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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Pärchenquiz gewonnen«, wende ich ein. »Vielleicht könnten wir unsere Scheidung ja bei der Preisverleihung verkünden.« Ich fange seinen Blick auf, und plötzlich kriegen wir beide einen hysterischen Lachanfall.
    Da muss man doch einfach lachen. Was bleibt einem denn übrig?
    Als wir uns beide etwas beruhigt haben, schlinge ich die Arme um meine Knie und sehe ihn offen an. »War diese Ehe eigentlich überhaupt irgendwann mal real für dich?«
    »Ach, ich weiß nicht.« Er verzieht das Gesicht, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen. »Seit ein paar Jahren fühlt sich überhaupt nichts mehr real an. Der Tod meines Vaters, die Firma, Comedy aufzugeben … ich glaube, ich muss das alles erst mal auf die Reihe kriegen.« Er schlägt sich mit der Faust an die Stirn.
    »Für mich war es auch eher irreal«, sage ich aufrichtig. »Es war wie ein schöner Traum. Es ging mir so schlecht, und du warst plötzlich da und sahst zum Anbeißen aus …«
    Er sieht immer noch zum Anbeißen aus. Er ist rank und schlank und braun gebrannt. In meinen Augen hat er allerdings etwas eingebüßt. Er hat so etwas Künstliches an sich, wie gelbe Brause. Die ist orangig und sprudelig und löscht den Durst wie frisch gepresster Saft, hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack. Und gesund ist sie auch nicht.
    »Was machen wir denn jetzt?« Mein Lachen ist verklungen, mein Zorn verraucht. Ich fühle mich seltsam unbeteiligt. Das Ganze ist surreal. Meine Ehe ist beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Und wir hatten noch nicht mal Sex. Ich meine, wie grotesk ist das denn? Was für ein krankes, grausames Spiel spielt das Schicksal mit uns? Unsere Flitterwochen waren eine so unglaubliche Katastrophe, als hätte irgendwer »da oben« nicht gewollt , dass wir zusammenbleiben.
    »Keine Ahnung. Den Urlaub heil zu Ende bringen? Danach weitersehen?« Ben wirft einen Blick auf sein Handy. »Ich habe dieses Treffen mit Juri Zhernakoff. Weißt du eigentlich, dass er extra hierhergekommen ist, um mich zu sprechen?«
    »Wow!« Ich bin beeindruckt.
    »Ich weiß.« Er plustert sich richtig auf. »Ich will verkaufen. Es wäre das Beste. Lorcan findet, ich sollte es nicht tun«, fügt er hinzu, »was mir nur noch mehr Grund gibt, es doch zu tun.«
    Er verzieht das Gesicht zu seiner mittlerweile wohlbekannten, mürrischen Miene. Ich habe mir schon mehrere Hasstiraden darüber anhören müssen, dass Lorcan ein Kontrollfreak ist, ein Zyniker, und sogar ein schlechter Pingpongspieler. Ich bin nicht scharf darauf, mir das alles noch mal anzuhören, also treibe ich das Gespräch voran.
    »Dann willst du deine Arbeit komplett hinwerfen?« Das scheint mir keine gute Idee zu sein … aber wen interessiert schon, was ich denke? Ich bin nur seine zukünftige Ex.
    »Selbstverständlich werfe ich die Arbeit nicht hin«, sagt Ben gekränkt. »Juri meint, er möchte mich als Berater behalten. Wir wollen zusammen ein paar neue Projekte angehen. Mit Ideen rumspielen. Juri ist ein Supertyp. Möchtest du seine Jacht sehen?«
    »Und wie!« Ich sollte die Vorteile, Bens Frau zu sein, so lange wie möglich nutzen. »Und danach? Was wird aus dir und deiner Krankenschwester?« Ich nicke zur Herberge hin, und Ben sieht aus, als würde er sein Verhalten bereuen.
    »Ich weiß nicht, was da passiert ist. Es tut mir leid.« Bedrückt schüttelt er den Kopf. »Es war, als wären Sarah und ich auf einmal wieder achtzehn, und die Erinnerung war so übermächtig …«
    »Schon okay«, sage ich verständnisvoll. »Ich weiß. Bei uns war es schließlich genauso.«
    Ich kann gar nicht fassen, welche Folgen es hatte, dass wir uns wiedergetroffen haben. Ich muss zugeben, dass es das Beste wäre, nie wieder Kontakt zu seiner ersten großen Liebe aufzunehmen. Es müsste so etwas wie eine offizielle Quarantäne geben. Oberstes Gesetz sollte sein: Man trennt sich von seiner Jugendliebe, und das war’s dann. Einer von beiden muss auswandern.
    »Es ist mir egal, was du mit ihr anstellst«, sage ich. »Tu dir keinen Zwang an. Amüsier dich ruhig.«
    »Wirklich?« Er starrt mich an. » Im Ernst? Aber … wir sind doch noch verheiratet.«
    Wenn es irgendwas gibt, was ich nicht bin, dann scheinheilig.
    »Auf dem Papier vielleicht«, sage ich. »Wir haben Verträge unterschrieben und Ringe getauscht. Aber du hast dich nie wirklich zu mir bekannt, und ich habe mich auch nicht wirklich zu dir bekannt. Nicht richtig. Nicht bewusst.« Ich seufze schwer. »Wir waren ja nicht mal richtig

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