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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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dieses Mädchen zur Frau nimmt. Ich bitte Euch, nehmt Euch der Sache an, seid stark und setzt Euch durch.» Er sah bereits das Lächeln auf den Lippen seiner Frau, die sich fragen würde, wie es denn um die Durchsetzungskraft ihres Mannes bestellt war. «Das Mädchen muss nach Werlatton zurückgeschickt werden, und falls es denn nötig sein wird, sie für ihr Schweigen zu entschädigen, bin ich mir sicher, dass Ihr eine diskrete Lösung herbeiführen werdet. Toby sollte dann, wenn er es will, nach Oxford ziehen, um dort für seine Majestät zu kämpfen.
    Ich lasse Euch diesen Brief über John zukommen, der von meiner Haltung in dieser Sache noch nichts weiß. Ich bitte Euch, ihm gegenüber Stillschweigen zu bewahren und auf meine Rückkehr zu warten.»
    Sir George zog wieder an seiner Pfeife. Toby und das Mädchen würden ihr Techtelmechtel schnell vergessen. Sie würde einen frömmelnden Puritaner heiraten, der mit vielen Kindern und soliden Geschäften gut für sie sorgen würde. Lady Margaret würde sich des Problems annehmen. Auf seine Frau konnte sich Sir George voll und ganz verlassen.

    Toby holte Campion am nächsten Nachmittag um fünf Uhr ab. Seine Verkleidung war denkbar einfach: Er trug das Lederwams eines Soldaten und hatte seine auffälligen roten Locken unter einer speckigen, ledernen Helmkappe versteckt. Er war unrasiert und machte einen etwas düsteren, rohen Eindruck, was ihm zu gefallen schien. Campion wusste bereits, wie gern er Theater spielte. Er liebte es, in die Rolle eines anderen zu schlüpfen, und dass er dieses Talent nutzbringend anzuwenden verstand, hatte er erst kürzlich vor der Kirche von St. Giles unter Beweis gestellt. Heute aber wollte es Campion gar nicht erst drauf ankommen lassen, dass er auf dem Strand einen gewalttätigen Soldaten mimte. «Wenn du dich nicht beherrschst, Toby, werde ich die Straßenseite wechseln.»
    Er hatte unschuldige Passanten mit kämpferischen Blicken herauszufordern versucht. Jetzt grinste er und sagte: «Als einfacher Soldat, der ich bin, werde ich Eurem Befehl Folge leisten, Ma’am.»
    Als sie die seltsame steinerne Skulptur auf dem Dachsims des Hauses von Sir Grenville Cony erblickte, blieb sie stehen. «Ich bin unsicher.»
    «Wieso?»
    «Was soll ich ihm sagen?» Sie blickte mit ihren blauen Augen ängstlich zu ihm auf.
    Toby lachte. «Darüber haben wir doch ausführlich gesprochen.»
    «Aber wenn er nicht antwortet?»
    «Dann gehen wir nach Lazen, heiraten und vergessen die ganze Geschichte.»
    Sie trat in einen Hauseingang zurück, um den vorbeidrängenden Passanten aus dem Weg zu gehen. «Warum tun wir das nicht ohnehin?»
    «Willst du?»
    Sie lächelte. «Ja. Aber …»
    «Aber du bist neugierig. Und das bin ich auch.» Für einen Moment war Toby versucht, unverrichteter Dinge mit Campion davonzulaufen und das Geheimnis um den Bund und das Siegel als Teil jener Welt abzutun, die Campion zu vergessen wünschte. Sie könnten einen Geistlichen auftreiben und sich von ihm trauen lassen, den Einwänden der Eltern zum Trotz. Die hatten für Toby keine Bedeutung, solange er nur mit seiner goldenen, ruhigen Schönheit zusammen sein konnte.
    Sie sah ihn mit scheuem Blick an. «Wäre dein Vater mit mir einverstanden, wenn ich tatsächlich zehntausend Pfund im Jahr beziehen würde?»
    «Dazu reichten schon tausend.» Toby lachte. «Das Dach des Alten Hauses ist ihm wichtiger als alle Prinzipien.»
    Sie schaute an ihm vorbei auf das Haus von Sir Grenville Cony. «Womöglich will der mich gar nicht empfangen.»
    «Das wird sich zeigen.»
    «Ich wünschte, du könntest mich begleiten.»
    «Das wäre mir auch lieber, ist aber ausgeschlossen.» Er lächelte. «Er würde mich auf der Stelle verhaften lassen, und ich glaube nicht, dass dir damit geholfen wäre.»
    Sie sah ihm entschlossen in die Augen und sagte: «Du hast recht. Was habe ich zu verlieren? Entweder spricht er mit mir, oder er lässt es bleiben.»
    «Richtig. Und ich werde draußen auf dich warten.»
    «Und dann auf nach Lazen.»
    «Dann auf nach Lazen.»
    Sie lächelte. «Ich bring es hinter mich.»
    «Augenblick noch.» Er hatte einen Lederbeutel geschultert, den er nun zur Hand nahm und aufschnürte. Darin steckte ein taubenblauer Umhang, der silbern schillerte und am Kragen mit einer silbernen Brosche zu schließen war. Er hielt ihn in die Höhe und sagte: «Für dich.»
    «Toby!» Der Umhang war wunderschön. Sein Schimmern weckte in ihr das unwiderstehliche Verlangen, ihn zu berühren und

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