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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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schüttelte den Kopf und zeigte sich betrübt. «Mit einer einsilbigen Leugnung können wir uns nicht zufrieden geben, oder?» Seine Kollegen pflichteten ihm bei. «Wir erwarten, dass Ihr die lautere Wahrheit bezeugt, Mrs   Scammell, versteht Ihr das? Wenn nicht, wird sie durch Schmerzen ans Licht gebracht werden. Ich hoffe, das wird nicht nötig sein. Nun denn …» Er studierte wieder seine Unterlagen. «Wir sollten jetzt die Zeugen vernehmen. Ist Goodwife Baggerlie erschienen?»
    So war es. Einer der Soldaten rückte ihr einen Stuhl zurecht. Da sie selbst nicht in dem Verdacht stand, eine Hexe zu sein, konnten sich die Rechtsvertreter mit ihren Fragen getrost direkt an sie wenden. Higbed schaute sie lächelnd an. «Ihr kennt Mrs   Scammell schon viele Jahre, Mrs   Baggerlie?»
    «Jawohl, Sir. Seit ihrer frühen Kindheit.»
    «So lange? Nun gut. Dann erzählt uns etwas von ihr.»
    Die Haushälterin ließ sich nicht zweimal bitten und breitete vor dem Tribunal ein Sündenregister aus, das ihr flüssig über die Lippen ging, da sie es schon häufig vorgetragen hatte. Die Schreiber mussten sich sputen, um mithalten zu können, sie übertrafen noch den protokollierenden Engel, der schon über Dorcas’ Unbotmäßigkeiten als Kind Buch geführt hatte. Schließlich kam auch die Hochzeit mit Samuel Scammell zur Sprache. «Hat sie in die Ehe eingewilligt?», fragte Caleb Higbed.
    Goodwife Baggerlie trug eine neue Haube, unter der ihr rot angelaufenes Gesicht nur halb zu sehen war. «O ja, Sir. Und sie konnte sich glücklich schätzen, denn einen so guten Mann hätte sie eigentlich gar nicht verdient. Sie war einverstanden, Sir … aber dann wiederum nicht. Nein.»
    «Was ist geschehen?»
    «Sie ist weggelaufen, Sir, auf und davon. Gekleidet wie eine Hure, Sir. Nach London. Und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der sie um ihren armen Vater hätte trauern sollen, Gott hab ihn selig.»
    Doch all dies war nur der Auftakt zu dem großen Thema der Trauung, von der die Haushälterin nun in aller Ausführlichkeit und mit großzügigen Ausschmückungen berichtete. Sie war gründlich darauf vorbereitet worden und behauptete, die Ehe sei, wie es das Gesetz vorschreibe, vormittags geschlossen worden, anschließend habe in Samuel Scammells Haus an der Themse eine Hochzeitsfeier stattgefunden. «Sie hat getobt und geschrien, Sir, und den Teufel angerufen, ja, sie hat den Teufel angerufen, so wahr ich hier stehe. Und der kam dann auch, Sir! Direkt aus der Hölle!» Sie legte eine Pause ein, um dem Entsetzen Raum zu geben. «Ein Flammenkopf, Sir, mit einem Schwert in der Hand. Und er nahm sie mit sich, geradewegs durch eine Feuersbrunst, die er entfacht hatte, ihr selbst aber nichts anhaben konnte. Ja, sie blieb unversehrt.»
    Caleb Higbed war sichtlich beeindruckt. «Und das Haus war verriegelt?»
    «Allerdings. Trotzdem ist er eingedrungen. Dieser Gestank, Sir! Oh, dieser Gestank. Den werde ich zeit meines Lebens nicht vergessen. Schwefel, genauso, wie es in dem guten Buch steht, Sir. Und plötzlich stand er im Zimmer, der Leibhaftige. Mit Feuer und Schwert. Und sie hat gelacht.» Sie zeigte mit dem Finger auf Campion und wiederholte: «Gelacht hat sie. Und der arme Pastor Boolsbie. Ich mag gar nicht daran denken …»
    Caleb Higbed erhob eine Hand. Mit «Boolsbie» war, wie er vermutete, Seine Sobrietät Bollsbie gemeint, ein Name, der besser ungenannt blieb. «Es muss schrecklich für Euch gewesen sein, Goodwife. Ein Glas Wasser gefällig?»
    «Ja, bitte, Sir.»
    Im Publikum wurde getuschelt, als man der Haushälterin Wasser brachte. Einer der Richter betrachtete Campion mit grimmigem Blick und schüttelte den Kopf.
    Die Befragung wurde fortgesetzt und die Haushälterin aufgefordert, die Umstände des Todes von Samuel Scammell zu schildern. Sie berichtete, der Leichnam habe in einer Lache von Blut gelegen und Dorcas Slythe sei allein mit ihm in der Kammer gewesen. «Er war ein stattlicher Mann, Sir, und ein guter Mann.» Sie schniefte. «Ein Mann Gottes, Sir. An diesem Morgen hat er noch mit uns gebetet. Danach hat er sich gerüstet und ist in den Kampf gegangen. Und ausgerechnet im Moment des Sieges wurde er niedergestochen. Ja, Sir, ich habe die beiden vorgefunden, ihn und sie, und bei mir gedacht, dass so ein mageres Frauenzimmer unmöglich einen geharnischten Soldaten des Herrn getötet haben kann, es sei denn, es steckt eine größere Macht in ihr. Ja, das habe ich bei mir gedacht und mich dann daran erinnert, dass der

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