leid und Blut brauchten, Elowia führen? Aber war sie es oder ihre Mutter, die darüber entscheiden durfte? Eigentlich nicht. Sie musste nachdenken, eine Entscheidung treffen.

Tue Sühne, Sünderin

Fanjolia schleppte sich mit letzter Kraft aus dem improvisierten Zelt der Fee. Warmes Blut rann ihr über die Hüften, hinab zu ihren Beinen und tropfte in den Wüstensand. Sie hasste Sand und jetzt war es der Teil von Elowia, der ihre Lebenskraft in sich aufnehmen würde.
Sie stolperte weiter. Die Reste ihrer Flügel hingen, wie eine schwere Last, an ihrem Rücken. Ihr Blick richtete sich sehnsüchtig gegen den Himmel. »Vater«, flüsterte sie reuevoll. »Vater ich wünschte ich hätte dich nicht verraten.«
Dort hinter den Wolken lag ihr Reich, ohne Flügel unerreichbar für sie.
»Fanjolia«, rief eine helle Stimme. »Fanjolia.«
Die Fangarin richtete sich mühsam auf. Für einen Moment sah sie die schemenhafte Gestalt einer Fee. Scham durchflutete ihren Körper. Sie wollte nicht, dass sie jemand so hilflos und sterbend im Sand liegen sah. Sie hatte Fayn ihre letzte Kraft gegeben, damit die Fee die Zukunft und die Vergangenheit begreifen und vielleicht ihr eigenes egoistisches Einmischen verhindern konnte. Sie hatte somit Sühne getan und einen Teil ihrer Schuld abgegolten. Nun wollte sie in Frieden gehen, soweit ihr das vergönnt war.
»Fanjolia«, erklang die Stimme erneut. Und die Stimme perlte, rein und klar wie ein Gebirgsquell, über die Tristesse der Wüste hinweg.
»Was..?«, wisperte die Fangarin erschöpft. Sie war unendlich müde. Sie wollte schlafen und den Ort ihrer Schande verlassen. Sie blinzelte.
Die Gestalt, die Fanjolia für die Fee gehalten hatte, war ein...? Ja was für ein Wesen war diese Gestalt eigentlich? Sie war weder Mann noch Frau. Sie wirkte durchsichtig, stofflos und zugleich undurchlässig. Als sich die Gestalt über sie beugte, sah Fanjolia in ihr eigenes Spiegelbild.
»Wer bist du?«, keuchte die Fangarin, die in ihre eigenen aufgerissenen Augen starrte.
»Wer ich bin? Ich kann dir sagen, wer du bist: Du bist eine Wächterin, du bist mein Fleisch und Blut, du bist ein Splitter meines Herzens.«
»Du bist der Spiegel?«, fragte Fanjolia, die immer weiter in die Ohnmacht glitt und sich inzwischen sicher war, dass ihre Fantasie ihr einen perfiden Streich spielte. Sie redete wahrscheinlich im Fieberwahn mit sich selbst. Doch auch, wenn es nur eine Halluzination war, wollte Fanjolia dem Spiegel noch die Wahrheit sagen, die so gern geleugnet hätte. »Ich bin keine Wächterin mehr, nur noch eine Verräterin.« Ihre Augen fielen ihr wieder zu.
Ein Lufthauch streifte Fanjolias Gesicht, kalt, aber nicht unangenehm. Die Stimme erklang weich, beinahe sanft und nicht anklagend, obwohl sie wohl allen Grund dazu gehabt hätte: »Ja, das bist du. Und nun öffne die Augen.«
Fanjolia weigerte sich der Stimme zu gehorchen, doch ein innerer Drang und sei es nur die Neugierde, trieb sie dazu, der Aufforderung schlussendlich nachzukommen.
Sie fand keine Worte dafür, wo sie sich befand. Sie hatte das Gefühl im Nirgendwo oder inmitten einer weißen, undurchdringlichen Nebelwand zu stehen.
»Wo bin ich hier?«, fragte sie verunsichert und machte einen zögerlichen Schritt nach vorne. Der Nebel wich nicht von ihrer Seite.
»Du bist im Inneren von mir«, antwortete die Stimme leise.
»Wieso kann ich nichts sehen. Warum ist es hier so neblig?« Fanjolia tastete sich behutsam in dem dicken Dunst vorwärts.
»Weil du mich vergiftet hast. Du warst es, die mich geblendet hat.«
Fanjolia schwieg, sie setzte sich wahllos auf einen Fleck in der grauen Masse und legte ihre Hände vors Gesicht und weinte. Sie

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