Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
und sah sich den Text an, der per
     Satellit in seinem Laptop eingegangen war. Zeromski lag auf der Intensivstation, wahrscheinlich würde man tagelang nicht mit
     ihm reden können.
    Nachdem sie den Nishikawa-Hinweis und die Notizen von Nortamo zur Analyse in die Staaten geschickt hatten, war fast umgehend
     der Befehl gekommen, nach Barcelona zu fliegen.
    |267| Novak warf sich eine Tablette gegen Sodbrennen in den Mund und ging die Kommentare des Analyseteams durch:
»Heiße Spur. Der auf Latimeria spezialisierte Biologe Isama Nishikawa starb im März 1989; sein Vater, der Teilchenphysiker
     (!) Yoshima Nishikawa, starb nur wenige Tage später (!) bei einem Autounfall in der Nähe von Genf.
    Isama Nishikawas südafrikanische Witwe Sally Nishikawa, ebenfalls Biologin, arbeitet am
Institut de Ciències del Mar
in Barcelona
. .

    Novak befürchtete, zu spät zu kommen. MilCorp war in Spanien nicht vertreten, aber in Barcelona hielten sich gerade zwei Mann
     von der CIA wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit al-Qaida auf.
    »Wir arbeiten bei DARPA an der Entwicklung menschenähnlicher Kampfeinheiten. So etwas hätten wir in Krakau gebraucht«, sagte
     Perry und schob sich die Brille näher an die Augen. »Der Kampfroboter ist eines unserer umfangreichsten Projekte. Was natürlich
     gut zur Speerspitzenforschung der Verteidigungsbehörde passt.«
    »Reine Geldverschwendung«, stellte Colin Baumgarten fest, drückte seinen großen Körper gegen die Rückenlehne und kippte sie
     so weit wie möglich nach hinten.
    »Ist es nicht eher Geldverschwendung, wenn Menschen, die eine teure Schule besucht und eine teure Ausbildung absolviert haben,
     an der Front fallen?«
    »Die Leute, die das Projekt bei euch in Auftrag gegeben haben, machen sich keine Sorgen wegen gefallener Soldaten, sondern
     wegen der Bilder, die in den Medien von den Todesopfern zu sehen sind und die der Regierung die Kriegsführung schwer machen.
     Je weniger eigene Opfer, umso akzeptabler der Krieg.«
    »Was hat es für einen Sinn, auch nur zu versuchen, die Roboter menschenähnlich zu machen?«, wollte Novak wissen. Seine vernarbte
     Haut glänzte, und die Müdigkeit machte ihn unruhig.
    »Eine Einheit in Menschengestalt lässt sich in Städten, U-Bahn -Stationen und Häusern gut navigieren, weil diese alle |268| für Menschen geplant worden sind. Ein Roboter kann leicht einen Knopf drücken oder eine Tür aufmachen. Und bei Bedarf kann
     man ihn als Mensch verkleiden.«
    »Und dieser Roboter könnte dann einen Feind von einem Pepsi-Automaten unterscheiden?«
    »Schon jetzt können Algorithmen künstlicher Intelligenz verschiedene Panzer oder auch Gesichter unterscheiden.«
    Novak seufzte. Perrys Technikgläubigkeit fand er bemitleidenswert bis Furcht erregend. »Würdest du dich auf einen Roboter
     verlassen, der sofort außer Gefecht gesetzt ist, wenn nur ein kleines Kabel abreißt?«
    »Dick, du verlässt dich doch selbst gerade darauf, dass diese Maschine in der Luft bleibt, obwohl sie kilometerweise Kabel
     enthält. Solche Kabel und Programmcodereihen bestimmen heute unser Leben. Ihnen ist die Stromversorgung von Millionenstädten
     anvertraut, aber auch startbereite Atomwaffen. In Russland sind übrigens noch immer die Koordinaten amerikanischer Großstädte
     in die Navigationssysteme der Atomraketen eingegeben.«
    Novak antwortete nicht, denn Perry hatte Recht. Die Abhängigkeit von der Technik ging viel zu weit. Er sah auf die Wolkenwatte,
     die unter ihm weiß im Mondschein leuchtete, und nahm den Stadtplan von Barcelona zur Hand. Sally Nishikawa wohnte im Norden
     der Stadt, in Sant Gervas.
     
    In Südfinnland verdeckte eine dicke Wolkenschicht den Mond. Asko Lahdensuo saß im Trenchcoat in seinem E-Klasse -Mercedes und fuhr eine kleine Nebenstraße entlang. Die Scheinwerfer leckten über die Stämme der kahlen Birken. Er hasste
     es, so viel Bargeld durch die Gegend zu chauffieren, obwohl er das als Geschäftsmann gewohnt war.
    Er kümmerte sich um die wichtigen Geldangelegenheiten seiner Firma nach wie vor selbst, weshalb sich in der Bank niemand gewundert
     hatte, als er gekommen war, um eine größere Summe abzuheben. Der Firma ging es gut. Die Ventilblöcke zum Beispiel |269| , die man bei der Ölförderung brauchte, verkauften sich wie Eis im Hochsommer.
    Nervös fuhr sich Lahdensuo über die Stirn und reduzierte die Geschwindigkeit. Der dunkle Wald wirkte bedrohlich. Seit der
     Paris-Reise, die mit der Katastrophe auf dem Pont

Weitere Kostenlose Bücher