Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
der Schubladen auf. Angela kramte darin, schob Dinge hin und her, fühlte in Stoffen umher … Dann kam sie herüber und legte das Mechagen auf den Tisch. Es wirbelte wie ein Hurrikan, die inneren Räder rotierten nahezu lautlos.
    »Du hast es«, stellte ich fest. Ich hatte vermutet, dass sie es wahrscheinlich hatte. »Warum jagen dann alle mich?«
    »Weil das nur ein Teil ist, Jacob.« Ihre Stimme klang brüchig. Ich schaute auf. Sie hielt eine Pistole, eine kleine, verzierte Waffe, deren Lauf in direkter Linie auf mein Auge zielte. »Und jetzt leg langsam deinen Revolver auf den Tisch. Ganz. Langsam. Und dein Freund sollte sich nicht rühren. Ihm selbst zuliebe.«
    Ich gehorchte. Wilson war am Fenster erstarrt und betrachtete uns beide mit strengem Blick. Sobald meine Pistole auf dem Tisch lag, betrat ein halbes Dutzend Häusler den Raum. Harold begleitete sie und musterte mich mit missbilligendem Blick. Verkniffen lächelte er mich an. Der alte Bursche hatte eine frische Narbe quer über das Gesicht. Auf der Wange runzelte sie sich, wenn er lächelte.
    »Nicht, was ich erwartet hatte«, sagte ich. »Nicht ganz.«
    »Wie du schon sagtest, Jacob. Es sind merkwürdige Zeiten.« Sie beugte den Kopf zu Harold. »Schaff alles außer Sicht. Wir müssen warten, bis die Ordnungshüter abrücken, bevor wir handeln können.«
    »Wir haben das hintere Tor, Ma’am«, gab er zurück. »Die Droschke könnte …«
    »Sie sind auch dort«, klärte ich ihn auf.
    »Ja, Jacob war so freundlich, auf diesem Weg hereinzukommen. Sie verstecken sich hinter …«
    »Nein«, fiel ich ihr ins Wort und nickte in Richtung des kleinen Gartens vor dem Fenster. »Sie sind da draußen.«
    Alle drehten sich um. Ein halbes Dutzend Ordnungshüter kletterte mit Kurzgewehren in den Händen über die Mauer aus Hecken. Sie erblickten uns und hoben die Waffen an. Eine Kugel zersplitterte das Fenster, dann folgte eine Gegensalve. Das Glas zerfiel und prasselte wie ein Wasserfall auf den Boden. Auf den ich mich warf.
    »Harold! Verteidige den Raum!«, kreischte Angela. »Jacob, du kommst mit mir. Es gibt Bereiche, in die sie es nicht wagen würden, einzudringen.«
    Die Tür hinter uns erzitterte unter dem Beschuss, und das Holz splitterte unter einem Kugelhagel, der aus dem Flur auf uns einprasselte. Anscheinend hatten die Ordnungshüter das Haus gestürmt.
    »Mylady, vielleicht wäre das ein Zeitpunkt zum Verhandeln«, schlug Harold vor. Angela fauchte wütend, riss dem Mann die Pistole aus den Fingern und feuerte durch das Fenster hinaus.
    »Von wegen, du Trunkenbold!« Sie drückte ihm die Waffe wieder in die Hand und sah mich an. »Komm mit.«
    Angela fegte am Tisch vorbei, ergriff das Mechagen und hebelte eine in der Holztäfelung der Wand verborgene Tür auf, ohne auf das zunehmend hektische Gefecht rings um sie zu achten. Sie verschwand. Ich warf einen Blick zu Harold, dessen gesamte verzweifelte Aufmerksamkeit dem Nachladen und Zielen seiner Waffe galt, dann nahm ich meinen Revolver vom Tisch und steckte ihn in die Tasche. Wilson hatte ich aus den Augen verloren. Als ich mich umdrehte, sah ich gerade noch, wie er in den Korridor lief. Niemand hielt mich auf, also folgte ich Angela und ihm durch die Geheimtür und hoffte, Wilson würde nichts Unbesonnenes tun, bevor ich Angela und ihn einholte.
    Der Gang war beengt und bestand aus Holzwänden, die bald in unbearbeiteten Stein übergingen. Sobald ich konnte, legte ich Wilson eine Hand auf die Schulter. Er hatte die Messer gezückt und bedachte mich mit einem nervösen Blick, dann ließ er mich vorausgehen. Angela befand sich nur ein Stück vor uns, wo sie durch das Halbdunkel eilte. Unterwegs passierten wir mehrere Lauschlöcher, die angebracht worden waren, um unbemerkt im Haus zu spionieren. Überall im Gebäude fanden Kampfhandlungen statt. Einmal roch ich Rauch, doch das ging vorbei, und ich sagte nichts. Angela musste es zweifellos bemerkt haben.
    »Ich schwöre, ich wollte nicht, dass es so kommt. Bei den Celesten, ich schwöre es«, flüsterte Angela. »Das war ganz und gar nicht meine Absicht. Ich nehme an, du hast dich wieder bewaffnet.«
    Zur Antwort zog ich den Revolver aus der Jacke und spannte den Hahn. Ohne zurückzuschauen, nickte sie.
    »Gut. Könnte notwendig sein. Vertraust du deinem Freund? Ist er gut im Umgang mit diesen Piksern?«
    »Gut genug, Ma’am. Sobald ich weiß, wen ich piksen soll.«
    Sie lachte. In ihrer Stimme schwang keinerlei Unruhe oder Furcht mit. »Ich hätte nie

Weitere Kostenlose Bücher