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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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durch … Ich kam von oben.« So grauenhaft ihre Lage sein mochte, sie hatte die Erschaffer als ihre Diener bezeichnet. Und sie erhielten sie am Leben. Ich wollte sie mit dem Tod von Erschaffern nicht erzürnen, jedenfalls nicht, bis ich wusste, wo sie bei alldem stand.
    »Niemand ist versehentlich hier. Es gibt immer Muster in diesem Leben, einen Kodex. Ob wir diesen sehen oder nicht, hängt von unseren Augen ab. Und meine Augen verraten mir Dinge, die besagen, dass deine Gegenwart alles andere als ein Versehen ist.«
    Ich wich vom Käfig zurück und legte meine Hand auf meinen Gürtel. Das Halfter war natürlich leer. »Was für Dinge?«
    Abermals beugte sie sich näher, bis die Fragmente ihres porzellanperfekten Gesichts nur noch Zentimeter von den dampfenden Gitterstäben des Kühlkäfigs entfernt waren. Aus ihrer Stimme sprach Hunger.
    »Ich bin schon lange hier an diesem Ort. Ich besitze ein großes Auge, aber es ist schwach, als spähte ich durch Nebel. Diese Leute, diese Erschaffer – sie kriechen durch meine Gebeine, sie saugen mein Blut ab und führen es mir wieder zu, sie untersuchen die sezierten Teile meiner Seele und forschen in den Spritzern meines geronnenen Blutes nach einem von den Sternen verdammten Geheimnis. Was ich sehe, fragst du! Was ich spüre! Ich schmecke das Blut der Erschaffer in der Nähe meines Herzens. Ich höre das Trippeln der Diener ihrer Oberhäupter über meine Haut. Noch wissen sie nicht, wo du bist. Deshalb nicht, weil ich es ihnen nicht gesagt habe, weil ich es so will.« Ein langes, schreckliches Seufzen ließ sie erzittern. »Also, Kind. Fangen wir noch einmal von vorne an. Ich spüre etwas an dir, und du stellst sehr schwierige Fragen. Warum bist du hier? Was weißt du über dieses merkwürdige Mechagen, wie du es nennst?«
    Ich sah keinen Grund, ihr nicht zu glauben. Wenn sie behauptete, die Erschaffer warnen zu können, dann stimmte das wohl, und das wollte ich vermeiden.
    »Ich habe hier in der Stadt ein weiteres gesehen.«
    »Ein weiteres?« Sie setzte sich auf, beugte sich mit übernatürlicher Energie näher zu mir. »In der Stadt ist ein weiteres Herz?«
    »Ich habe es in den Händen gehalten. Und ich weiß, wo es ist.«
    »Und der Besitzer?«, fragte sie. Aus ihren Augen sprachen zugleich Furcht und Hoffnung. »Was ist mit dem Besitzer?«
    »Er ist auch in der Stadt, tötet Leute, jagt mich.«
    Ihr Gesichtsausdruck wechselte zwischen Entsetzen und Wut hin und her.
    »Du hast etwas Widerliches getan, Pilot. Ihr Menschen … Ihr nehmt alles, was wir euch geben, und macht eine solche Farce daraus.«
    »Wovon redest du?«
    »Davon!«, brüllte sie und zuckte in ihrem Käfig. »Von diesem Ort, von dem Herz! Bei den Göttern, dass ihr dem vorgegebenen Pfad folgt und an seinem Ende mit einer derart abscheulichen Gabe zu mir zurückkehrt …« Sie spannte den Körper an, krümmte die Finger zu Klauen. Ihr Haar hob sich langsam, bis es peitschenartig umherwirbelte. »Ihr seid ein Volk des Drecks und Unfriedens. Dieser Ort sollte gereinigt werden. Ihr Götter, wenn ich nur die Macht besäße!«
    Ich schwieg. Es war das erste Mal, dass ich eine Gottheit im Namen der Götter fluchen gehört hatte.
    »Versuchen wir es noch mal, Lady. Ich glaube, ich weiß, was dieses Mechagen ist – das Herz, von dem du andauernd redest. Und ich bin nicht derjenige, der es geholt hat. Ich bin bloß der unglückselige Trottel, bei dem es gelandet ist, zusammen mit alldem Ärger, der damit einhergeht. Ich versuche nur, aus der Sache rauszukommen, ohne getötet zu werden.«
    Erst sah sie mich ungläubig an, dann bildete ihr Mund eine verkniffene Linie. »Du hast nach der Säule und dem Mechagen an deren Spitze gefragt.«
    »So ist es.«
    »Und du hast ein ähnliches Mechagen in den Händen gehalten. Dennoch weißt du nicht mit Sicherheit, was es ist.« Sie legte sich zurück und schloss die Augen. »Also ein Bote. Nur geschickt, um eine Nachricht zu überbringen. Aber es ist eine Drohung oder ein scheußliches Angebot.« Sie schien zu überlegen. Ihre Augen öffneten sich, wirkten abwägend. »Wer hat dich zu mir geschickt?«
    »Niemand. Ich bin aus eigenem Antrieb hier.« Eine Sekunde lang ging mir durch den Kopf, ob ich womöglich manipuliert wurde, ob jemand die Ereignisse so geplant hatte, um mich hierher in diese Kammer zu lenken. Die Dinge entwickelten sich schneller, als ich sie überdenken konnte. »Dieses Mechagen ist mir unter schwierigen Umständen in die Hände gefallen. Und ehrlich

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