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Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen

Titel: Das Hipp-Prinzip - wie wir können, was wir wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Hipp
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denen mir angst und bange wäre. So gesehen ist das Gewissen ein legitimes Kind der Furcht – und nicht etwa der Angst. Wie die Furcht sagt das Gewissen: Lass das! Du versteigst dich! Was Du dir da gerade überlegst, das ist mindestens moralisch bedenklich, am Ende vielleicht sogar schweres Unrecht. Selbst wenn es vordergründig funktioniert – es würde dich von übergeordneten Zielen und letztlich von Gott fortführen.
    Ein derart sensibilisiertes Gewissen gibt mir meistens eine sichere Orientierung in schwierigen Situationen – vor allem in solchen, in denen ich es mit möglichen Ziel- oder Wertkonflikten zu tun habe. Praktische Probleme, und die allermeisten sind ja eher solcher Natur, löse ich auf der Basis von Daten und Fakten, durch rationales Abwägen verschiedener Meinungen oder aufgrund eher kühler Kosten-Nutzen-Abwägungen. Natürlich muss ich mich auch in Kleinigkeiten an die Spielregeln halten, an Gesetze und moralische Normen. Auch hier ist nicht alles erlaubt, was laut BGB und StGB nicht ausdrücklich verboten ist. Doch spätestens dann, wenn Grundfragen unserer Existenz berührt sind, dann muss ich darüber hinaus die feste Gewissheit haben, dass mein Handeln nicht nur richtig, sondern auch in einem ethischen Sinne gut ist.
    Für mich ist das die Grundfeste meines Selbstvertrauens. Denn Selbstvertrauen gibt mir, gepaart mit Gottvertrauen, beim Handeln die Sicherheit, das Richtige zu tun. Gerade aus dieser Haltung heraus kann ich dann auch andere motivieren. Und das wiederum setzt eine Spirale der Verantwortung in Gang. Denn wenn ich andere von einer Idee überzeuge, wenn sie mitziehen, dann tragen auch sie Verantwortung für die Sache. Und ich trage im Gegenzug Verantwortung für die Menschen, die ich in meine Sache „hineingezogen“ habe. Mit der Konsequenz, dass ich alle weiteren Schritte noch gewissenhafter prüfen muss.
    Bei geschäftlichen Entscheidungen, bei denen ich genau wusste, dass es nur so geht und nicht anders, war ich oft sehr mutig. Das hat auf andere einen entsprechend überzeugenden Eindruck gemacht. Doch derart mutig kann ich nur sein, wenn ich ein absolut reines Gewissen habe, wenn ich sicher bin, dass meine Handlungsweise richtig und gut ist. Dann habe ich die Kraft und den Mut, die Idee umzusetzen. Wenn ich diese Sicherheit nicht habe, fehlt auch der entsprechende Mut.

„Dafür stehe ich mit meinem Namen‟
    Warum Ideen ein klares Profil brauchen
    Solange ich denken kann, habe ich immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen. Zwar habe ich, einem väterlichen Rat folgend, zunächst etwas „Ordentliches“ gelernt und Jura studiert. Aber ich wusste von Anfang an, dass ein Rechtsberuf mich nicht würde erfüllen können. Mein Vater, der selbst sehr künstlerisch interessiert und begabt war, hegte übrigens auch nicht die Hoffnung, dass ich Jurist werde. Er sah im Studium mehr eine allgemeine Berufsvorbereitung. Ich studierte so, dass es für ein brauchbares Referendarexamen reichte, im Übrigen ging ich weiterhin meinen musischen, künstlerischen und sportlichen Interessen nach. Ich promovierte mit einer Arbeit über russisches Arbeitsrecht, die mir früh Land und Leute nahebrachte, die aber nicht gerade als richtungweisend auf dem Gebiet der vergleichenden Rechtswissenschaft gelten muss. Damit war für mich die Jurisprudenz zugleich erledigt.
    Sehr früh und gegen damals heftige Widerstände setzte ich mich bei der Bewirtschaftung unseres Familienhofes und bald auch im Unternehmen für die biologische Landwirtschaft ein. In meiner Kunst folgte ich stets meinen ureigenen Intentionen und Intuitionen, niemals irgendwelchen „Bewegungen“, Schulen oder Forderungen des Kunstmarktes – was natürlich insofern leicht gesagt ist, als die Malerei für mich nie Brotberuf sein musste. Wenn andere Unternehmer sich zu Staatsempfängen in Nobelkarossen vorfahren ließen, dann kam ich, auch als Präsident der Industrie- und Handelskammer, oft mit dem Fahrrad. Eine gewisse Freude, Unabhängigkeit zu zeigen, ja vielleicht auch zu provozieren, kann ich nicht von der Hand weisen. Ecken und Kanten gehören dazu, wenn ein Mensch als „runde“ Persönlichkeit in Erscheinung treten will; wenn er authentisch, aufrichtig und bei sich selbst bleiben möchte.
Ecken und Kanten, die nicht verletzen
    Bei der Verfolgung einer Idee oder bei der Umsetzung eines von mir angestoßenen Projektes muss ich nicht minder zu meinen Prinzipien stehen und meine Ziele im Auge behalten. Die Idee wie ihr Urheber

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