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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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einzusammeln. Wilson war zurück und in seiner Ecke unter einer Reibungslampe mit irgendetwas beschäftigt. Emily spähte über seine Schulter.
    »Glück gehabt?«, erkundigte sich Emily. Ihre Stimme verriet nichts von der Verlegenheit, die vorher zwischen uns geherrscht hatte.
    »In gewisser Weise. Musste einen alten Freund umbringen. Aber ich habe einige interessante Dinge erfahren.«
    »Ist das jetzt deine Methode? Geheimnisse aus alten Freunden rauszuprügeln?«
    »Wohl kaum. Er hat mich dazu gezwungen.«
    »Wer?«
    »Matthew Vier. Er hat eine Pistole auf mich gerichtet. Mit Verderbensgeschossen.«
    »Scheiße«, stieß Emily hervor. Wilson schaute auf.
    »Und er hat nicht geblufft?«, fragte er.
    »Nein. Er hatte zwar nur eine Patrone davon, aber die war echt.«
    »Scheiße«, wiederholte Emily, um ihren Standpunkt zu betonen. »Das wird Valentine nicht gefallen. Vier war eine seiner Ressourcen.«
    »Mir werden die Ressourcen anderer zunehmend egal, Em. Im Augenblick kümmere ich mich um mich selbst.« Mittlerweile hatte ich meine Sachen fertig gepackt. »Aber wie ich schon sagte, ich habe auch etwas erfahren.«
    »Und was genau?«, wollte sie wissen. Wilson hatte sich wieder seiner Arbeit zugewandt.
    Ich erzählte den beiden von Sloane und Tomb und von dem Bruch, der sich im Rat zu vollziehen schien. Wenn sich die Gründerfamilien gegen die neuen Ratsmitglieder stellten, gegen die Industriellen und die Handelsrebellen, die in den vergangenen zwanzig Jahren Ratssitze aufgekauft hatten, dann würden die Dinge schwierig werden. Und wenn sich der Bruch um Marcus’ Mission jenseits des Wasserfalls und um dieses Mechagen drehte, dann würden die Komplikationen nur noch schlimmer ausfallen.
    »Eines steht fest: Wenn sich im Rat ein handfester Streit zusammenbraut, dann wird es keine neutralen Parteien geben. Weder in der Stadt noch im Rat.«
    »Du glaubst, dass es so ernst ist?«, fragte Emily.
    »Vielleicht noch nicht«, erwiderte ich. »Aber bald. Ärger im Rat ergießt sich immer hinaus auf die Straßen.«
    »So war es bei der Gilde auch«, meldete sich Wilson zu Wort. »Uneinigkeit unter den Familien und mit der Kirche des Algorithmus ein neuer Verbündeter. Man hat abgestimmt, und kaum war die Auszählung erfolgt, traten überall in der Stadt Ordnungshüter Türen ein.« Gedankenverloren nickte er, ohne aufzuschauen. »Es kann schnell übel werden, Emily.«
    »Und was hast du jetzt vor?«
    Ich zupfte meine Jacke zurecht und richtete bestmöglich mein Haar. Unter den Straßen zu leben, war meinem Ruf als abtrünniger Adliger nicht gerade zuträglich.
    »Es ist an der Zeit für ein Gespräch mit der Familie, meine Liebe.« Ich seufzte. »Es ist an der Zeit für einen kleinen Besuch zu Hause.«
    Emily wirkte nachdenklich, als wollte sie etwas sagen, wäre jedoch nicht sicher, ob sie es tun sollte. Ich merkte mir das für später vor.
    »Pass auf dich auf«, mahnte sie mich schließlich. »Und sei vorsichtig, wem du glaubst.«
    »Ja«, gab ich zurück. »Mach ich.«
    »Ich hatte gehofft, dich noch einmal käfern zu können«, meinte Wilson und drehte sich mir zu. Er hielt ein kleines Fläschchen in der Hand. Etwas Braunes und Glänzendes krabbelte darin.
    »Mann, tut mir echt leid, dass ich das verpasse«, sagte ich, überprüfte ein letztes Mal die Ladung meiner Pistole und ging zurück hinaus auf die Straßen.

Kapitel 10
    WASSER WIE LUFT
    Als das Herrenhaus der Burns vor Generationen errichtet wurde, bestand dieser Teil des Deltas von Veridon nur aus moosbewachsenen Steinen und Wasserfällen, die dabei halfen, die Hitze fortzutragen. Früher stieg rings um unser Haus Dampf in dicken Schwaden auf. Mittlerweile wurde er in Rohren abgeleitet, nutzbar gemacht und nach Pfund Druck verkauft. Der uralte Ofen, der die Fahrkarte unserer Familie in den Kreis der Gründer dargestellt hatte, brannte immer noch und würde immer brennen. Seine Hitze geißelte den Fels unter meinen Füßen. Ein Großteil des frühen Geldes der Familie war dafür draufgegangen, das Herrenhaus trotz des glutartigen Umfelds bewohnbar zu machen. Der hohe Turm des Abluftkamins zeichnete sich funkelnd vor dem Himmel ab und spie glühende Ascheflocken und wirbelnde Funken aus. Mein Mund füllte sich mit dem Geschmack verbrannter Luft und versengten Steins. Schön, wieder zu Hause zu sein. Einen solchen Geschmack konnte man kaum vergessen.
    Man ließ mich in mein eigenes Haus. Das kam unerwartet. Ich war nervös, als ich die staubige Eingangshalle aus

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