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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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aus, als bereiteten sie sich auf einen Krieg vor, wirkten fahrig, umklammerten ihre Waffen, während sie vom Herrenhaus abgewandt dastanden, als rechneten sie damit, Veridon würde sich erheben und auf dem Grundstück einfallen. Eine Menge Ordnungsbeamte mit Ausrüstung und Marschbefehlen. Es sah nicht richtig aus.
    Unter diesen Umständen würde es schwierig werden, eine Audienz bei Lady Tomb zu bekommen. Allerdings bestand die Alternative natürlich darin, in jenem gefluteten Keller zu hocken, wo Wilson mir Käfer in die Kehle stopfen würde. Ich fand, ich sollte zumindest einen guten alten Burn-Versuch unternehmen.
    Wilson und ich umkreisten das Anwesen und kreuzten Straßen, bis wir außer Sichtweite der Mauern waren, dann bahnten wir uns einen Weg zum Hintereingang. Auch dort trieben sich Ordnungshüter herum, machten jedoch auf heimlich, versteckten sich in Geschäften und hinter den mit Brettern vernagelten Fenstern von Lagerhäusern. Wir arbeiteten uns weiter zum Hintereingang vor und versuchten, nicht die Aufmerksamkeit der Beamten zu erregen. Wilson lief mit eingezogenem Kopf. Seine buckligen Schultern zuckten unter seinem Mantel.
    Das Grundstück des Herrenhauses der Tombs war alt. Die Mauer datierte in die Gründerzeit zurück, als das Delta von Veridon noch ein gefährlicher Ort war und keine so große Fläche umspannte. In den Generationen, die seither vergangen waren, hatten die Tombs das Gelände innerhalb der Mauer mit Gebäuden, Gärten und dergleichen gefüllt. Dadurch blieb kein Platz für Stallungen oder Garagen für die Familiendroschke. Diese Dinge befanden sich außerhalb des hinteren Tors und breiteten sich in das Viertel hinein aus.
    Dicht gefolgt von Wilson huschte ich in einen der Ställe und bahnte mir geduckt den Weg zum Tor. Die Ordnungshüter draußen hatten uns nicht aufgehalten, die halbe Miete hatten wir also bereits. Ich blickte auf mein dreckiges Hemd hinab. Allzu gut konnte ich nicht aussehen, fand ich, wahrscheinlich nicht gut genug, um mir durch Täuschung den Zugang zum Anwesen zu erschwindeln. Direkt zu sein, erschien mir am besten.
    Zwei Hausgardisten bewachten das hintere Tor. Nervös wanderten ihre Blicke zwischen Wilson und mir hin und her. Sie waren mit Kurzgewehren bewaffnet und beobachteten uns bereits, seit wir um die Ecke geboren waren. Ich lächelte sie an und nickte mit dem Kopf.
    »Morgen, Jungs. Wir sind hier, um Lady Tomb zu sehen.«
    »Die Lady empfängt heute keine Besucher«, erklärte der Obergardist. Seinen Rücken hatte er an die Eisenstäbe des Tors gelehnt. Über seiner Schulter konnte ich ein Dutzend weiterer Häusler erkennen, die um Ecken spähten und hinter Fässern knieten. Der Mann sah erst kurz mich an, dann musterte er Wilson eindringlich. Wilson lächelte. Dabei stellte er einen Mund voll kleiner, spitzer Zähne zur Schau. Es wäre besser gewesen, wenn er nicht gelächelt hätte.
    »Stimmt etwas nicht? Heute Morgen ist eine Menge Stahl auf den Straßen unterwegs«, sagte ich.
    »Die Ordnungshüter sind beunruhigt. Sie sagen, sie hätten Berichte über einen Aufruhr in der Gegend erhalten. Sie bieten uns Sicherheit.«
    »Großzügig von ihnen«, meinte ich. »Du sagst also, die Lady empfängt heute keine Gäste?«
    »Heute nicht. In Anbetracht der Lage.«
    »Vielleicht gibst du ihr trotzdem Bescheid. Hier ist jemand, der etwas über das kleine Problem weiß, das sie oben auf den Höhen hatte.«
    »Ist das eine Art Code?«, fragte er.
    »Nein. Aber sie wird uns reinlassen.«
    Er verzog das Gesicht, dann nickte er jemandem hinter dem Tor zu. Ein Page rannte herbei, nahm die Botschaft von dem Gardisten entgegen und lief davon. Wir alle standen herum, lächelten nervös und beobachteten die Straße, während wir warteten. Als der Page zurückkehrte, begleitete ihn ein weiterer Gardist.
    »Er darf rein«, verkündete der Page außer Atem. Dann zeigte er mit dem Finger auf Wilson. »Der da bleibt draußen.«
    »Tja, schade.« Ich wandte mich Wilson zu. »Du wirst hierbleiben müssen und …«
    Nach wie vor lächelnd beugte sich Wilson dicht zu mir.
    »Wenn du mich hierlässt, klettere ich über die Mauer und suche dich«, zischte er. »Ich töte jeden Mann, jedes Kind und jeden Witwenhund, jeden, der sich mir in den Weg stellt. Und wenn ich den Weg zu deiner Schlampe von einem Ratsmitglied gefunden habe, hülle ich sie in Schleim und speie Fliegenlarven in ihren Hals.«
    Als er geendet hatte, zog er sich langsam von mir zurück, ohne den Blick von

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