Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
Vom Netzwerk:
ihm zusammen, stieß ihn zu Boden und eilte in den von Kerzen erleuchteten Raum. «Feuer! Nach draußen mit euch!»
    «Wir haben’s gehört!», brüllte der große Kerl. «Geh vor, wir kommen nach.» Er packte Campion beim Arm und zerrte sie hinter sich her.
    Ohne auf ihn zu achten, ergriff Toby den freien Arm seiner Liebsten und schrie wie ein aufgebrachter Nachtwächter: «Beeilung! Nach draußen!»
    «Lass sie los!»
    Das Gebrüll von Thomas Grimmett schien Campion wie aus tiefer Trance aufzuwecken. In dem Handgemenge hatte sich ihre Haube gelöst, und die goldenen Haare fielen ihr ins gerötete Gesicht. Erst jetzt sah und erkannte sie ihren Retter. «Toby!» Sie riss sich von Grimmett frei und hielt sich an Toby fest. Der große Kerl merkte verwundert auf. Er hatte diesen Namen schon von ihr gehört und ahnte jetzt, dass Toby nicht der Wächter war, für den er sich ausgab. Schnell sprang Grimmett vor die Tür und zog sein Schwert.
    «Toby!»
    «Zur Seite!» Auch Toby zückte seine Waffe, spürte aber, dass er sich sehr viel ungeschickter dabei anstellte als sein stämmiger Gegner. Er hatte noch nie gekämpft, geschweige denn getötet, und sein Rettermut schwand angesichts der zuversichtlichen Miene des anderen.
    Grimmett grinste. «Deswegen bist du also hier. Aber du bekommst sie nicht, Freundchen. Sie gehört mir.» Unversehens schnellte seine Klinge vor, einem silbrigen Lichtblitz im rötlichen Feuerschein gleich. Toby parierte und versuchte, sich auf seine Fechtlektionen zu besinnen. Erleichtert darüber, den Hieb abgewehrt zu haben, wich er zurück. Grimmett folgte und holte erneut zum Schlag aus. Toby parierte abermals, spürte aber Furcht in sich aufkeimen. Der große Kerl war gut, viel besser als er selbst. Um seine Furcht zu bezwingen, attackierte nun Toby seinerseits. Er versuchte, die Deckung des anderen zu durchstoßen, und wähnte sich schon erfolgreich, als er des Gegners Klinge herbeisausen sah. Im letzten Augenblick konnte er den Kopf einziehen. Grimmett lachte.
    «Du müsstest dich schon ein bisschen mehr anstrengen, Freundchen.»
    Die Haushälterin zitterte. Campion setzte sich ab und lief zur Tür, die wegen Grimmetts Ausfall unbewacht war, und als dieser zurücksprang, um ihr den Weg zu versperren, fiel sie mit gebleckten Zähnen über ihn her, krallte sich mit beiden Händen in seinen Haaren fest und zerrte seinen Kopf nach unten. Er fluchte und rief die Haushälterin zu Hilfe, doch Campion ließ nicht locker. Toby fackelte nicht lange. Er holte mit dem Schwert aus, schlug alle Mahnungen seines Fechtmeisters in den Wind, der ihm eingeschärft hatte, dass die Spitze immer nur die Schneide trifft, und schlug zu wie mit einer Hippe auf ein Brombeergesträuch, das es zu beschneiden galt.
    Grimmett hob sein Schwert, wurde aber von Campion, die an seinen Haaren zerrte und mit den Füßen auf ihn eintrat, daran gehindert, die Attacke rechtzeitig zu parieren. Er brüllte vor Wut.
    Toby hatte noch nie getötet, und der Furor, der sich seiner jetzt bemächtigte, war ihm gänzlich fremd. Er glaubte, neben sich zu stehen und unbeteiligt dabei zuzusehen, wie seine Klinge auf Grimmetts vorgebeugten Nacken zielte.
    Es schien, als schnellte dessen Kopf hoch, als die Schneide Sehnen und Muskeln durchtrennte. Campion ließ von ihm ab. Er richtete sich auf, wodurch der Hieb mit noch mehr Wucht auftraf. Dem großen Kerl gingen die Augen zu. Toby schreckte zurück und zog das Schwert frei.
    Grimmett knickte in den Knien ein. Scheppernd fiel sein Schwert zu Boden. Er hob die Hände wie zum Gebet, fasste sich dann aber in den Nacken, aus dem in Strömen das Blut hervorquoll. Toby sah seinen Feind nach vorn kippen und wie einen Sack Hafer zu Boden fallen. Er hatte zum ersten Mal getötet. Aus Liebe.
    Die Haushälterin schrie. Sie stand in der Tür und starrte wie entgeistert auf Toby. Campion hatte die Hände vor den Mund geschlagen, auch sie starrte ihn an. Erst jetzt schien er die Geräusche wieder wahrzunehmen, das Feuer und die Hitze, die auf den Raum übergegriffen hatte. «Komm!»
    Die Haushälterin wich schreckhaft zur Seite, als Toby Campion in die Halle hinausführte. Der Priester kauerte am Boden und sammelte die Scherben der zerbrochenen Flaschen ein, um zu retten, was noch zu retten war. Durch die geöffnete Tür strahlten helles Licht und eine unerträgliche Hitze.
    «Komm!» Toby zog Campion hinaus in den Feuerschein. Sein Erschrecken über die Tat und den Anblick des sterbenden Gegners wich einem

Weitere Kostenlose Bücher