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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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zu tragen. Behutsam legte er ihn ihr über die Schulter und trat einen Schritt zurück.
    «Er steht dir wunderbar.» Und das meinte er auch. Eine Frau, die am Hauseingang vorbeikam, sah Campion an und lächelte.
    Toby zeigte sich beeindruckt. «Das ist deine Farbe. Dieses Blau solltest du immer tragen.»
    «Wunderschön.» Sie hätte sich jetzt gern im Spiegel gesehen, aber allein schon das Tuch in den Händen zu spüren, war eine Wonne. «Das hättest du nicht tun sollen.»
    «Ach, nein?», spöttelte er.
    «Er gefällt mir.»
    «Dein Reiseumhang.» Er versuchte, ihn zu richten, was gar nicht nötig war, denn er saß perfekt und umhüllte ihren schlanken Leib mit lang herabfallenden Falten. «Den kannst du auf der Fahrt nach Lazen tragen. Gib ihn jetzt wieder her.»
    «Nein!» Sie lächelte verzückt. «Ich trage ihn jetzt. Dann habe ich etwas von dir dabei, wenn ich bei Cony bin.» Sie legte ihre Hand auf die Brosche. «Darf ich?»
    «Natürlich.» Lachend reichte er ihr seinen Arm, was zu dem Schurken, als der er sich gab, nicht so recht passte, und führte sie über die Straße.
    Sie hatte erwartet, dass die Gasse hinter Conys Haus voller Bittsteller sein würde, denn es war ja, wie sie erfahren hatte, der Tag, an dem sich Sir Grenville der Öffentlichkeit widmete. Doch zu ihrer Überraschung war der schattige Durchgang so leer wie bei ihrem ersten Besuch. Hinter seinem Ausgang glänzte der Fluss.
    «Toby!» Campion war vor dem Torbogen stehen geblieben.
    Er glaubte schon, der Mut habe sie verlassen, doch dann sah er, dass sie sich mit beiden Händen am Kragen des Umhangs zu schaffen machte. «Was ist?»
    «Hier.» Sie steckte ihm einen Gegenstand zu. «Ich will, dass du auch etwas von mir hast, wenn ich im Haus bin.»
    Es war das Siegel des Apostels Matthäus mitsamt der goldenen Kette. Toby starrte in seine offene Hand und schüttelte den Kopf. «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Weil du es da drinnen gebrauchen könntest. Vielleicht ist es ein Beweisstück, ohne das er dir womöglich nicht antworten wird.»
    «Dann komme ich zurück zu dir und hole es.»
    «Aber es gehört dir. Es ist sehr wertvoll.»
    «Es gehört uns. Bewahre es für mich auf.»
    «Ich gebe es dir zurück, wenn du wieder hier bist.»
    Sie lächelte. «Gut.» Er legte sich die Kette um den Hals und steckte den Anhänger unter das Lederwams. Es freute Toby, dass sie ihm das Siegel gab. Verliebte bedürfen solcher Gesten und Glücksbringer. Das Gold fühlte sich gut an auf der Haut.
    «Ich warte auf dich.»
    Sie küssten sich, wohl schon zum tausendsten Mal in dieser Woche. Dann trat sie vor die Tür und zog an der Glockenkette. Es war noch vor der verabredeten Zeit, doch sie wollte das Treffen schnell hinter sich bringen. Es drängte sie, ihr neues Leben an Tobys Seite zu beginnen, ein Leben, von dem sie in Werlatton, ihrem unglückseligen Elternhaus, kaum zu träumen gewagt hatte. Nach dem Gespräch mit Sir Grenville Cony würde sie sich sogleich mit Toby auf den Weg machen.
    Im Inneren des Hauses ertönte die Glocke.
    Mit Blick auf Toby sagte sie: «Ich denke an dich.»
    «Ich liebe dich.»
    Die Klappe schnappte auf. «Ja?»
    Sie wandte sich der Tür zu. «Ich bin Miss Slythe und würde gern Sir Grenville Cony sprechen.»
    «Ihr seid früh», entgegnete eine unfreundliche Stimme. Die Klappe ging zu, und Campion fürchtete schon, dass ihr der Zutritt verweigert würde, doch dann hörte sie, wie Riegel zur Seite geschoben wurden. Schließlich schwang die Tür auf.
    Vor ihr stand ein magerer junger Mann mit farblosem Gesicht. Er winkte sie hinein. Sie drehte sich noch einmal um, lächelte Toby zu und trat in einen düsteren Vorraum.
    Toby sah Campion auf steinerne Stufen zugehen, ihr Umhang schimmerte im Halbdunkel. Dann fiel die Tür ins Schloss.
    Er lauschte. Für einen Moment war es vollkommen still. Dann hörte er das Knirschen der Riegel, unnatürlich laut in der dunklen Gasse. Von einer plötzlichen Unruhe erfasst, rief er Campion bei ihrem Namen, doch aus dem Haus kam keine Antwort.

9
    Campion wurde in einen großen, kahlen Raum geführt. Kein Laut war zu hören, und es schien fast, als habe die seltsame Stille, die das Haus beherrschte, hier ihren Ursprung. Selbst die Schreiber, die in ihrer düsteren, ausgekühlten Stube bei der Arbeit saßen, gaben keine Geräusche von sich. Der Mann, der ihr die Tür geöffnet hatte, offenbar selbst eine Schreibkraft, war mit der Bemerkung gegangen, dass Sir Grenville gleich kommen werde. Er hatte die

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