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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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gesagt sind die Umstände seither nur mit jedem verdammten Tag noch schwieriger geworden.«
    »Es ist dir in die Hände gefallen?« Ungläubig starrte sie mich an. »Als ob Sterne vom Himmel fallen würden! Dies ist ein Ort des Wahnsinns. Was willst du wissen? Ich werde es dir sagen. Das Mechagen an der Säule hoch oben, dessen Takt das eiternde Geschwür in deiner Stadt antreibt? Das ist mein Herz. Es wurde mir aus der Brust gerissen und zur Schau gestellt, auf dass diese tollpatschigen Idioten eine Wahrheit erfahren können, die nicht für sie gedacht war. Es ist mein Herz, das Herz des verfluchten Veridon.«
    »Dein Herz?«, fragte ich. »Aber du lebst noch.«
    »Es ist ein heikles Gleichgewicht – wie viel sie nehmen können, auf wie wenig sie mich verringern können, ohne mich ganz zu verlieren. Bisher ist es ihnen gelungen.«
    »Tut es weh?«
    »Es ist so etwas wie Schmerz, ja. Wenngleich etwas Intimeres als Schmerz.« Sie beugte sich von mir weg. Ihr Zorn flackerte auf, als sie sich zurückerinnerte. »Manche Teile von mir sterben, wenn sie mir genommen werden. Andere leben weiter, entweder in ihren Kapellen oder eingepflanzt in Ersatzkörper. Ihr Widerhall erfüllt die Stadt wie die Schreie verlorener, ertrinkender Kinder.« Sie schauderte. »Manchmal ist das Geräusch zu viel.«
    »Warum machst du das?«
    Sie lachte, ein klappernder Laut, der sich nach einem Motor anhörte, der in seine Bestandteile zerfiel. Mich überraschte, dass sie überhaupt sprechen konnte, zumal ihr ein richtiger Mund und Lungen fehlten.
    »Sie haben die Stadt mit den Geheimnissen meiner Knochen genährt. Mechagenetik – Luftschiffe, dein Pilotenaggregat … alles von den verborgenen Mustern meines Körpers abgeleitet. Natürlich alles nur ein schaler Abklatsch des Stammmusters, aber …«
    »Das ist unmöglich. Die Kirche verteilt die Vorteile des Algorithmus seit Generationen. Seit über hundert Jahren.«
    »Seit hundertsechsundzwanzig.« Sie seufzte. »Sie sind sehr gründlich bei ihren Bemühungen.«
    Ich hätte mich ja gesetzt, aber ich fürchtete, ich könnte am Frost des kalten Bodens festkleben. So legte ich stattdessen eine Hand auf Emilys Stuhl und blickte auf sie hinab. Sie würde mir nicht glauben, wenn ich ihr erzählte, wem wir begegnet waren. Und ich wünschte, sie wäre wach gewesen. Ich war nicht sicher, ob ich die richtigen Fragen stellen konnte.
    »Und das andere Mechagen? Jenes, das mir gegeben wurde?«
    »Ohne eine Verbindung zu unserem Herzen können wir nicht überleben.« Geknickt senkte sie den Blick. »Ich fürchte, dass ich einen meiner Brüder getötet habe, indem ich ihnen die Karte schickte. Das war nicht, was ich beabsichtigt hatte.«
    »Die Karte?«, hakte ich nach. »Du hast ihnen eine Karte gegeben?«
    »Dem Rat, ja. Ich weiß nicht, ob die Ratsmitglieder wussten, mit wem sie verhandelten. Ich habe sowohl hier in der Kirche als auch im Fluss unter den Fehn Mittelsmänner. Ich hatte gehofft, sie würden die Aufmerksamkeit meines Volkes erregen, das vielleicht eine Rettungsmannschaft schicken würde.«
    »Oh«, sagte ich. »Das könnte geschehen sein. Ich glaube, einer deines Volkes wandelt derzeit durch die Stadt.«
    Sie richtete sich auf.
    »Bring ihn her, Pilot. Oder sag ihm, wie er hierhergelangt. Tu es schnell, bevor sie ihn fassen können. Ich möchte keinen weiteren zu meinem Schicksal verdammen und Veridon ein neues Muster bescheren.«
    »Er versucht ständig, mich zu töten und dieses Mechagen an sich zu bringen. Diese beiden Dinge scheint jeder haben zu wollen. Mich und dieses Mechagen.«
    »Du überschätzt dich. Das Mechagen ist alles, was zählt.«
    »Wie auch immer.« Ich zuckte mit den Schultern. »Du hast gesagt, dass ein Engel nicht ohne sein Herz leben kann, richtig?«
    »Ein Engel. Was für eine kindliche Mythologie. Ja, das … Mechagen verleiht uns unser Muster. Ohne das sind wir nur Metall.« Sie nickte in Richtung des Rohrs, das Fötalmetall in ihr System leitete. »Wir fallen sonst auseinander.«
    »Dann denke ich, dein Freund ist bereits im Eimer. Mindestens einmal ist er schon auseinandergefallen. Ich habe es gesehen. Ich habe es verursacht. Er zerschmolz einfach zu kleinen Mechagenen und ließ den Körper von jemand anderem zurück.«
    »Womöglich den Körper eines deiner Freunde? Eines Piloten oder dergleichen?«
    »Einer Engramm-Sängerin, aber du bist auf der richtigen Spur. Jemand, der mechagenmanipuliert war.«
    »Er sucht Muster und kämpft darum, sein Herz

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