Das Herz Von Elowia
musste plötzlich an Hanak denken und sie fragte: »Wer wusste davon? Hanak etwa?«
Persuars Gesicht verzog sich: »Hanak? Nein, er mag ja ein guter Sucher sein, aber er ist leider den falschen Leuten loyal ergeben. Er würde eher diesem Golem die Treue schwören, als mir zu gehorchen. Du kannst ihn vielleicht mit Gold bezahlen, aber nie damit bestechen. Er hat seine eignen Ansichten was Ehre betriff.«
Sie verzog ihren Mund. »Im Gegensatz zu dir.«
Persuar schmunzelte. »Das ist wohl wahr, aber wer so mächtig ist wie ich, braucht auch keine Ehre mehr, um sich Respekt zu verschaffen.«
Lilith zog ihre Füße hoch, als die rote Lache langsam zu ihren Füßen kroch. »Warum hast du Barrn erschaffen? Wozu hast du ihn gebraucht, wenn du ihn doch nur verachtest?
Persuar schwieg und in seinen Augen spiegelte sich ein gefährliches Glitzern. »Meine Liebe, das geht dich nichts an. Viel wichtiger ist, wie wirst du dich entscheiden? Gegen oder für ihn?«
»Du meinst wohl, ob ich dich töten werde oder nicht?«
Die Erbarmungslosigkeit in seinen Zügen wurde noch eine Spur deutlicher, als er sich vorbeugte und das Mondlicht auf sein Gesicht fiel. »Wie immer du es ausdrücken möchtest, Dämonenkind.«
Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Sie schmeckte seine bittere Aura. An irgendwas erinnerte sie der Geschmack. Sie hielt inne.
»Azra«, hauchte sie fassungslos, als ihr bewusst wurde, wer der Krieger wirklich war.
Persuars Selbstgefälligkeit bröckelte, als er seine Lippen erzürnt aufeinander presste.
»Azra ist dein Sohn.«
»Du bist klüger als ich gedacht habe.«
Sein Juwel funkelte auf und Lilith verstand plötzlich seinen hinterlistigen Plan.
»Du willst Barrn opfern, um deinen Sohn zu retten.«
Aufgewühlt sprang sie vom Stuhl und mitten hinein in die Scherben. Aber sie spürte den Schmerz nicht, als die scharfen Kanten sich in ihre Haut gruben. »Du hast ihn nur benutzt, weil du von der Prophezeiung gewusst hast und damit auch, dass der schwarze Prinz im Feuer verbrennen wird. Du willst ihn anstelle von Azra sterben lassen.«
Er sog die Luft geräuschvoll ein. »Du bist wirklich nicht zu unterschätzen. Du hast alles richtig erfasst, aber es wird dir trotzdem nichts nützen. Denn am Ende wirst du trotzdem eine Entscheidung treffen müssen. Das Schicksal meinte es gut mit mir, als du dich in Barrn verliebt hast.«
Liliths Blut vermischte sich mit dem Wein. Sie ging langsam auf Persuar zu.
»Die Prophezeiung ist die Prophezeiung, was soll ich daran ändern können? Selbst wenn ich es wollte?«
Persuar sah sie beinahe mitfühlend an: »Du bist die Prophezeiung, du kannst sie auch ändern. Sie fällt und steht mit dir. Oder warum glaubst du, sind alle hinter dir her? Die Dämonen, die Feen, selbst die Fangaren?«
»Die Feen und die Fangaren?«, echote Lilith verständnislos.
Ein hartes Funkeln beseelte Persuars Augen. »Was glaubst du, hat Fayn in deiner Nähe gemacht? Sie wurde von ihrer Mutter geschickt, dich im Auge zu behalten.«
Lilith war wie erstarrt. Sie hörte ihr Herz in ihrer Brust schlagen.
Persuars Lächeln wurde noch eine Spur kaltherziger. »Und weißt du, was uns deine kleine Freundin Antara verraten hat? Sie selbst und Jolan haben dich an die Sucher verraten, in der Hoffnung diese mögen dich umbringen, weil sie selbst dazu nicht fähig waren.«
Lilith schwankte. Sie musste sich an die Stuhllehne klammern, um nicht umzufallen.
Er ging auf sie zu und legte seine Hand auf ihr glitzerndes Juwel. »Wie schmeckt dir die Wahrheit?«
Sie konnte nicht verhindern, dass Tränen in ihre Augen stiegen. »Weiß Barrn davon?«
Persuar hob fragend seine Schultern. »Von was? Es gibt so viel, was er nicht weiß. Er weiß nicht, dass die Fee an seiner Seite eine Verräterin ist und er weiß erst recht nicht, dass er nur eine Illusion ist, die für meinen Sohn sterben soll.«
Er ließ ihr Juwel los. »Nein, er weiß wirklich nichts.«
Dann bückte er sich und hob einige der Scherben auf, die auf dem Boden verstreut lagen. »Aber genug geredet, du weißt nun die Wahrheit und ich werde dir bis zum Morgengrauen zeitlassen eine Entscheidung zu treffen. Entweder du dienst mir und Barrn bleibt am Leben oder du wendest dich gegen mich und er stirbt. Es kommt darauf an, ob du die Prophezeiung erfüllen möchtest oder nicht.«
Tränen rannen über ihre Wangen. Er ließ die Scherben wieder fallen und wischte mit seinem Zeigefinger über ihre feuchten Wangen. »Denk doch mal nach. Ist es wirklich so schlimm, wenn die
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