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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Projekte, bei denen er mitgearbeitet hatte, wurde
     von verschiedenen Abteilungen der Regierung oder der Streitkräfte – speziell der Luftwaffe – der Vereinigten Staaten von Amerika
     finanziert.
    Gilberts Telefon klingelte. Ohne den Blick vom Monitor zu nehmen, meldete er sich.
    »Hier ist Jack. Kannst du einen Moment reden?«
    »Nein. Ich rufe dich in einer Stunde zurück.«
    »Es dauert nur ein paar Minuten.«
    »Worum geht es?«
    »Perry von DARPA ist bei den Seine-Ermittlungen auf den Namen Isama Nishikawa gestoßen und wollte überprüfen, ob da eine Verbindung
     zu Yoshima Nishikawa besteht. Dabei hat sich herausgestellt, dass Yoshima Isamas Vater ist.«
    Doktor Gilbert löste den Blick vom Monitor und sprang auf. »Seid ihr sicher?«
    »Ja. Wie klingt das?«
    Gilbert stand einen Moment reglos da. »Schlecht«, sagte er ruhig. »Und vielversprechend.«
    »Wir gehen der Sache mit Hilfe unseres Tokio-Stützpunkts an Nishikawas letztem Arbeitsplatz nach. Aber das kann schwierig
     werden.«
    »Yoshima Nishikawa hat viel am CERN gearbeitet.«
    |265| »Wir haben dort eine Informationsquelle, die nach Material über Nishikawa sucht. Es ist außerdem noch ein besonderes Detail
     aufgetaucht   ... Sagt dir der Name Soile Nortamo etwas? Sie ist Physikerin beim CERN.«
    »Dort arbeiten 3000   Leute. Ich kann mich nicht erinnern, je auf den Namen gestoßen zu sein.«
     
    Am dunklen Himmel dröhnten die Motoren einer Düsenmaschine. Kim Jørgensen stieg vor dem Terminal 2 des Krakauer Flughafens
     aus dem Wagen.
    Leichter Wind wehte ihm durchs Haar. Er hatte aus Peking die Anweisung bekommen, mit seinem Team unverzüglich von Krakau nach
     Barcelona zu fliegen. Die schnellste Verbindung wäre ein Flug mit der letzten Maschine nach Warschau und von dort am nächsten
     Morgen weiter über Madrid gewesen, Ankunft in Barcelona 11.20   Uhr.
    Aber das war zu spät, darum hatten sie einen Charterflug buchen müssen. Krakau war nicht London oder Paris, darum war das
     auf die Schnelle nicht ganz unproblematisch gewesen. Schließlich hatte es doch geklappt, und die Maschine der Fluggesellschaft
Lux Air
sollte innerhalb von zwei Stunden aus Warschau eintreffen. Einige Stunden nach Mitternacht würden sie bei Sally Nishikawa
     in Barcelona sein.
    Peking klärte gerade ab, wer die anderen Teilnehmer des Marburger Latimeria-Kongresses gewesen waren, damit auch diese vernommen
     werden konnten.
     
    Der Steinboden unter Sally Nishikawas nackten Füßen war kühl. Unruhig ging sie ins Wohnzimmer, nachdem sie in der Küche ein
     Glas Wasser getrunken hatte.
    In der Wohnung war es still. Das ganze Haus schlief. Vor den Fenstern waren die Rolläden heruntergelassen, aber die wollte
     sie wegen des Lärms nicht hochziehen. Stattdessen machte sie vorsichtig die Balkontür auf und schaute hinunter. Die Straße
     war menschenleer. Von Collserola her strahlte der Wald warme |266| Feuchtigkeit aus. Am Himmel funkelten Sterne, und der Mond schien durch einen dünnen Wolkenschleier. Sally hätte gern am Meer
     gewohnt, aber das war unnötig teuer.
    Sie ging wieder hinein und ließ sich nervös auf die Couch fallen, ohne zu wissen, was sie tun sollte. Sollte sie mitten in
     der Nacht aus ihrer eigenen Wohnung fliehen? Einerseits war der warnende Anruf natürlich vollkommen verrückt, andererseits
     auch wieder beängstigend logisch gewesen.
    Sallys Blick suchte das Foto an der Wand, auf dem ein Japaner zwischen schäumenden Wellen in einem Kajak saß, mit einer orangen
     Schwimmweste, einem gelben Helm, mit leuchtend weißen Zähnen und Lachfalten in den Augenwinkeln.
    Sie hätte Isama um Rat fragen mögen. Es kam ihr lächerlich vor, mitten in der Nacht in ein Hotel zu gehen, aber der Anrufer
     würde sie wohl kaum unnötig gewarnt haben.
    Unruhig stand Sally auf, ging zum Aquarium und ließ etwas Futter hineinrieseln. Die Regale ringsum standen voller Ordner.
     Auf dem Schreibtisch brummte ein alter
Compaq
, auf dem ein orange-gelber Fisch als Bildschirmschoner schwamm.
    Sally seufzte und traf ihre Entscheidung. Sie wusste nicht, ob es richtig oder falsch war, aber so würde sie es jetzt machen.
     
    Das Mondlicht blitzte auf der Tragfläche des mit zivilen Kennzeichen ausgerüsteten
Gulfstream-
Learjets der U S-Luftwaffe auf. Über der Wolkendecke, in 8 700   Meter Höhe, überquerte die Maschine auf dem Weg von Krakau nach Barcelona die Alpen.
    Dick Novak saß neben Perry und Baumgarten in der engen Passagierkabine auf einem Ledersitz

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