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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ich am liebsten schreien möchte. Stattdessen schleiche ich mich an, lautlos wie eine Katze.
    Küsst euch , denke ich. Küsst euch. Bestätigt, was ich sowieso vermute.
    Ich stehe da, atme kaum, mein Blick bleibt starr auf die beiden gerichtet. Es ist, als würde ich Ben und mich beobachten, wie wir uns vor kaum ein paar Tagen in diesem Restaurant zum ersten Mal wiedergesehen haben. Sie lassen ihre Teenagerliebe aufleben. Sie können nicht anders. Die Hormone, die sie dabei ausdünsten, sind fast sichtbar . Sarah lacht über etwas, das Ben sagt, und dann spielt er mit ihren Haaren, und die beiden blicken sich ganz tief in die Augen und …
    Houston, wir haben angedockt.
    Ihre Lippen berühren sich. Seine Hand erkundet den Inhalt ihres Trägertops. Bevor es weitergehen kann, marschiere ich auf die Veranda zu, fühle mich wie eine Schauspielerin in einer Seifenoper, die für ihren Auftritt etwas zu spät dran ist.
    »Was denkst du dir eigentlich dabei?« Als ich die Worte herausschreie, spüre ich, dass tiefer Schmerz dahintersteht. Wie konnte er mich hierherbringen, an den Ort seiner anderen großen Liebe, über die er nie ein Wort verloren hat? Er hätte wissen müssen, dass Sarah hier sein würde. Er hätte wissen müssen, dass die Hormone wieder aufwallen würden. Hat er das mit Absicht getan? Ist es ein Spiel?
    Wenigstens habe ich die beiden aus dem Konzept gebracht. Abrupt rücken sie voneinander ab, wobei Ben sich den Knöchel an der Bank stößt und flucht.
    »Ben, wir müssen reden!«, sage ich schroff.
    »Ja.« Böse sieht er mich an, als wäre es meine Schuld, und in mir sträubt sich alles. Sarah verzieht sich taktvoll ins Haus, und ich steige zu Ben auf die Veranda.
    »Okay. Es funktioniert nicht.« Ich weiche seinem Blick aus, schaue aufs Meer hinaus, angespannt bis in die Haarspitzen. »Und jetzt zeigst du mir, dass du sowieso lieber eine andere hättest.«
    »Du meine Güte!«, sagt er genervt. »Ein kleiner Kuss …«
    »Wir sind in den Flitterwochen !«
    »Genau!«, sagt er wütend. »Du hast mich vorhin zurückgewiesen! Was bleibt mir als Mann denn übrig?«
    »Ich habe dich nicht zurückgewiesen«, erwidere ich und muss mir im selben Moment eingestehen, dass ich ihn sehr wohl zurückgewiesen habe. »Okay«, räume ich ein. »Tut mir leid. Ich wollte nur nicht …«
    Ich wollte nur nicht mit dir ins Bett gehen. Ich wollte mit Richard ins Bett gehen. Weil er der Mann ist, den ich liebe. Richard, mein geliebter Richard. Doch ich werde ihn nie wiedersehen. Und gleich kommen mir schon wieder die Tränen …
    »Es fällt mir schwer, das zu sagen«, bringe ich schließlich hervor und blinzle die Tränen zurück. »Aber ich glaube, wir haben zu schnell geheiratet. Ich glaube, wir waren voreilig. Ich glaube …« Bebend atme ich aus. »Ich glaube, es war … ein Fehler. Ich gebe mir selbst die Schuld. Ich hatte gerade eine Trennung hinter mir. Es ging viel zu schnell.« Ich spreize die Hände. »Mein Fehler. Tut mir leid.«
    »Nein«, sagt Ben sofort. »Mein Fehler.«
    Wir schweigen, während ich seine Worte auf mich wirken lasse. Also halten wir die Hochzeit beide für einen Fehler. Ein überwältigendes Gefühl des Versagens wallt in mir auf. Verbunden mit Erleichterung. Fliss hatte recht , schießt es mir durch den Kopf, und ich schrecke zurück. Dieser Gedanke ist zu schmerzvoll, als dass ich mich jetzt darauf einlassen möchte.
    »Ich will nicht nach Frankreich ziehen«, sagt Ben unvermittelt. »Ich hasse Frankreich. Ich hätte dich nicht in dem Glauben lassen sollen, dass ich es ernst meine.«
    »Na, und ich hätte dich nicht drängen sollen«, sage ich, um fair zu sein. »Und ich hätte dich nicht zu dem Pärchenquiz zwingen sollen.«
    »Ich hätte mich am ersten Abend nicht betrinken sollen.«
    »Ich hätte hier in der Herberge mit dir schlafen sollen«, sage ich reumütig. »Es war gemein von mir. Entschuldige.«
    »Was soll’s.« Ben zuckt mit den Schultern. »Diese Betten quietschen sowieso.«
    »Dann … ist es also aus?« Ich bringe die Worte kaum hervor. »Wir gehen getrennte Wege, ohne böses Blut?«
    »Wir könnten uns um den Titel der Schnellsten Scheidung bewerben«, sagt Ben trocken. »Vielleicht haben wir den Weltrekord gebrochen.«
    »Sollen wir Georgios sagen, dass er sich sein Flitterwochenalbum schenken kann?« Ich schnaube ein fast schmerzliches Lachen hervor.
    »Was ist mit dem Karaoke-Abend für Frischvermählte? Wollen wir den noch mitmachen?«
    »Wir haben doch das

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