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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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aber etwas spät. Ich werde den Sitz an deinen Bruder übergeben, sobald er vom Marinedienst zurückkommt.«
    »Gerrald wird ihn nicht annehmen. Der ist mit dem Fluss und diesem Flittchen von den äußeren Ufern verheiratet. Aber das habe ich damit nicht gemeint. Erzähl mir davon, wie es derzeit im Rat aussieht. Von den Problemen, die ihr momentan so habt.«
    »Problemen wie was zum Beispiel?«, gab er zurück, legte die Hände in den Schoß und schaute auf sorgsam kultivierte, geübte Weise desinteressiert drein.
    »Lassen wir die Spielchen, Vater. Irgendetwas geht im Rat vor sich. Entweder schläfst du während der Sitzungen, oder du hast dich für eine Seite entschieden. Ich muss alles wissen, was du mir darüber sagen kannst.«
    Er verzog das Gesicht und zupfte eine Zeitung vom Ständer. Statt sie anzusehen, faltete er sie zu einem kleinen Quadrat zusammen und dann wieder auseinander. Als sie geöffnet war, begann er von vorn.
    »Pass auf, Jacob, mein Sohn. Das sind sehr komplexe Angelegenheiten. Ja, es gibt einige Spannungen im Kammermassiv. Verpflichtungen und Loyalitäten werden gegeneinander abgewogen. Jeder versucht, sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Aber so ist es immer. An diesem Gezänk ist nichts neu.«
    »Angela Tomb hat mich angeschossen.« Ich zeigte auf seine Brust und ahmte mit den Fingern einen Pistolenschuss nach. »Sie war mir dabei so nah, wie ich es jetzt dir bin.«
    Alexander sah mich verdutzt an. »Ich bin sicher, du irrst dich, Jacob. Ich bin sicher, Rätin Tomb …«
    »Das versuchen mir alle möglichen Leute einzureden. Ich bin derjenige, der angeschossen wurde, Vater. Ich habe die Kugel abbekommen. Willst du etwa behaupten, dass ich mich irre?«
    »Nicht, was die Kugel angeht, nein, aber was ihre Absicht betrifft. Bestimmt wollte sie dich nicht töten, Jacob. Ging die Waffe vielleicht versehentlich los? Wie ich dich kenne, hast du ihr wahrscheinlich reichlich Grund gegeben, eine Pistole auf dich zu richten.«
    Ich ließ die Handfläche auf die Holzlehne des Stuhls niedersausen. Das Klatschen hallte im Raum wider. Billy stürmte mit einem Besen in der Hand herein. Wir ignorierten ihn.
    »Wenn nicht wir, wenn nicht die Gründer – tja, dann niemand. Peng! Was bedeutet das, Vater? Was habe ich daran missverstanden?«
    »Sir, darf ich …«, setzte Billy an.
    »Später. Und mein Kaffee ist kalt.« Alexander beugte sich näher zu mir und streckte mir einen Finger entgegen. »Eines müssen wir vollkommen klarstellen, Jacob: Die Tomb ist eine enge Verbündete dieses Hauses und eine gute Freundin der Familie. Wir laufen nicht herum und schießen aufeinander, und etwas anderes zu behaupten, ist schlicht und ergreifend absurd.« Er schlug mit der zusammengefalteten Zeitung gegen den Frühstückswagen und stand auf. »Und jetzt muss ich mich von dir verabschieden, sofern du nichts Sinnvolles mehr zu sagen hast.«
    »Kennst du Malcolm Sloane?«, fragte ich. Mein Vater befand sich bereits auf dem Weg in die Eingangshalle, um mich hinauszubringen. Er blieb stehen.
    »Was hast du gesagt?«
    »Malcolm Sloane. Ist dir der Name bekannt?«
    Alexander zerknüllte die Zeitung in seiner Hand, dann kehrte er zu seinem Stuhl zurück und ließ sich schwerfällig darauf fallen.
    »Sloane. Ja. Woher kennst du diesen Namen?«
    »Wir sind uns bei Tombs Feier oben auf den Höhen begegnet. Wer ist er?«
    »Er … ist ein Freund des Rats. Einiger Mitglieder des Rats.«
    »Ist er ein Freund von dir?«
    Alexander zuckte zusammen und starrte aus dem Fenster. »Wir haben zusammengearbeitet. Aber nein, ich würde einen solchen Mann nicht als Freund bezeichnen.«
    »Was macht er?«, wollte ich wissen.
    Mein Vater ließ den Blick auf das Fenster gerichtet und beugte sich vor, die Hände zwischen den Knien gefaltet. Ich fand, dass seine Augen wässrig wie die eines Tattergreises wirkten.
    »Schwierige Dinge«, antwortete er schließlich. »Dinge, die Ratsmitglieder nicht tun können. Jedenfalls nicht direkt.« Er drehte sich mir zu. »Ich frage dich noch einmal: Woher kennst du diesen Namen?«
    »Wie ich schon sagte, wir sind uns bei Tombs Feier begegnet. Zufällig.«
    »Es gibt keine zufälligen Begegnungen mit Malcolm Sloane. Genauso wenig, wie es zufällige Begegnungen mit Kugeln oder Messern in finsteren Seitengassen gibt. Sloane ist eine Waffe, Jacob, ein Tier. Er ist ein verdammtes, für den Rat heraufbeschworenes Monster. Was immer du mit ihm zu schaffen hast, lass es sein.«
    Ich lachte. »Gern. Nur scheint

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