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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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weinte und weinte. »Ich bin eine nutzlose Wächterin. Du musst mich doch verachten, nicht wahr? Anstatt dich zu beschützen, wie es meine Pflicht gewesen wäre, habe ich dich vergiftet.«
»Ich vergebe dir, meine Tochter.«
»Warum?«, schrie Fanjolia aufgebracht und schlug mit ihren Händen auf den dichten Nebel ein. »Willst du meinen Schmerz verschlimmern, indem du mir vergibst, wo nichts zu vergeben ist, weil die Tat so unbeschreiblich ist, dass sie nie gesühnt werden kann?«
»Du redest nur von Vergebung«, unterbrach sie der Spiegel barsch. »Und nie fragst du dich, wie du es wieder gut machen kannst. Hör auf zu weinen, jeder der im Schatten steht, hat das Licht im Rücken, du musst dich also nur umdrehen.«
Fanjolia hörte auf zu weinen. Sie hatte den Worten der Stimme andächtig gelauscht. »Was soll ich tun?«, fragte sie in das unendliche Grau hinein.
»Den ersten Schritt hast du schon getan, du hast dich geopfert und deine letzte Kraft Fayn geschenkt. Das war sehr selbstlos von Dir und hat mir gezeigt, dass du eine zweite Chance als Wächterin verdient hast. Jetzt musst du nach Iben fliegen, dort wartet eine große Aufgabe auf dich.«
»Wieso bittest du nicht meinen Vater? Er ist mächtiger und um einiges vertrauensvoller als ich.«
Die Stimme klang gekränkt. »Zweifelst du an meiner Wahl, Fanjolia?«
»Nein. Aber ich habe nicht einmal mehr Flügel.« Fanjolia dachte mit unbeschreiblichem Schmerz an ihre herausgerissenen Flügel.
»Ich habe dir neue Flügel geschenkt, mein Kind.«
Fanjolia erstarrte verblüfft, als sie mit den Fingern nach ihren Schultern tastete und weiche Federn erfühlen konnte, wo vorher nur das kalte Nichts gewesen war.
»Aber«, sie stockte, bevor sie fortfuhr: »Wie ist das nur möglich?«
»Ich bin der Spiegel. Du wurdest aus mir geformt, so kann ich dich wieder formen, wenn ich es will.«
Fanjolia hielt eine der Federn in ihrer Hand. »Sie ist schwarz«, flüsterte sie.
»Ja Schwarz wie die Nacht. Schwarz wie verbranntes Holz. Schwarz wie der Tod. Du wirst die Wächterin des Vergangenen sein. Aber alles muss sterben, um neu zu sein, somit wirst du der Anfang und nicht das Ende sein.«
»Ich kann nicht ...«
»Doch«, fiel ihr der Spiegel ins Wort. »Du kannst und du wirst. Ich habe dir vergeben, aber deine Schuld ist noch nicht bezahlt, also wirst du mir diesen Gefallen tun.«
»Spiegel?«
»Ja?« fragte die Stimme misstrauisch, als erwartete sie einen erneuten Widerspruch der Wächterin.
»Was ist mit meinem Vater passiert. Warum hast du ihn nicht für diese Aufgabe ausgewählt?«
Der Spiegel schwieg einen Augenblick. Fanjolia wurde bang ums Herz.
»Dein Vater wurde von der Weltenschlange verbannt. Er ist kein Fangare mehr und wird es nie wieder sein.«
Fanjolia heulte auf. Aber es war ein leises, sehr schmerzvolles Wimmern. »Ich erinnere mich kaum noch an meine Mutter und jetzt hab ich auch noch meinen Vater verloren.«
Der Spiegel leuchtete matt auf: »Willst du sehen, was damals mit deiner Mutter geschah? Ich glaube dein Vater hat es dir nie erzählt ...«
»Ja.«
»Dann werde ich sie dir zeigen, die Schuld der Fangaren.«

Begegnung mit der Dunkelheit

Mit einem tiefen Brummen landete der Totenflieger dort, wohin ihn Lilith dirigiert hatte. Sie hatte das Tier abseits der Siedlung und Kolkans Schmiede landen lassen, um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Das Tier grub seine mächtigen Pranken in den Sand und senkte seinen Kopf, damit seine Passagiere absteigen konnten. Für einen Augenblick herrschte eine atemlose Stille, dann hatte Barrn die Umgebung erkannt.
»Lilith, das war keine gute Idee, was wenn er dich dieses Mal nicht wieder gehen lässt?«
Lilith stapfte zum Schädel des Tieres und streichelte es dankbar.
»Es gibt keinen anderen Ort, wohin wir gehen können.«
Ihr Diamant gurgelte panisch auf, als sie sich an den Kopf des Tieres schmiegte. Das rote Auge des Tieres rollte herum und fixierte Liliths Stein.
Barrn kam nun ebenfalls zu Lilith und das Tier schnupperte interessiert an seinem Körper. Die großen Nüstern blähten sich auf und plötzlich pendelte sein Kopf herum und verpasste Barrn eine Breitseite, sodass dieser im Sand landete.
*Was soll das?*, fragte sie den Totenflieger still.
*Er riecht lecker, wo hat er seinen Stein versteckt? Nachtschwarze Juwelen kenn ich nicht, ich will ihn sehen. Er soll ihn mir zeigen. Jamjam*
Wie hypnotisiert starrte sie auf Barrn, der sich mit einem empörten Fluchen aufrappelte und den Sand aus seinem Haar

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