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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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antwortete Rehmringer: »Leider muss ich auf die wenigen Pferde, die Euer Schwager mir freundlicherweise verkaufen wollte, verzichten …«
    »Ja, ich weiß. Acht Pferde stehen im Moment nur zum Verkauf, und das ist meine Schuld. Ich hatte meinen Schwager gebeten, die übrigen mir zu überlassen, da ich eine eigene Zucht aufbauen wollte. Doch ich denke, dass ich damit noch etwas warten werde …« Clemens trat näher an Herrn Rehmringer heran und flüsterte ihm zu: »Ich glaube, ich bin noch zu jung … Ihr wisst,
Wein, Weib und Gesang sagen mir im Moment noch mehr zu. Die große Verantwortung und vor allem die Arbeit sind mir doch zu viel. Ich warte besser noch ein paar Jahre.«
    Rehmringer sah ihn forschend an, und als Clemens ein zerknirschtes Gesicht machte, brach er in schallendes Gelächter aus.
    »Da kann ich Euch nur zusprechen, mein Lieber, Ihr seid noch zu jung, um Euch mit derartigen Pflichten zu belegen. In Eurem Alter soll man Spaß haben und keine Verantwortung tragen müssen.«
    »Dann wollen wir uns also die Pferde ansehen?«, fragte der junge Mann und wies mit der Hand Herrn Rehmringer an, voran zu gehen. An Anna gewandt meinte er: »Zeige doch Frau Rehmringer den Rosengarten, liebste Schwester. Ich werde Maria anweisen, euch kalten Apfelmost in die Laube zu bringen.« Erfreut klatschte die alte Dame in die Hände und nahm Annas Arm, um mit ihr in den Garten zu gehen.
    Zu Münzbacher sagte Clemens kein Wort, sondern blickte ihn höhnisch an und folgte Herrn Rehmringer nach draußen.
    Als der Notar allein an der Tafel saß, goss er sich einen weiteren Krug Wein ein und trank ihn in einem Zug aus. Voller Wut sprach er zu sich selbst: »Warte nur Bürschchen, deine Zeit ist bald gekommen, dann wirst du ein für alle Mal wissen, wer hier der Herr im Haus ist. Das verspreche ich dir!«
    Heinrich, der Clemens im Haus gesucht hatte, war zaghaft ins Zimmer getreten, wo er unbemerkt die hasserfüllten Worte seines Herrn mitangehört hatte. Sein Herz begann laut zu klopfen. Auch wenn Münzbacher nicht deutlich sagte, was er meinte, so waren seine Worte klar als Drohung zu verstehen.
    Leise verließ Heinrich den Raum, um dem jungen Arnold zu berichten, was er gehört hatte. Doch Münzbacher hatte den alten Knecht im Glas der Fensterscheibe erkannt, und so war sein Schicksal besiegelt, ohne dass er es ahnte.

Kapitel 4
    Man hatte den Eindruck, als ob der Herrgott die Menschen darauf aufmerksam machen wollte, dass hier Unrecht geschah: Der Himmel verdunkelte sich, als würde gleich die Nacht hereinbrechen, dabei war es noch nicht einmal Mittag. Entsetzt sah der junge Mann, der in das braune Gewand eines Mönchs gekleidet war, nach oben. Eine große, dunkle Wolke schob sich vor die Sonne und tauchte die Umgebung in düsteres Licht.
    Wie brennende Blitze schossen dem jungen Franziskaner Gedanken durch den Kopf, die ihm stechende Schmerzen verursachten. Wieder musste er einer Hexenverurteilung beiwohnen, obwohl sein Bruder Servatius als Beichtvater genügt hätte und er selbst nicht hätte anwesend sein müssen.
    Burghard presste seine Hände gegen die Schläfen und taumelte rückwärts. Die Menschen um ihn herum beachteten ihn nicht. Ihre Blicke waren starr nach vorne auf den Scheiterhaufen gerichtet. Der Schein des stetig größer werdenden Feuers spiegelte sich in ihren Augen wider und schien sie zu verzücken. Freude und Gier waren in ihren Gesichtern zu erkennen. Einige schienen dem Irdischen entrückt zu sein, nahmen das grausame Schauspiel, das sich vor ihren Augen ereignete, nicht mehr wahr.
    Voller Entsetzen blickte der Franziskaner zu dem aufgetürmten Berg aus Reisig und Holz empor. Mittendrin stand ein Pfahl, an den eine junge Frau gefesselt war. Zuerst fraßen die Flammen die äußere Schicht des dünnen Gestrüpps. Der aufsteigende Qualm und der beißende Rauch lösten heftige, laut hörbare Hustenanfälle bei der Frau aus. Durch das Gestrüpp war zu sehen, wie sie den Kopf in Panik von rechts nach links warf, wohl um besser atmen zu können, zog dabei aber ihre Fesseln nur noch enger. Als die Flammen an ihren Füßen zu züngeln begannen, war zuerst lautes Wimmern zu hören, bis es zu einem qualvollen Schrei anschwoll.
    Der junge Franziskaner spürte, wie ihn ein Brechreiz würgte. Er blickte sich um. Einige Menschen, die in den hinteren Reihen standen, schienen zu verstehen, was da vorne auf dem Scheiterhaufen passierte. Der Ausdruck auf ihren Gesichtern zeugte von dem Grauen, das sich vor ihren

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