Das Herz Von Elowia
wenig freundlicher zu unserem Gast. Wir wollen doch, dass sie den Aufenthalt bei uns genießen kann.«
Die Finger des Suchers umschlangen ihre Handgelenke fester und sie hörte, wie er verächtlich hinter ihr schnaubte. »Sie hat meinen Bruder getötet, dieses verfluchte Weibsstück, sie soll hier gar nichts genießen.«
Persuar machte eine kleine, unbedeutende Geste, er zog seine Augenbrauen hoch und Hanak ließ tatsächlich, wenn auch sehr widerwillig, ihre Arme los.
»Hat sie das?«, wollte Persuar interessiert wissen. Er griff nach ihrem Juwel und hielt es sich unter seine Nase, dabei sog er die Luft geräuschvoll ein: »Mhmm es riecht nach Blut und Tod. Ein köstlicher Duft, nicht wahr?«
Seine rabenschwarzen, kalten Augen ruhten wartend auf ihr, als würde er dieses Mal wirklich eine Antwort von ihr hören wollen.
Aber sie dachte nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun.
Nach einer Weile, in der sie keinen einzigen Ton gesagt, sondern ihn nur feindselig angestarrte hatte, verzog er seinen Mund und sagte brüskiert: »Du möchtest wohl nicht mit mir reden? Aber ein Monolog mit mir selbst zu führen, scheint mir aber ein wenig langweilig.«
Und unvermittelt glitten seine Finger zu ihrem Brustansatz und fuhren in kreisenden Bewegungen ihr Dekolleté nach. »Lilith. Halb Diamantanerin, halb Dämonin. Ich kann verstehen, warum mein Sohn dir verfallen ist. Du kommst aus einer Welt, die jeden in seinen Bann zieht, weil sie so geheimnisvoll und gleichzeitig so schaurig schön ist.«
Sie wich zurück, prallte aber nur gegen Hanak, der sie sogleich wieder zu Persuar schob.
»So schüchtern, meine Kleine?«, säuselte Persuar und sein Kinn zuckte, als er lachte.
Um seine dunklen Kohlenaugen bildeten sich kleine Lachfältchen, als er sie eigenartig sanft fragte: »Hast du wirklich geglaubt mit entkommen zu können? Mir, dem Herrscher von Elowia?«
Lilith zischte wütend auf und zog ihre Oberlippe hoch: »Noch habt ihr nicht gewonnen. Vielleicht ist euer Ende näher, als ihr glaubt.«
Persuars Finger schnappten um ihren Kieferknochen und er zwang ihr Kinn nach oben. Eine Mischung aus Belustigung und Verachtung spiegelte sich auf seinem Antlitz wieder. »Was soll denn noch passieren, jetzt wo ich dich in meiner Gewalt habe?«
»Barrn«, keuchte sie und versuchte sich aus Persuars Griff zu befreien. »Wird das alles nicht zu lassen.«
Persuar grinste. »Du hältst viel von ihm, nicht wahr?«
Sie nickte heftig.
Er seufzte auf: »Wenn du doch nur die Wahrheit über ihn wüsstest, aber ich sagte ja schon, du weißt überhaupt nichts. Rein gar nichts.«
Er beugte sich nach vorne und legte sein Kinn auf ihre Schulter und flüsterte in ihr Ohr: »Aber ich werde dir das Geheimnis, welches ihn umgibt, nicht verraten. Noch nicht.«
Sie roch den schweren Duft von Akazienholz, der sich in seinen Haaren verfangen hatte und spürte den Druck seines Kinnes auf ihrer Schulter, aber mehr als alles andere, nahm sie die Dunkelheit wahr, die sein Juwel ausstrahlte.
»Ich«, stammelte sie unbeholfen, denn seine Gegenwart ließ ihre Zunge schwer werden, selbst ihre Gedanken schienen plötzlich träge und unbeweglich. »Ich«, begann sie wieder, aber sie schien in seiner Nähe einzufrieren und nicht fähig den Satz zu beenden.
»Ja?«, fragte er ruhig nach.
»Ich«, begann Lilith wieder und hörte, wie das Blut in ihren Ohren rauschte.
Sie merkte, wie ihre Lippen anfingen zu zittern und er behutsam seine Finger auf ihren bebenden Mund legte. »Schtt.«
Ihr Körper füllte sich mit seiner Dunkelheit an und sie wollte nichts anders mehr als mit jener mächtigen Dunkelheit gefüllt zu werden.
»Barrn«, hauchte sie und Tränen liefen über ihre kalten Wangen hinab.
»Vergiss Barrn«, antwortete er ihr und wiegte sie in seinen Armen hin und her. Sie versuchte sich an das Gesicht von Barrn zu erinnern, aber immer wieder tauchte nur das Antlitz von Persuar vor ihr auf. Wer war Barrn gewesen? Irgendwas sagte ihr, dass es wichtig war, nicht zu vergessen.
Sie hing kraftlos in Persuars Armen und konnte ihre goldenen Augen nicht von seinem markanten Juwel wenden, welches rabenschwarz glitzerte. Vereinzelte Silberfäden ließen es metallisch leuchten. Es war magisch schön.
Ihr Kopf fiel in den Nacken und er legte seine kalten Lippen auf ihren Halsansatz. Sie fühlte seine heiße Gier und gab sich ihr widerstandslos hin.
»Barrn«, wiederholte sie, aber dieses Mal klang ihre Stimme zweifelnd, so als müsse sie sich erst an den Klang des Namens gewöhnen.
Er
Weitere Kostenlose Bücher