Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)
Macht aufgeben würde, die diese Dinge der Stadt bescheren? Würdest du es tun?«
»Mein Mechagen aufgeben? Sofort. Mir hat es nur Schwierigkeiten bereitet.« Ich lachte. »Hat mein Leben ruiniert.«
»Aha. Es steht in deiner Macht, das zu tun, jetzt gleich. Hilf mir. Befrei mich.«
»Ich hab eigenen Ärger am Hals, Lady. Und den will ich loswerden, das ist alles. Ich habe keine Lust, meiner Liste auch noch deinen kleinen Kreuzzug der Vernichtung hinzuzufügen. Dein durchgeknallter Freund kann dich entweder alleine finden oder meinetwegen auseinanderfallen und in der Gosse sterben. Ist nicht mein Problem.«
»Ah, aber du brauchst ihn nicht. Natürlich wäre sein Verlust tragisch.« Ihre Augen wirkten wahnsinnig. »Ich aber bin nur deshalb schwach, weil mein Herz so weit weg ist.«
»Soll das heißen, wenn ich dich zu dem anderen Mechagen brächte, könntest du einfach davonspazieren?«
Sie nickte. Ihre Hände knisterten vor nervöser Energie. »Mit jenem Herzen, mit dem Herz eines Zerstörers, und mit all diesem Metall. Ich könnte weggehen.«
»Sie würden versuchen, dich aufzuhalten.«
»Ja.« Ihre Augen funkelten wie Messerspitzen. »Sie würden es versuchen.«
»Und du würdest sie töten. Und dann? Du würdest an Veridon Rache üben. Habe ich recht?«
»Nein, natürlich nein. Nun ja, oder du könntest dabei sein, um meine Hand zu führen. Mich zu lenken. Bestimmt gibt es in dieser Stadt einige Elemente, die beseitigt werden müssen, oder?«
»Du würdest also die Leute und die Einrichtungen auslöschen, die ich vorschlage.« Ich nickte. »Und wenn du zu sehr in Fahrt kommst? Wenn du außer Rand und Band gerätst?«
»Du könntest mich aufhalten.« Ihre Stimme erklang ruhig, die Hände hatte sie wie zum Gebet gefaltet. »Mich lenken.«
»Ich könnte es versuchen.« Ich lächelte verkniffen. »Du verstehst schon, worauf ich hinauswill. Wenn dieses Herz so mächtig ist, wie du sagst, wäre ich ein Narr, es dir zu geben. Ich kann deinen Wunsch nach Rache nachvollziehen, glaub mir, aber du hast zu viel durchgemacht, als dass ich dir vertrauen könnte.« Ich wandte mich zum Gehen.
»Die Frage ist nicht, ob du mir hilfst! Es geht nicht darum, deine Stadt zu retten! Du wirst helfen, und deine Stadt wird untergehen. Noch nicht entschieden ist lediglich, ob du es überleben wirst, um davon zu erzählen.« Sie richtete sich zu voller Größe auf. Jedes ihrer sezierten Glieder und Organe zuckte vor Wut.
»Tja, verrückte Schlampen bekommen keine Waffen der Apokalypse«, erwiderte ich. »Tut mir leid.«
»Dann eben deine eigene Vergeltung.« Die Kälte, die vom Käfig ausging, war unvorstellbar. Sie ließ Schweiß, der mir nicht bewusst gewesen war, auf meiner Stirn gefrieren. Ich drehte mich zurück zu ihr. »Ich kann dir zeigen, wie du das Mechagen benutzen kannst, um dich zu retten. Und jene, die du liebst!«
»Meine Probleme sind groß, und der Groll, den ich hege, sitzt tief. Trotzdem habe ich noch nie den Drang verspürt, eine Stadt zu zerstören. Ich komme schon zurecht, danke.«
»Ich kenne dich. Ich habe es schon früher gewittert, aber ich war nicht sicher. Burn, nicht wahr?«
Ich hielt inne. »Woher kennst du diesen Namen?«
»Jacob Burn, Sohn des Alexander. Ein so talentierter und vielversprechender Junge.«
»Woher kennst du meinen Namen?«, verlangte ich brüllend zu erfahren.
»Wie geht es dem Fliegerkorps, Jacob?«
Ich stürmte auf den Käfig zu und schrie: »Sag mir, woher du meinen Namen kennst! Sag es mir!«
»Oder hat es mit dem Fliegerkorps nicht geklappt, hm? Vielleicht wegen deines Pilotenaggregats?« Sie setzte das Lächeln eines hübschen kleinen Mädchens auf. »Es funktioniert nicht, oder?«
»Du scheinst es ja bereits zu wissen, Miststück.«
»Das tue ich. Weil dein Aggregat nicht dein eigenes ist. Es ist meines, Jacob. Du bist eines meiner Kinder, die in der Nacht weinen.«
Blut schoss mir in den Kopf. Ich fühlte mich wie betäubt, müde, schlagartig ausgelaugt. »Nein. Es ist ein Pilotenaggregat, eingebaut von der Akademie. Ein Unfall, und jetzt hat es ein Eigenleben entwickelt, trotzdem ist es nicht mehr als das. Nur ein Aggregat.«
»Dein Vater war äußerst bestrebt, die Gunst der Kirche zu erlangen. Der Einfluss deiner Familie schwand im Rat, seine Macht entglitt, sein Reichtum zerfiel. Die Kirche brauchte jemanden – jemanden, dem sie vertrauen konnte. ›Nehmt meinen Sohn‹, sagte er. ›Er wird es nie …‹«
»Sei still!« Ich trat mit dem Absatz meines
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