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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Schoß wuschen. Die Jungmagd, die nie vorher innerhalb der Mauern der Burg gewesen war, starrte voller mit Schreck gemischter Bewunderung auf die ausgewachsenen Hetären und lauschte erstaunt auf deren offenherzige Konversation.
    »Den Mann mit dem Silberschlips nenne ich immer Ronald von Thüringen«, sagte eine rothaarige Hirtin und lächelte.
    »In Reims im vorigen Jahr wirkte das Ding aber immer rostig«, sagte eine andere.
    »Da muß er schon tief ins Glas geguckt haben.«
    »Ronald ist selten nüchtern«, warf eine dritte ein. »Einmal im Neckartal roch er schon von weitem nach Fusel, und sein Silberschwanz war so schlaff, daß er beinahe auf den Händen stehen mußte, um ihn einzufädeln.«
    »Hihi« und »hoho« und »haha« lachten die freimütigen, gebadeten Kebsweiber. Und die Jungmagd Angelica sah sie mit ihren großen, erstaunten Augen an.
    Ohne über die Schwelle zu stolpern, stieg jetzt Pater Gunardo in das Gemach der Herzogin. Er bekreuzigte sich und lächelte freundlich, als er sah, daß die Situation altbekannt war.
    »Lieber Vater«, sagte die Herzogin, »ich leide unter einer so schweren Angst.«
    »Ich verstehe wohl«, sagte der Pater und notierte, daß die Frau im Alkoven nur notdürftig ihre weiblichen Reize verborgen hatte. Es war ihr gerade gelungen, aus dem Orient ein daunendünnes Seidennegligé zu ergattern, das nicht mehr als das Allernotwendigste verbarg.
    »Ach, hätten wir nur einen Körper allein«, sagte Pater Gunardo und stellte dabei seinen kleinen Schrein mit dem Brevier auf den Nachttisch, »so wären die Probleme gering, aber die Seele, die Seele!«
    »Der Körper muß das Seinige haben«, sagte die Herzogin, »das ist am schlimmsten, aber die Seele dürstet selbstverständlich auch. Wenn ich nur nicht solche Schmerzen hätte... «
    »Wo sind denn die Schmerzen am schlimmsten?«
    »Es spannt so sehr über der Brust.«
    »Hier? «
    »Nein. Hier!«
    »Vielleicht sollte man lieber den Feldscher rufen?«
    »Ach, das glaube ich nicht. Wenn man nur diese Spange aus Goldmetall lockern könnte, die mein Gemahl mir als aus echtem Gold gefertigt geschenkt hat. Nein, nicht da! Hier auf dem Rücken.«
    »So?«
    »Ja, so. Das ist schon besser.«
    »Euer Gnaden sollten nicht so dicht anliegende Dinge um den Körper haben.«
    »Aber Vater, die Anständigkeit verlangt es!«
    »Natürlich.«
    »Wie hier unten um die Hüften. Dieser Gürtel aus Perlmutter unter meinem Négligé.«
    »Sitzt auch der zu eng?«
    »Etwas zu fest. Nein, nicht so, mit dem Daumen! Wenn ich nur nicht solche Atemnot hätte.«
    »Dagegen habe ich ein Elixier.«
    »Pater, Sie sind wirklich vorsorgend.«
    »In dieses kleine Glas aus böhmischem Kristall gieße ich jetzt einige Zentiliter eines Kräutergebräus, das ich selbst mit spiritus concentratus verschnitten habe. Das ist übrigens Latein und heißt konzentrierter Alkohol.«
    »Ist das vielleicht stark?«
    »Das ist möglich, aber es verringert die Verkrampfung.«
    »Und wenn ich nur die Lippen damit anfeuchte?«
    »Sie müssen feucht sein und so bleiben.«
    »Aber nur ein wenig, Vater.«
    »Man muß dem ganzen Gaumen zukommen lassen, was ihm zusteht.«
    »Aaahhh, das kann vielleicht helfen. Stark war es, aber es wärmt schön den Körper.«
    »Das möchte ich glauben.«
    »Setzen Sie sich, Pater.«
    »Danke, und wenn ich nicht die Daunendecke zerstöre. Ich könnte ein paar Verse aus der Heiligen Schrift lesen.«
    »Ach, nicht jetzt. Vielleicht später. Ich habe zu große Angst einer anderen Art.«
    »Könnte das vielleicht nach unten zur Taille hin sein?«
    »Es drückt und spannt.«
    »Wenn ich nun meine Hand auflege.«
    »Ah, das ist schön.«
    »Ihr habt eine sehr weiche, aber dabei doch feste und runde Struktur auf Eurem Bauch.«
    »Oh, das war schön. Ich muß meine Lenden ein wenig anheben. So, jetzt ist leichter heranzukommen.«
    »Wenn Euer Gnaden ein wenig die Beine öffnen wollten, ja genau so.«
    »Meine Hand möchte auf Eurem Knie ruhen, Vater.«
    »Gerne. Stützen Sie sich nur, wenn die Schmerzen schwer sind.«
    »Es kommt in Wogen.«
    »So ja. Jetzt habe ich es sicher gefunden...«
    »Ich merke es.«
    »Da muß es wohl sein.«
    »Ohhhh...«
    »Euer Gnaden fließen tüchtig.«
    »Ich muß versuchen, mich auf Euren Pfeiler zu stützen, Vater. Ist es dort?«
    »Nein, kommt mit Eurer Hand! Hier!«
    »Oh, er ist schon wie eine Mörserkeule.«
    »Das ist er meist zu dieser Tageszeit.«
    »Wohin ging mein Gemahl?«
    »Zur Mägdekammer und den

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