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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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er mit der Toten allein gewesen, hätte Bonner vor Wut sicherlich nach ihr getreten.
    ›Dieses verfluchte Miststück!‹, dachte er. ›Selbst im Tod macht sie mir nichts als Ärger. Hätte sie nicht ins Wasser gehen können, anstatt sich mit meinem wertvollen Preisgürtel zu erhängen? ‹
    Karoline stand regungslos neben dem Vater. Da sie seine Miene anders deutete, nahm sie seine Hand zärtlich in die ihre und versprach ihm: »Gräme dich nicht, Vater, ich werde ab jetzt für dich sorgen.«
    Bonner sah seine Tochter liebevoll an und streichelte ihr über den Kopf.
    »Ab heute bist du die Herrin im Haus, mein Engel.«
    Er wusste, dass er sich auf die Vierzehnjährige verlassen konnte, denn sie war nicht nur äußerlich sein Ebenbild.
    Das war auch gut so, denn er würde sich schon bald auf die Suche nach seinem Sohn und der Hexe begeben.
    ›Und wenn es mein restliches Leben dauern wird! Ich werde dich finden, Johann. Meiner Strafe entgehst du nicht!‹

    Johann und Franziska konnten nicht genug voneinander bekommen. Ihre Körper schienen sich nacheinander zu verzehren.
    Als Johann abermals den kleinen Punkt hinter Franziskas Ohr liebkoste, hielt sie ihn zurück und wisperte erschöpft: »Nicht schon wieder, Liebster!«
    Johann drehte sich lachend auf den Rücken. Sein Brustkorb glänzte vom Schweiß. Durstig griff er nach einer Flasche Bier, die ihnen die Köchin von Bodenstein als Proviant mitgegeben hatte, und trank einen Schluck. Franziska hatte sich aufgesetzt und zerpflückte ein Blatt.
    »Johann«, sagte sie zögerlich, »ich möchte nicht nach Dingelstedt gehen …«
    Fragend sah er sie an.
    »Ach nein, wohin denn dann?«
    »Ich möchte einmal auf den Hülfensberg …«
    »Den Hülfensberg? Wo liegt der?«
    Franziska schaute ihn ungläubig an.
    »Du kennst den Hülfensberg nicht?«
    Johann verneinte.
    »Das ist der bedeutendste Wallfahrtsort auf dem Eichsfeld. Das Hülfenskreuz ist weithin bekannt. Bonifatius …«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich. Von diesem Wallfahrtsort habe ich auch schon gehört. Was willst du dort?«
    Franziska zögerte wieder, doch dann sprach sie beherzt: »Bald findet die Wallfahrt statt …«
    Mit Wangen so rot wie die eines Kindes sah seine Frau beschämt zu Boden.
    Zärtlich hob Johann ihr Kinn und fragte mit sanfter Stimme: »Möchtest du an der Prozession teilnehmen?«
    Überrascht, dass er ihre Gedanken erraten hatte, nickte sie.
    »Warum?«
    »Ich möchte für mein Glück danken und darum bitten, dass Christus uns beschützt.«
    Gerührt zog Johann sie in seine Arme.
    »Dann gehen wir nicht nach Dingelstedt, sondern zum Hülfensberg. Ich weiß zwar nicht, wie weit das ist, aber bis zur Prozession werden wir sicherlich dort sein …«
    Im Stillen hoffte Johann, dass der Berg so weit weg vom elterlichen Hof war, dass Bonner dort nicht nach ihnen suchen würde.

Kapitel 37
    Seitdem Burghard in Dingelstedt weilte, um Genaueres über den Brand bei den Arnolds herauszufinden, war es unerträglich heiß. Zu gern hätte er ein Bad genommen, aber die Unstrut führte kaum Wasser, und der einzige Teich, den er kannte, lag neben Münzbachers Haus hinter der abgebrannten Scheune. So blieb dem Mönch nichts übrig, als sich ein schattiges Plätzchen zu suchen.
    Unter einer alten Eiche, die bei der Kirche stand, fand er Schutz vor der prallen Sonne. An den Stamm gelehnt, sah er den alten Mann mit dem Milchkarren die Straße entlanggehen. Schon von Weitem hob der die Hand zum Gruße. Vor dem Franziskaner blieb er stehen und lächelte ihm zu.
    »Jo, du bist ja immer noch in Dingelstedt. Gefällt dir hier wohl?«
    »Es ist zu heiß, um weiterzuziehen. Mir klebt die Kutte am Leib. Zu gern würde ich in den Teich des Pferdezüchters springen,
aber das würde dem sicher nicht gefallen«, lachte Burghard.
    »Das denke ich auch. Münzbacher kann ziemlich unangenehm werden, wenn es um sein Eigentum geht. Wie heißt du eigentlich?«, wollte der Alte jetzt wissen.
    »Burghard, und du?«
    »Karl, aber alle Welt nennt mich Milchkarl, wegen denen da«, und er wies auf die Milchkannen. Burghard nickte.
    »Früher hieß ich Christian, aber das ist schon so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnere«, erzählte der Mönch dem Alten.
    »Jo, ich kenne das. Manches liegt so weit zurück in der Vergangenheit, dass es irgendwann fort ist … Was machst du hier in Dingelstedt? Willst du dich niederlassen?«
    Burghard schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ein Wandermönch und fast täglich woanders

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