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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Verbündeten machen.
    Es würde die Nachtwachen auf den Plan rufen, Männer mit Äxten, die durch Scammells Tor brächen. Bald wären der Hof und die Straße davor, ja selbst das Ufer voller Menschen. In der Aufregung und dem großen Durcheinander, zu dem es dann käme, sah Toby die beste Gelegenheit, Campion zu retten.
    Er wusste, dass das, was er plante, schrecklich war, aber seine Liebe zu Campion machte es ihm unmöglich, Rücksicht auf den Schaden zu nehmen, der der Stadt drohte. Er sah nur eines: dass seine Liebste in Gefahr war und aus den Fängen ihrer Feinde befreit werden musste.
    Toby schlich ins Holzlager und beeilte sich, Späne und zerfaserte Tauenden, die zum Kalfatern benutzt wurden, unter einen Stapel aufgeschichteter Bretter zu stopfen. Immer wieder warf er einen Blick auf das erleuchtete Fenster, um sich zu vergewissern, dass niemand hinausschaute.
    Als er fertig war, nahm er zwei gebogene Querspanten, vorgesehen als Rippen für den Bootskörper, und schleppte sie zu dem Steinverhau, in dem das Kohlefeuer über Nacht gehütet wurde. Dort warf er sie in die Glut, die eine ungeheure Hitze ausstrahlte. Sogleich züngelten Flammen auf. Das plötzlich aufflackernde Licht machte ihn nervös. Doch es blieb unbemerkt, und es wurde auch kein Warnruf laut, als er die brennenden Hölzer in den Schuppen zurücktrug und unter den Bretterstapel steckte.
    Zuerst schien es, als drohten die Flammen zu ersticken. Dann aber fing eines der Tauenden Feuer. Kleine gelbliche Flammen griffen auf die Späne über und loderten plötzlich so heftig auf, dass Toby zurückwich.
    Um den Brand zu beschleunigen, zündete er zwei weitere Spanten an. Den einen steckte er in einen Haufen Späne unter einem halbfertigen Boot, den anderen unter ein Regal voller Bauhölzer. Dann zog er sich aus Angst, entdeckt zu werden, in den Schatten des Hofs zurück.
    Im Bootsschuppen flackerte heller Flammenschein. Darauf musste doch jemand aufmerksam werden! Er wartete und bangte. Die Schwere seiner Tat war ihm bewusst. Aus dem Holzlager drang kein Licht. Es schien, als sei das darin gelegte Feuer erstickt.
    Doch in dem Bretterstapel, der bis zur Decke reichte, hatte sich ein Sog aus heißer Luft gebildet, der die Zunderflammen unter dem Sockel wie durch eine natürliche Esse auflodern ließ. Toby sah sie nicht. Er biss sich auf die Lippen und wollte gerade schon zurückkehren, um den Brand zu schüren, als mit einer Wolke aus Funken und Rauch das Feuer plötzlich explodierte. Der Holzstoß war in Flammen aufgegangen, die rasend schnell um sich griffen. Schon fing das Schuppendach Feuer, und es wurde taghell im Hof. Funken stieben in den Nachthimmel, aus den Flammen quoll Rauch, der sich wie ein gewaltiger schwarzer Ball über dem ganzen Werftgelände aufblähte. In der Straße waren erste Schreckensrufe zu hören. «Feuer!»
    Fauchend schlugen die Flammen höher. Der Schuppen brannte lichterloh. Toby schaute nach rechts und sah Scammell mit entsetzter Miene am Fenster stehen. Jetzt war der Moment gekommen. Toby langte nach dem Heft seines Schwertes.
    Fäuste trommelten ans Tor, Stimmen wurden laut und übertönten das Brausen der Flammen. Die Wache schlug Alarm. Kirchenglocken fingen an zu läuten. Inzwischen war wohl schon die ganze Nachbarschaft auf den Beinen, ängstlich darauf bedacht, das Feuer in Schach zu halten.
    Aus dem Schuppendach stürzte brennendes Gebälk, das Funken sprühend auf dem Pflaster zerbarst. Im Haus öffnete sich die Tür zum Hof. In ihrem Ausschnitt stand Scammell mit heruntergeklappter Kinnlade und weit aufgerissenen Augen. Er rannte brüllend auf das Tor zu und versuchte, den schweren Riegel beiseitezuwuchten. Die vom Feuer ausstrahlende Hitze war kaum mehr zu ertragen.
    Toby blickte zum Fenster hinauf und sah, wie der große Mann mit der gebrochenen Nase und dem runden Gesicht in den Hof hinausstarrte. Er hielt Campion bei den Haaren gepackt und zwang sie, den Kopf zu senken.
    Das Tor stand jetzt offen. Das Stimmengewirr in der Straße schwoll an. Brüllend stießen die Wächter Befehle aus. Scammell warf ihnen Ledereimer zu in der irrigen Hoffnung, die tobende Feuersbrunst mit Wasser löschen zu können.
    Toby setzte sich in Bewegung. Er sprang die drei Stufen zu Scammells Haus hinauf und schrie: «Feuer! Kommt heraus! Schnell, schnell!»
    Der Priester stand wankend in der Diele, in der einen Hand einen Beutel voll klirrender Flaschen, in der anderen eine Flasche, die er an den Mund geführt hatte. Toby prallte mit

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