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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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explodierte das Pulver.
    Campion wusste nicht, wie ihr geschah, als der Boden unter ihren Füßen bebte und das Wasser im Graben, das eben noch ganz still dagelegen und silbrig geglänzt hatte, plötzlich in Bewegung geriet.
    Und dann das Donnern und Bersten uralter Gemäuer, als über dem großen Bergfried, der seit vier Jahrhunderten Lazen Castle beherrschte, ein greller Lichtblitz aufzuckte und gleich darauf haushohe Flammen emporschossen. Ihr Fauchen ließ die Luft erzittern und ins Tal hinausfliehen.
    «Mr   Perilly!» Sie ergriff seinen Arm.
    Einem riesigen Ofen gleich spie der Bergfried Feuer und Rauch. Campion sah sich an Samuel Scammells brennende Werft erinnert, nur dass hier der Rauch noch gewaltiger und höher aufstieg. Es kam zu weiteren Explosionen, in deren grellem Licht das Ausmaß der Verheerung deutlich wurde.
    «Das Haus!» Pastor Perilly fasste Campion bei der Hand und zerrte sie auf den Rasen.
    «In Deckung!», brüllte Hauptmann Tugwell, als aus den feindlichen Reihen jenseits des Grabens Schüsse krachten. Die Verteidiger legten ihre Musketen in die Gabeln und erwiderten das Feuer. Plötzlich schallte von Norden Jubelgeschrei. Campion rannte los, getrieben von Panik, vorbei am Alten und Neuen Haus, in denen kein einziges Fenster heil geblieben war.
    Die beiden angeblich desertierten Kanoniere, denen von Ebenezer Slythe jeweils zwanzig Pfund versprochen worden waren, hatten ihre Sache gut gemacht. Sie waren zusammen mit einer Hand voll anderer Kanoniere in den Bergfried gegangen, um Pulver zu holen, hatten gewartet, bis die anderen wieder abgezogen waren, und dann eine Pulverspur gelegt. Der wachhabende Soldat, ein alter Sergeant, war ihnen zwar auf die Schliche gekommen, aber nicht mehr in der Lage gewesen, Alarm zu schlagen. Sie hatten ihm im Nu die Kehle aufgeschlitzt, Feuer an die Lunte gelegt und Reißaus genommen. Die Explosion war jedoch früher eingetreten als erwartet und hatte mit ihrer Druckwelle beide zu Boden geworfen. Lädiert, aber nicht ernsthaft verletzt, waren sie in die Stallungen geflohen, wo sie sich jetzt versteckt hielten und ihre hämische Freude an der tosenden Feuersbrunst hatten.
    Von der Ruine des Torhauses aus sah Toby hinter den Schornsteinen des Alten Hauses hohe Flammen auflodern. Entsetzt und wie gebannt starrten auch seine Männer auf die Feuerwand, als plötzlich im Hintergrund Pferdegetrappel laut wurde. Toby drehte sich um. «Reihen schließen!», rief er. «Legt an!»
    Die Lobster stürmten aus der Dunkelheit herbei, trieben ihre Pferde an und feuerten die Pistolen ab. Von Westen rückten Soldaten bis an den Graben heran, schossen aus Musketen und drängten auf den Garten zu. Toby ahnte, dass es um die Verteidiger dort geschehen war. «Sergeant!»
    «Sir?»
    «Haltet mit Euren Männern die Stellung. Alle anderen folgen mir!»

    Ebenezer Slythe geriet geradezu in Verzückung angesichts des zerstörten Bergfrieds. Seine Gebete waren erhört worden. Lord Atheldene hatte noch den Vorschlag, die Verteidigungsanlagen zu sprengen, mit den Worten abgelehnt, dass ein solcher Anschlag unehrenhaft sei, wenn der Gegner nicht vorher gewarnt wäre und Gelegenheit hätte, seine Männer aus der unmittelbaren Gefahrenzone abzuziehen. Ebenezer kannte solche Skrupel nicht, denn er verstand das, was geschehen war, als einen Racheakt Gottes, der mit seiner allmächtigen Hand zugeschlagen hatte, um Tod und Verderben über Lazen Castle zu bringen. Wahrlich, Gott war groß!
    Mit flatternden Panieren und lautem Jubelgeschrei rückten die Parlamentarier vor. Auf ihren Schwertern, Piken und Sturmhauben spiegelte sich der Schein des Feuers wider. Ebenezer grinste Bruder Scammell an und rief ihm die Worte zu, die auch auf seinem Banner standen: «‹Stark und mächtig ist der Herr im Streit.›»
    «Wirklich und wahrhaftig.» Scammell schluckte, als er die in den Himmel lodernden Flammen sah. «Amen.»
    Schon waren die ersten Rundköpfe in den Küchengarten vorgedrungen, um das Alte Haus zu stürmen. Ebenezer trieb sein Pferd an. «Auf, Bruder Scammell! Jetzt holen wir uns deine Braut.»
    Scammell hastete unsicheren Schritts durchs Dunkle und stolperte fast über sein Schwert. Von Ebenezer geführt, eilte er dem Schlachtenlärm entgegen.

    Oberst Washington war in beiden Augen von Steinsplittern getroffen worden und war nun geblendet und hilflos. Mit blutüberströmtem Gesicht hockte er am Boden und hörte den Feind in den Hof stürmen.
    Toby rannte durchs Alte Haus und traf im

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