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Das Hexenkreuz

Das Hexenkreuz

Titel: Das Hexenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Muenzer
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Portico entlang. Sie
wirkte, als hätte sie etwas auf dem Herzen.
    Emilia ahnte
den Grund und lief ihr entgegen. Sie fasste sie an den Händen: „Lass gut sein,
Filomena. Es bedarf keiner weiteren Worte. Ich verstehe dich. Man kann schließlich
nichts dafür, wen man liebt. Die Liebe, sie kommt einfach über uns und dann ist
man in ihr gefangen. Wird sie nicht erwidert, müssen wir die Fesseln ertragen
und darauf hoffen, dass sie sich irgendwann von alleine lösen.“
    Filomena
schmiegte sich an sie. Lange standen sie so und blickten auf das Meer hinaus, bis
die Sonne am Horizont in das Wasser eintauchte, es mit Gold überzog und darin
verglühte. Donatus erschien just, um sie zum Abendessen zu bitten. Emilia
blickte sich im Speisesaal um. „Wo ist deine Mutter, Serafina?“
    Ihre
Freundin stand mit steifen Schultern am Fenster und starrte hinaus. „Ich weiß
es nicht. Sie wollte heute Morgen auf den Markt gehen, um ihren Vorrat an
Kräutern aufzufrischen.“ Emilia wurde von ihrer Besorgnis angesteckt. Im
stillen Einverständnis ließen sie sich den Kindern gegenüber nichts davon
anmerken. Sie scherzten mit ihnen und stritten sich um den Nachtisch. Filomena
brachte die Kinder zu Bett, während Serafina und Emilia zurückblieben und über
Donna Elviras Ausbleiben spekulierten. Gott sei Dank dauerte es nicht lange,
bis Donna Elviras leichte Schritte erklangen. Serafina registrierte verdutzt den
leeren Weidenkorb. „Was ist passiert, Mutter? Woher kommst du so spät?“
    „Ich musste heute Morgen leider entdecken, dass die Villa
unter Beobachtung steht. Ich bin der Sache nachgegangen.“
    „Wie? Aber
wer sollte mein Haus beobachten lassen?“, rief Emilia, der der Schreck
sichtlich in die Glieder gefahren war.
    „Der
Bluthund Bertolli, natürlich. Er hat Witterung aufgenommen. Er stand in
Beatrices Diensten und kannte ihre besonderen Fertigkeiten. Ich fürchte fast,
er hat sich von unserer kleinen Vorstellung nicht täuschen lassen“, erklärte
Donna Elvira grimmig.
    Bei der
Erwähnung des Mannes, dem sie ihre Verhaftung zu verdanken hatte, übermannte
Emilia der Zorn. „Hört das denn nie auf? Wann endlich kann ich mein Leben
leben, ohne den Schatten Beatrices über mir fürchten zu müssen?“, schimpfte
sie. „Bist du sicher? Könnte es sich nicht um einen Zufall gehandelt haben?“
    „Ich fürchte
nein. Mir ist ein Mann gefolgt, der zwanzig Meter gegen den Wind nach Spitzel
roch. Ich bin ihm entwischt und selbst gefolgt. Nach einer Weile brach er die
Suche nach mir ab und ist hierher zurückspaziert. Bis kurz vor Sonnenuntergang lungerte
er vor der Villa herum. Dann wurde er von einem zweiten Mann abgelöst. Ich bin dem
anderen gefolgt und dieser hat mich schnurstracks zu seinem Auftraggeber
geführt…“
    „Konsultor
Bertolli“, hauchte Emilia.
    „Ja, dieser Blutsauger
wird nicht aufgeben. Wenigstens konnte ich die Wirtin bestechen. Sie wird ihm
heute Abend ein Schlafpulver in sein Essen mischen. Das verschafft uns etwas
Ruhe. Trotzdem rate ich dir, dich noch vor dem Morgengrauen im Schutz der
Dunkelheit an Bord zu begeben. Grigorowitsch soll dich begleiten. Serafina, die
Kinder und Maestro Donatus werden bei Tagesanbruch folgen. Ich werde hier in
Civitavecchia auf Emanuele warten. Ich kann ohne weiteres ein späteres Schiff
nehmen.“
    Emilia sah
sie offen an. „Ich danke dir für das Angebot, liebste Elvira, aber ich kann
nicht zulassen, dass wir uns trennen. Serafina stirbt jetzt schon tausend Tode
bei dem Gedanken, mit dem Schiff zu reisen.“
    „Pah, meine
Tochter ist viel stärker, als sie tut. Sie hat immer dann Angst davor, ihren Mut
zuzulassen, wenn ich dabei bin. Du wirst sehen, ohne mich wächst sie über sich
hinaus.“
    „Ich weiß“,
lächelte Emilia. „Trotzdem, es bleibt dabei. Wir werden nicht ohne dich
abreisen. Uns bleiben noch einige Stunden. Emanuele wird es schaffen“, erwiderte
sie zuversichtlich. Seit einer Weile konnte sie in ihrem Herzen spüren, dass er
sich ihr näherte.
    Kurz vor
Mitternacht, Emilia war eben erst in einen unruhigen, alptraumhaften Schlaf
gesunken, rüttelte sie jemand an der Schulter. Sie fuhr erschrocken auf. Im
Zimmer herrschte tiefste Finsternis. Dennoch erkannte sie ihren Bruder. Mit
einem Aufschrei warf sie sich in seine Arme. „Emanuele, endlich“, stammelte
Emilia. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    „Ich bin ja
hier, Cara mia“, sagte er zärtlich.
    Emilia
konnte fühlen, dass er am ganzen Leib zitterte. „Du frierst. Kein

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