Das Herz Von Elowia
warfen sich besorgte Blicke zu.
Die Kriegerin spukte den Sand aus ihrem Mund und hielt mit zitternden Fingern ihren Stein hoch. Ihre Augen wanderten hektisch über die trübe Oberfläche ihres Diamanten. »Was?«, stotterte sie fassungslos. »Was ist mit ihm?«
Dorn drehte sein Gesicht der Sonne zu. Er wollte Baias Verzweiflung nicht sehen müssen.
Skat legte beruhigend seinen Arm um die Schultern seiner Schwester und versuchte möglichst gelassen zu sagen, was ihm nicht gelang, denn deine Stimme zitterte: »Keine Angst, Schwesterchen. Du bist nur übermüdet. Die Brandwunde hat dich sehr mitgenommen, aber du wirst dich wieder erholen.«
Baias Mimik verzerrte sich ungläubig. »Aber ich spüre, dass er schwächer wird, da stimmt doch etwas nicht. Er erholt sich nicht, Skat, er erholt sich nicht.«
Baia schossen Tränen in die Augen. »Fayn«, sagte sie. »Fayn, du bist Heilerin, wieso wird mein Stein immer matter?«
Fayn schluckte schwer und sah hilflos zu Dorn.
Baia presste mit einem bitteren Schrei ihren Diamanten an ihre Brust. »Skat. Belüg mich nicht länger, ich kann es in deinem Gesicht lesen. Selten habe ich dich so verzweifelt gesehen. Was verbirgst du vor mir? Sag es.«
Skats Mund zitterte. »Ich kann nicht«, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.
Baia hob ihr Kinn, sie zeigte auf Dorn. »Dämon. Dann sprich du.«
Dorn zwang sich nicht mehr länger die Sonne anzustarren, sondern Baia. »Mein Dämonenblut zerstört deinen Diamanten.«
Schnörkellos und brutal, so waren ihm die Worte über die Lippen gekommen, die Skat nicht hatte aussprechen wollen. Jetzt wo er ihr die Wahrheit gesagt hatte, fiel auch ein wenig der Schuld von ihm ab.
Baia ließ abrupt ihren Diamanten los. Sie sagte nichts. Sie griff nur zu ihrem Schwert und hielt den Knauf umklammert. Sie war blass um die Nasenspitze herum geworden und die neckischen Augen hatten ihren Glanz verloren. Skat wollte sie zu sich ziehen, aber Baia schüttelte ihn grob ab. »Es ist schon in Ordnung. Ich bin eine Kriegerin. Irgendwann finden wir alle den Tod.«
Skat wollte etwas sagen, aber Baia hielt sich warnend ihren Zeigefinger vor den Mund. »Ich will nichts hören. Schon gar kein Bedauern oder Mitleid.«
Sie schubste Skat zur Seite und winkte den anderen zu. »Los. Jetzt wo meine Kraft schwindet, haben wir einen Grund mehr uns zu beeilen.«
Dorn war über ihr Verhalten nicht verwundert. Er hatte schließlich schon den Geschmack ihres Steines gekostet: bittersüß. Sie war im Herzen eine Kriegerin und in ihrer Seele eine Frau.
Skat ließ sich zurückfallen und schlich am Schluss hinter allen her. Dorn und Fayn hüteten sich, dem Krieger zu nahe zu kommen.
Die Mittagssonne hatte ihren Zenit überschritten und Iben zeichnete sich als grau-flimmerndes Gebilde am Horizont ab, da näherten sich ihnen Reiter. Baia war die Erste, die zu ihrer Waffe griff, aber Fayn rief schnell: »Verhalte dich ruhig.« Und im gleichen Moment wusste sie, wie sinnlos diese Warnung bei der hitzigen Baia war.
Die Reiter trugen die Uniform der Sucher, was die Lage noch verschärfte. Die Sucher umkreisten sie und richteten ihre Waffen auf die kleine Truppe.
Ein Mann, wahrscheinlich ihr Anführer, trieb sein Kenja nach vorne und brüllte: »Papiere.«
»Papiere?«, hakte Skat nach und machte ein unwissendes Gesicht. »Wir sind Reisende, wir wollen nur zum großen Orakel.«
Der Mann riss an den Zügeln seines Tieres und fuhr Skat wutentbrannt an: »Der große Persuar verweilt in Iben, dahin kommt keiner mehr ohne Papiere, also verschwindet von hier.«
Baia trat neben ihren Bruder und sie lächelte den Mann auf dem Kenja an. »Wir sind treue Gefolgsleute von Persuar. Warum sollte man uns den Zutritt zu dem Orakel verwehren, wo wir ihm doch so ergeben dienen?«
Der Anführer trat seinem Tier heftig in die Flanken und scheuchte es knapp neben Baia. Und eher Baia es sich versah, hatte er nach ihr getreten und sie in den Sand befördert. »Verschwindet«, keuchte er. »Oder ich lasse euch verhaften.«
Baias tiefes Grollen ließ Skat panisch herumfahren und er riss seine Schwester an sich. Mit einer tiefen Verbeugung zerrte er Baia von dem Sucher fort. »Natürlich, Herr. Verzeiht uns, wir werden uns sofort auf den Rückweg machen.«
»Haut ab«, blaffte der Mann nur und wollte sich gerade abwenden, als ein junger Mann zu ihm ritt und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Die Augen des Mannes verengten sich.
Er winkte Fayn zu. »Du da. Komm her.«
Alle erstarrten.
Skat ließ Baia los und stellte
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