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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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war bewusst, dass es ihm an Kraft mangelte. Anderenfalls hätte er der Forderung Grimmetts nach unverzüglicher Trauung entschieden widersprochen. Auf seinen Einwand hin, dass es unrechtmäßig sei, zu so später Stunde den Ehebund zu schließen, hatte Grimmett laut gelacht und gesagt: «Überlass das getrost Sir Grenville. Er weiß, was rechtens ist und was nicht.»
    Dies also war Samuel Scammells Hochzeitsnacht, die Nacht, in der er Matthew Slythes heiliges Werk fortsetzen und Dorcas den Weg des Heils weisen würde. Scammell war von seinem Glauben hierhergeführt worden, zu seiner Braut. Ihn gelüstete nach ihr, gleichzeitig erschreckte ihn ihre Willensstärke. Vielleicht sollte er sie tatsächlich züchtigen und zum Gehorsam zwingen. Er versuchte es noch einmal.
    «Bist du wirklich erlöst, Dorcas?»
    Sie verachtete ihn. Die verriegelten Fensterläden im Rücken, richtete sie sich auf und straffte die Schultern. «Ich glaube an Jesus Christus.»
    Unwillkürlich erwiderte er: «Gelobt sei Jesus Christus, unser Herr.»
    «Aber ich bin nicht die Art von Christ, zu der Ihr Euch bekennt.»
    Er schien verwirrt und kratzte sich am Nasenflügel. «Es gibt nur diese eine Art, Dorcas.»
    «Und welche soll das sein?»
    Er zeigte sich erleichtert. Endlich sprach sie mit ihm. Vielleicht würde er doch nicht den schweren Gürtel ziehen müssen, der seine Hose hielt. Er lächelte. Seine dicken Lippen glänzten im Kerzenschein. «Ein Christ ist jemand, der Jesus als seinen Herrn anerkennt und seine Gebote achtet.»
    «Wer also seine Nächsten liebt und an ihnen tut, was man an einem selbst von ihnen getan wissen möchte.» Sie lachte. «Und was tut Ihr? Achtet Ihr etwa seine Gebote, indem Ihr Euch mir aufzwingt?»
    Er schüttelte den Kopf. «Nein, nein. Wenn ein Mann von Gott auserwählt und fest in seinem Glauben ist, dann hat er eine Pflicht, ja, die Pflicht, andere zu führen. Niemand behauptet, dass es leicht wäre, Christ zu sein, Dorcas, doch wir müssen Hirten der Herde sein. Wir müssen sie führen.»
    «Und ich gehöre zur Herde? Ich muss geführt werden?», empörte sie sich.
    Er nickte, eifrig darauf bedacht, sich ihr verständlich zu machen. «Frauen sind schwach, Dorcas, mehr Fleisch denn Geist. Und doch hat es eine Frau leichter, weil sie nur gehorsam zu sein hat. Wenn auch du dich gehorsam fügtest, blieben dir viele Probleme erspart. Ich komme zu dir im Geist Gottes und mit dem Wunsch, dich auf den rechten Weg zu bringen. Du solltest dich betend fügen und wissen, dass dies Gottes Wille ist.»
    Sie beugte sich über den Tisch, das Gesicht voller Wut. Er wich zurück, als sie ihm entgegenschleuderte: «Unterwerfung! Gehorsamkeit! Etwas anderes kennt Ihr wohl nicht. Strafe und Hass, daraus besteht Eure Religion. Was würdet Ihr tun, wenn Christus heute zurückkehrte? Ihr würdet Hammer und Nägel besorgen und ein Kreuz errichten lassen.» Sie richtete sich auf. «Ihr heiratet mich nicht aus Christenpflicht, Samuel Scammell. Ihr heiratet, um das Vermögen meines Vaters zu erben und weil Ihr das hier wollt …» Sie öffnete den Umhang, präsentierte ihren schlicht gekleideten Körper und spuckte auf seine Pamphlete. «Das halte ich von Eurer Habgier und von Eurer Lust.»
    Er stockte vor Wut. Ihr Verhalten erinnerte ihn daran, wie er als Kind von seiner Mutter behandelt worden war. Die Haushälterin hatte recht. Campion musste gezüchtigt werden. Er konnte nicht dulden, dass sie ihn in seinem eigenen Haus demütigte. Sein Zorn verlieh ihm Mut. Er schnallte den Gürtel ab und schrie: «Du lasterhaftes Weib! Sünderin!» Für Campion war es, als habe sich der Mantel ihres Vaters mitsamt dessen Geld um Scammells Schultern gelegt. Er ließ den Gürtel in die rechte Hand klatschen, knurrte Zornesworte vor sich hin und holte zum Schlag aus.
    Campion umklammerte die Tischkante mit beiden Händen, bot all ihre Kraft auf und hievte den Tisch in die Höhe. Die Kerze rutschte mit flackernder Flamme über die Platte. Ihr folgten die Pamphlete. Dann war es plötzlich dunkel. Der Tisch kippte und krachte mit voller Wucht auf Scammells Fuß.
    Er schrie auf und brüllte wie am Spieß, bis es an der Tür klopfte.
    «Master! Master!» Es war die Haushälterin.
    «Gütiger Gott! Mein Fuß ist gebrochen.»
    Campion rührte sich nicht von der Stelle.
    «Master! Master!», rief die Haushälterin.
    «Ich komme.» Wimmernd schleppte sich Scammell zur Tür und fummelte am Schloss herum.
    Als die Tür aufging, zeigte sich sein

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