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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Kellerverlies. Etwa noch eine Hexe? Wen meinte sie? Doch die Frau schwieg, und weder Drohungen noch freundliche Wort konnten sie bewegen, Namen zu nennen.
    »Gebt der Frau noch mehr davon zu trinken, damit wir die ganze Wahrheit erfahren.«
    Kopfschüttelnd erklärte Barnabas: »Das geht nicht. Sie hat schon zu viel bekommen – es hat keine Wirkung mehr. Wir müssen bis morgen warten.«
    »Seid Ihr von Sinnen«, schrie Eisenhut. »Wir müssen auf der Stelle erfahren, welche andere Hexe sie kennt.«
    Die Blicke des Rates wurden missmutig, und Barnabas befürchtete, man könne seinen Lohn schmälern.
    »Ihr habt gehört, was Ihr durch meine Hilfe erfahren konntet!« Kempten schien der Einzige, der ihm freundlich gesinnt war, denn er antwortete arglos: »Ja, Ihr habt uns wahre Dienste geleistet.«
    Das quittierte der Theologe mit leisem Fluchen. Barnabas lächelte. Das und nur das wollte der Magier hören, denn jetzt konnte man ihm seinen Lohn nicht mehr verweigern. Auch Servatius schien erfreut, schließlich würde sich auch sein kleiner Geldschatz dadurch vermehren.
    »Ihr müsst es auf morgen verschieben …« Vielsagend war der Blick, mit dem Barnabas den Rat bedachte. Dr. Eisenhut aber wollte nicht warten. Nach kurzer Besprechung des Rates wurde dem Notar aufgetragen, wie folgt zu notieren: »… wurde der Scharfrichter Görtteler beauftragt, an der Beschuldigten Greta Ackermann wie in der ›Carolina‹ verankert und wie es notwendig ist, die Tortur zu vollziehen, um den Namen einer weiteren vermeintlichen Hexe zu erfahren …«
    Als Barnabas das hörte, stutzte er kurz, packte dann aber kopfschüttelnd seine Utensilien zusammen. Nach der »Carolina« hatte die Folter bestimmten Regeln zu unterliegen. Doch durch den Zusatz »wie es notwendig ist« konnte von diesen Regeln abgewichen und im konkreten Fall noch stärkere Mittel angewendet werden.
    ›Ihr erbärmlichen Kreaturen‹, dachte Barnabas, ›ihr fügt diesen Zusatz an, um eure heimlichen Gelüste ausleben zu können. ‹
    Der Magier schaute mitleidig zu Greta Ackermann, die mit entsetztem Blick die Folterknechte anstarrte. Barnabas ahnte bereits, was noch kommen würde und dass er ihr nicht mehr helfen konnte.
    So gab er den beiden Mönchen ein Zeichen zu gehen. Doch die Stimme Eisenhuts rief sie zurück: »Ihr wollt uns schon verlassen? Schließlich könnte es sein, dass wir Eure Hilfe weiterhin
benötigen. Sein Geld muss man sich verdienen und bekommt es nicht geschenkt.«
    Görtteler fluchte laut und Barnabas leise. Er hatte keine andere Wahl als zu bleiben, da der Theologe ihm sonst sicher Schwierigkeiten machen würde, wenn er seinen Lohn verlangte.

    Erst spät am Abend, als sicher war, dass man keine weiteren Aussagen aus Greta herauspressen konnte, wurde die Tortur beendet.
    Am nächsten Morgen würde man ihre Schwiegermutter Thea Ackermann sowie zwei weitere Frauen, deren Namen die Angeklagte unter der Folter genannt hatte, verhaften.
    Unter unvorstellbaren Schmerzen hatte Greta Ackermann außerdem gestanden, dass ihr in einem Waldstück ein freundlicher Fremder begegnet sei, der Hilfe in ihrer finanziellen Not versprochen hatte. Mit reichlich Geld sei sie gelockt worden, sich ihm hinzugeben. Da er grüne und graue Kleidung getragen habe und zudem ein freundliches, fast hübsches Gesicht hatte, habe sie, Greta, ihn für einen guten Waldgeist gehalten und keine Scheu vor ihm gehabt. Erst als sich das Geld in wertlosen Schund verwandelte, habe der Fremde sein wahres Gesicht gezeigt und sie den Teufel in ihm erkannt. Doch da sei es zu spät gewesen. Der Fremde hatte ihr bereits ihre Seele geraubt.
    In ihrem Folterwahn erzählte die Ackermann viele wirre Geschichten, so auch, wie sie sich mit den anderen von ihr beschuldigten Frauen auf dem Hexenplatz bei Ferna zum Hexensabbat versammelt habe, wie sie die Frau des Richters mit Schadenszauber belegt hätten, weil Elfriede Kempten eine der Frauen beleidigt und ihr bitteren Wein zu trinken gegeben hatte. Greta Ackermann gab auch zu, den Wetterzauber einige Tage zuvor über den Ort verhängt zu haben, um Worbis und die ganze Welt zu vernichten. Ihren Hass erklärte sie unter den Qualen der Folter
damit, dass Worbiser Bürger unfreundlich und gehässig zu ihr gewesen seien, besonders in der Zeit, nachdem ihr Mann sie verlassen hatte.
    Richter Kempten hatte schließlich erleichtert die Arme in die Höhe gereckt und sich bei Gott bedankt, dass die Hexe erkannt und festgenommen worden war. Als Barnabas

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