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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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begrüßt. Er nahm neben der Herzogin Platz, küßte ihr keusch die Stirn, während Gunardo ekstatisch Weihwasser über sie spritzte.
    Der Jubel des Volkes wollte kein Ende nehmen. Das war ein großer Tag in Oranien. Der Herzog sah eine Idee desorientiert aus, aber dann entdeckte er die vier Kebsweiber aus Friesland, die sich umarmten und ihn anlächelten. Sie hatten sich ordentlich aufgedonnert, und bei ihrem Anblick spürte er, wie sich eine schöne Wärme von den Weichen in die Schenkel ausbreitete. Bald spannten seine Hosen richtig annehmbar, und der Herzog seufzte erleichtert. Seine Gemahlin lächelte ihn aufmunternd an.
    Monsieur Richard, den sie den Hasenherzigen nannten, prüfte die Gegner genau. Und da! Da war er: Johann von Bordeaux. Er hatte das Visier unter seinem blau-weißen Federbusch hochgeklappt und grinste bösartig zu Monsieur Richard hinüber.
    Ach ja, komm du man, dachte dieser, jetzt hat man meinen Sack gepanzert, das kannst du glauben.
    Und er drückte die Brust heraus, daß es in der Rüstung knackte und holte tief Luft, als die Herolde des Herzogs die Trompeten erschallen ließen zum Zeichen, daß die Spiele ihren Anfang nehmen konnten.
    »Die Möse quer«, murmelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, als er der Stute die Sporen gab, »vielleicht, vielleicht!«

EVOR MARTINUS
    Prinz Avig und das halbe Königreich

    E s war einmal ein schöner Prinz, der wohnte in einem großen, weißen Schloß in Engelland. Sein Vater hatte großen Kummer seinetwegen, denn er war nicht im mindesten an gleichaltrigen Mädchen interessiert. Und da er das einzige Kind war und das Reich eines Tages erben sollte, war der königliche Papa sehr darauf bedacht, die Thronfolge zu sichern, ehe er starb.
    Der König hatte auf jede Weise versucht, das Interesse seines Sohnes für Sex zu wecken. Er hatte bezaubernde Feste mit hinreißend schönen Mädchen arrangiert, deren Kostüme nur aus Blumen bestanden. Blumenkränze um den Hals und um die Mitte, und kleine Miniaturkränze rund um die jungen Fersen. Er engagierte die besten Musikanten des Reiches, und Pelle Viol spielte Violine, daß die Vögel weinten. Aber Prinz Avig rührte nicht die winzigste Miene in all diesem Getriebe. Die süßen, kleinen Mägde tanzten wilde Mazurkas, so daß ihr bunter Kopfschmuck in alle Richtungen flatterte, ausländische Prinzessinnen bewegten sich graziös in Polonaise und Menuett und lächelten Prinz Avig zuckersüß an, aber er blieb ungerührt.
    Der alte König hatte mehr Saft und Kraft in sich als sein junger Sprößling, und es geschah oft, daß er seine verständnisvolle Königin auf die Wange küßte und eine der kleinen Mägde für ein Tête-à-tête in wohlbehüteter, trefflicher Heimlichkeit zu sich aufs Schloß brachte.
    Prinz Avig in seiner blau-weiß-roten Nationaltracht, die aus der feinsten Seide genau nach Maß gemacht war, saß verstockt und mißmutig auf der Terrasse im ersten Stock und gähnte sich durch ein Schauspiel nach dem andern.
    Der königliche Papa beratschlagte mit seinen Kammerherren und verhieß jedem schönen Mädchen, das seinen widerstrebenden Sohn ins Bett locken könnte, eine enorme Belohnung. Der Sohn und das halbe Königreich sollten der tüchtigen Verführerin zufallen. Alle, die auf der sozialen Leiter emporklettern wollten, stürzten sich sofort auf diese Chance und mobilisierten die besten Modekünstler des Reiches, um für ihre Töchter phantastische Kleider zu dichten.
    Graf Flunder hatte für seine Tochter ein rotes Samtkleid machen lassen. Das Kleid begann unter dem weißen Busen. Es war ein wundervoller junger Busen, weich und schneeweiß mit kleinen, hellbraunen Brustwarzen. Die kleine Gräfin Flunder sah ganz bezaubernd aus, als sie bei Hof präsentiert wurde. Sie schlug die schwarzen Augenwimpern nieder und lächelte süß zum König und zur Königin hin. Der König versetzte mit dem Ellenbogen Prinz Avig einen Rippenstoß, doch der Prinz blickte nicht einmal auf, als die reizende Flunder in ihrer originellen Aufmachung an ihm vorbeitrippelte. »Diese weißen Kurven können dein werden, wenn du nur die Hand hebst, du Dummkopf«, sagte der König zu seinem unwilligen Sohn. »Schau sie dir zum Donnerwetter doch an, diese vollen, spitzen Jungfrauenhügel, diese weichen, elastischen Linien, über die du dich rollen könntest, wenn du nur... denk daran, welche Schätze dieses bildschöne Wesen für dich aufgespart hat, du mißratener Junker!« Der König wand sich vor Ungeduld wie ein

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