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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einen kurzen Rock?«
    »So ist unsere Sitte in den Bergen, Vater.«
    »Eine wirklich schöne Sitte.«
    »Wieso?«
    »Oh, nichts Besonderes, mein Kind. Man lebt hier hinter den Mauern der Burg und ist beschäftigt mit harter Planungsarbeit bis in alle Details des Kreuzzuges, und da werden einem Sitte und Brauch draußen in den Provinzen vielleicht ein wenig fremd.«
    »Mögen Sie den Krieg so sehr?«
    »Was?«
    »Widmen Sie Ihr ganzes Leben dem Beginn eines Krieges dahinten in Jerusalem?«
    »Verflucht, nein. Ich habe den Kreuzzug von meinem Vater geerbt. Hector hieß er und war wirklich rein verrückt, ich meine, er war wirklich ein richtiger Krieger. In Wirklichkeit mag ich Gewalt und so etwas nicht, im Gegenteil also. Wir bereiten nur einen Kreuzzug vor, ich möchte, daß Ihr das wißt. Ihr seid so jung und anmutig und, darf man sagen, unschuldig?«
    »Das darf man wohl sagen. Ich finde, Kriegszüge in fremde Länder sind häßlich.«
    »Wer findet das nicht? Wer findet das nicht? Aber setz dich hier auf meine einfache Pritsche, auf welcher ich in knappen Stunden zu meditieren pflege.«
    »Danke.«
    »Vielleicht ein Glas Mönchslikör?«
    »Was ist das?«
    »Das kann man nicht erklären. Das muß man spüren. Warum geht Ihr mit so nackten Armen, meine Tochter?«
    »Es ist Sitte in der Provinz, Euer Gnaden.«
    »Eine schöne Sitte.«
    »Wer bläst da ins Horn?«
    »Teufel! Bloß die Herolde unten auf dem Burghof. Die sind immer früh zugange.«
    »Wie lustig das klingt.«
    »Findest du? Probier ein Glas. Es ist echtes böhmisches Kristall.«
    »Wie schön sie sind.«
    »Probier!«
    »Es schmeckt stark. Genau wie der Pfefferminzbranntwein, den meine Mutter in den Bergen uns immer im Herbst anbot.«
    »Teufel.«
    »Aber es war gut. Man wird bis unten in den Magen warm.«
    »Haha, im kleinen entzückenden Magen. Vielleicht noch bis weiter nach unten?«
    »Jetzt tuten sie wieder.«
    »Hölle nochmal! Ich werde die Fensterluken zum Burghof schließen. So!«
    »Wie dunkel es geworden ist.«
    »Nur deine schönen Augen leuchten, mein Kind.«
    »Was sagt Ihr, Euer Gnaden?«
    »Ich meine es auch, meine Tochter! Darf ich meinen Kopf hier in deinen Schoß legen? Ein alter, hart arbeitender Mann muß sich bei der Jugend Erquickung holen.«
    »Ihr seid wie ein Vater, so lieb.«
    »Ah, das war schön. Was für schlanke Schenkel Ihr habt. Und welchen dünnen Rock.«
    »Er ist nach einem Muster gewebt, das die Herzogin an die Hausmütter in der Provinz hat verteilen lassen.«
    »Da sieht man! Da sieht man!«
    »Aber warum tut Ihr das?«
    »Muuummmm!«
    »Nein!«
    »Mums for men, wie es im Keltischen heißt.«
    »Jetzt blasen sie wieder in die Luren.«
    »Da pfeifen wir drauf.«
    »Aber die warten wohl auf Euer Gnaden. Die vier Mädchen aus Friesland...«
    »...scheiß ich drauf. Deine Schenkel, dein Schoß...!«
    »Nein, nicht so. Das ist so komisch.«
    »Das ist nur ungewohnt. Hier Tochter, komm mit deiner Hand!«
    »Was denn?«
    »So! Hier!«
    »Wie komisch!«
    »Das ist nicht komisch. Das ist natürlich.«
    »Warum ist der so weich?«
    »Gedulde dich ein bißchen, meine Tochter!«
    »Meine Brüder, oben in den Bergen, haben viel härtere, außer wenn sie pinkeln.«
    »Wart ein bißchen.«
    »Was für ein kleines Dings Euer Gnaden haben.«
    »Teufel, warte bloß.«
    »Wie lustig das ist.«
    »Hölle, wie wenig lustig.«
    »Müssen Sie pinkeln?«
    »Nein, zum Teufel. Das ist aber merkwürdig.«
    »Jetzt blasen sie in die Luren. Nein aber, was ist das?«
    »Es klingt, als wenn ein Pferd wiehert. Warte! Bleib! Was willst du im Erker? Bleib hier!«
    »Ich muß auf die Wiese sehen.«
    »Mein liebes Kind, bleib bei mir. Ich brauche nur ein wenig Zeit, um deine anmutige Erscheinung zu genießen, deinen weichen Nacken, deinen runden, festen Busen, deinen jungen, frischen Schoß.«
    »Unten auf der Wiese steht ein weißes Pferd.«
    »Laß es stehen!«
    »Jetzt wiehert es wieder und sieht zu mir hoch. Armes Pferd, es ist ganz allein. Es hat sich losgerissen und verlaufen.«
    »Wir scheißen auf Pferde.«
    »Sie sind wirklich brutal.«
    »Ach, wenn dem nur so wäre.«
    »Aber ordnet Eure Kleidung. Liegt nicht da mit der ganzen Sache draußen. Jetzt blasen sie wieder in die Hörner.«
    »Diese verfluchten Herolde.«
    »Ich muß mich um das Pferd kümmern. Es sieht so traurig aus.«
    »Wer sieht wohl nicht traurig aus?«
    »Armer Herzog! Aber ich kann hier nicht untätig stehen, und Sie müssen bald den Krieg beginnen. Zieht Eure Hosen an und

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