Das Herz Von Elowia
spürte ein Kribbeln in seiner Handfläche und überall, wo das blaue Licht seine Haut berührte, fühlte er einen kalten Schauer.
Es war ein überraschendes Gefühl, eine Mischung aus Zuneigung und Zorn, welches ihn durchströmte. Fasziniert bemerkte er, wie ihr Juwel seine Kraft aus diesen zwei widersprüchlichen Gefühlen speiste. Er konnte genau die aufbrausende Wut und die liebevolle Wärme fühlen, die von den blauen Wellen ausgingen.
Noch nie, abgesehen von Harukan, war er einem Diamantaner so nahe gekommen, jedenfalls keinem Lebenden. Er musste sich eingestehen, wenn sie noch am Leben waren, waren sie um einiges geheimnisvoller und vielschichtiger, als er angenommen hatte. Bis jetzt hatte er sie für Ungeziefer gehalten, das man besser jagte und vernichtete, bestenfalls völlig ausrottete, aber seit er Harukan begegnet war, übten sie eine gewisse Anziehungskraft auf ihn aus. Er wurde nicht schlau aus ihnen. Sogar die Prinzessin der Feen hatte sie in ihr Herz geschlossen. Sogar so sehr, dass sie dafür die ewige Verbannung auf sich genommen hatte. Etwas musste also an diesen Biestern dran sein.
Während er mit der einen Hand immer noch ihrem Diamanten umfasst hielt, legte er seine andere Hand auf die Stelle, an der ihr Herz schlug. Es fühlte sich kräftig an.
Ihr Mund zuckte und ihre Mundwinkel zogen sich kraftlos nach oben. Ihre schmale Hand griff nach seiner großen Pranke. »Wir sind hier doch nicht im Streichelzoo«, säuselte sie in einem amüsierten, aber schwachen Tonfall, indem sie seine vorigen Worte wiederholte.
Dorn zog ertappt seine Hand von ihrer Brust und ließ beschämt ihren Diamanten los. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, um ihn besser betrachten zu können. »Wie fühle ich mich an?«
»Warm. Nicht kalt«, raunte er.
Sie lachte, musste dabei aber qualvoll Husten. Er stütze ihren Nacken, damit sie besser Luft holen konnte.
»Und wie fühlt sich mein Stein an?« Sie zwinkerte ihm zu.
Dorn konnte sich ein gutmütiges Brummen nicht verkneifen, aber ihr strahlendes Lächeln entwaffnete ihn schneller als ihm lieb war.
»Er fühlt sich bitter-süß an.«
»Bitter-Süß?«
»Ja, wie die Rache schmeckt, so schmeckt auch dein Stein.«
»Rache«, wiederholte Baia ausdruckslos und schloss ihre Augen. Dorn bemerkte an ihren erschlafften Gesichtszügen, dass sie wieder eingeschlafen war. Er deckte sie zu und verdrängte den sehnsüchtigen Gedanken noch einmal ihren Stein berühren zu wollen.
Das blaue Funkeln um ihren Hals wurde schwächer. Er fragte sich, ob das Verblassen der Farbe ein erstes Anzeichen dafür war, dass sein Dämonenblut in ihrem Körper wütete. Er hoffte inständig, dass dies nicht der Fall war.
Am anderen Morgen erwachte er als Erster. Er war im Sitzen neben Baia eingeschlafen und jeder Knochen tat ihm weh, außerdem blendete ihn das grelle Sonnenlicht. Ihm wäre es lieber gewesen, sie wären im Dunklen weitergezogen, aber gerade in der Nacht waren die Späher Persuars besonders aufmerksam. Er rüttelte Baia wach, die ihn nur verträumt anblinzelte und sich wieder umdrehte und die Ruhe besaß, einfach weiterzuschlafen.
Er schnaufte auf und zerrte an ihrer Schulter. »Aufstehen, Kriegerin, wir müssen weiter.«
»Hmmmm«, kam es nur abwehrend und zwei Hände zogen die Decke dichter über ihren Kopf. Dorn beschloss die Aufgabe Skat zu überlassen und trottete stattdessen zu dem Krieger und stieß ihn mit seiner Fußspitze an. »Steh auf«, befahl er schroff und im Gegensatz zu seiner Schwester war Skat sofort wach und riss benebelt sein Schwert hoch. »Was ist passiert?«, brüllte er schlaftrunken.
Dorn musste einen Satz zurückmachen, um nicht von Skats Waffe getroffen zu werden und fluchte: »Verdammt, Bursche, pass doch auf.« Dann rollte er mit seinen feurigen Augen und sagte genervt. »Ihr seid mir ein Paar. Die eine schläft tief und fest und lässt sich auch nicht von einem Dämon beeindrucken und der andere metzelt einen nieder, wenn man ihn weckt.«
»Ich werde nicht oft von einem Dämon geweckt«, maulte Skat mürrisch und rieb sich seine Augen.
»Deine Schwester anscheinend schon.«
Skat runzelte seine Stirn und sah zu Baia. »Wenn sie etwas wirklich gut kann, dann ist das schlafen. Da kann kommen was wolle, sie schläft einfach weiter.«
»Aha«, stieß Dorn zwischen seinen Zähnen hervor. »Wie es aussieht, kann daran auch der Herr der Dämonen nichts ändern.«
Skat stütze sich auf sein Schwert ab und erhob sich ächzend. »Ja, ich sagte doch schon, da kann kommen, was
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