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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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schmerzverzerrtes Gesicht im Schein der Kerze, die die Haushälterin in der Hand hielt. «Mein Fuß ist gebrochen.»
    «Macht Euch darüber jetzt keine Sorgen.» Baggerlie heftete ihren Blick auf Campion. «Der Priester ist da, Master. Mit dem Buch und allem, was dazugehört», sagte sie triumphierend.
    Scammell richtete sich auf. «Der Priester?»
    «Ja, Master. Für Eure Trauung.» Sie ließ Campion nicht aus den Augen. Ihre Miene war voller Häme. «Für Dorcas’ Trauung. Wie ich mich freue!»
    Im Flur waren Stimmen zu hören. Campion schüttelte den Kopf. «Nein!»
    «Doch.» Baggerlie trat ins Zimmer und stellte die Kerze ins Regal. «Macht Euch bereit, Master. Ich bleibe so lange hier bei Dorcas und sorge dafür, dass sie keine Schwierigkeiten macht.»
    Für Campion hatte der Tag im hellen Glanz der Liebe und der Vorfreude auf eine rosige Zukunft begonnen. Jetzt war es dunkel um sie herum geworden. Noch in dieser Nacht sollte sie mit Scammell vermählt werden.

    Sooft Toby versuchte, den Bull Inn Court zu verlassen, sah er bewaffnete Soldaten in den engen Gassen patrouillieren. Sie hatten den ganzen Bezirk abgeriegelt und fahndeten nach ihm.
    Es wurde Nacht. Toby litt schreckliche Qualen. Er hatte zwar fliehen können, steckte nun aber in der Falle. Mrs   Swan war bereit, alles für ihn zu tun, konnte ihn aber unmöglich an den Soldaten vorbeischmuggeln. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Er betete, gequält von Gedanken an das, was mit Campion zu geschehen drohte.
    Erst nachdem die Glocke zehn geschlagen hatte, zogen die Soldaten ab. Vorsichtig schlich Toby aus dem Haus und spähte in jeden dunklen Winkel, bevor er eine Straße überquerte oder in eine enge Gasse einbog. Er ging zum Fluss und nahm, um möglichst schnell zum Hause Scammells zu gelangen, das Risiko in Kauf, im hellen Fackelschein der Temple Stairs entdeckt zu werden.
    Einige wenige Fährmänner fuhren auch zu dieser späten Stunde noch. Bis Mitternacht gab es für sie genug zu tun. Toby musste sich in Geduld üben, was ihm schwerfiel. Sooft ein Boot auftauchte, erkennbar an der Laterne im Bug, schöpfte er Hoffnung auf eine Passage. Umso enttäuschter war er, wenn es an ihm vorbeiglitt. Die Boote trugen Passagiere von Whitehall zur City, und keines schien einen zusätzlichen Fahrgast von den Temple Stairs aufnehmen zu wollen. Dann aber legte doch eines an. Toby sprang ins Heck und fragte den Fährmann: «Kennst du Scammells Werft?»
    «Natürlich», antwortete der Fährmann ruppig. «Was glaubst du, wo all die Boote hier auf dem Fluss gebaut worden sind?»
    «Bring mich dorthin.» Toby war bemüht, seine Ungeduld zu bezwingen.
    «Jetzt? In der Nacht?» Lachend wandte sich der Mann an seinen Gehilfen. «Hast du gehört, Jake? Der Herr möchte zu Scammells Werft.»
    Der Gehilfe grinste nur. «Kommt nicht in Frage», sagte der Fährmann. «Wär viel zu gefährlich im Dunkeln. Bei all dem Zeugs, das da im Wasser liegt, würd ich mir am Ende noch meinen Kahn zuschanden fahren. Nein, mein Freund, nicht um diese Zeit. Ich bring dich allenfalls zur Anlegestelle. Wo wär’s dir recht? Bei Paul’s oder an der Brücke?»
    Toby war weder mit dem einen noch mit dem anderen Ziel einverstanden. Scammell würde das Tor zu seiner Werft bei Nacht verriegelt haben, sie wäre also nur vom Wasser aus zu erreichen. «Vielleicht kann ich dir damit die Dunkelheit ein wenig lichten», sagte Toby lächelnd und zeigte eine von Campions Goldmünzen, die er für sie in Verwahrung hatte. «Ich möchte vor Scammells Werft abgesetzt werden.»
    Der Fährmann starrte auf die Münze, dann auf Toby. «Eine für jeden von uns beiden?»
    «Mehr habe ich nicht.»
    «Sollte reichen. Versuchen wir’s.» Er grinste. «Mal sehen, wie hell dein Fahrgeld strahlt.» Er nickte seinem Gehilfen zu, der sich daraufhin in die Riemen legte.
    Von der Strömung getragen, kamen sie schnell voran. Dennoch fürchtete Toby, nicht rechtzeitig zur Stelle zu sein. Das rhythmische Schlagen der Ruder klang ihm wie die endlos wiederholte Botschaft: zu spät, zu spät, zu spät.

11
    Thomas Grimmett wartete in der Halle auf Scammell. Er grinste. «Der Priester ist da drüben», sagte er und nickte mit dem Kopf in Richtung Küche, aus der ein Geräusch zu hören war, das darauf schließen ließ, dass sich jemand heftig erbrach. «Er wird gleich hier sein.» Grimmett blickte neugierig zu der Tür von Scammells Arbeitszimmer. «Wollt Ihr, dass ich mich um sie kümmere, Sir?»
    «Nein,

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