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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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was?«, sage ich und gebe mir Mühe, nicht loszuprusten.
    »Ich muss dir was sagen.« Finster starrt er mich an, als wäre alles meine Schuld.
    »Na dann, schieß los.«
    Doch was folgt, ist langes, langes Schweigen – Stille, abgesehen vom Rauschen der Wellen, dem Geplapper am Strand und dem Schrei einer Möwe. In Lorcans Augen brennt ein Feuer, und ständig fährt er mit der Hand durch seine Haare, als wollte er seine Gedanken ordnen. Er holt einmal tief Luft, dann noch mal, sagt aber nichts.
    Ein Gummiboot voller Kinder kommt näher, dann schaukelt es wieder davon. Und Lorcan sagt immer noch nichts . Mir scheint, ich muss es für ihn tun.
    »Lass mich raten«, sage ich sanft. »Ohne Rücksicht auf die Reihenfolge: Du hast gemerkt, dass ich recht habe. Du findest es schwierig. Du möchtest irgendwann mal darüber reden. Du fragst dich, was du hier machst, warum du Ben hinterherläufst, während er alles verrät, was dir etwas bedeutet. Und plötzlich siehst du dein Leben aus einer anderen Warte und denkst, dass sich etwas ändern muss.« Ich mache eine Pause. »Und du wünschst dir, du hättest deine Badehose dabei.«
    Wieder bleibt es still. Ein kleiner Muskel zuckt an Lorcans Wange, und unversehens mache ich mir Sorgen. Bin ich zu weit gegangen?
    »Fast«, sagt er schließlich. »Nur hast du was ausgelassen.« Er macht einen Schritt durchs Wasser. »Niemand hat mich je so gut verstanden wie du. Niemand hat mich jemals so herausgefordert wie du. Du hattest recht mit Ben. Du hattest recht mit meinem Foto auf der Website. Ich habe es mir noch mal angesehen, und weißt du, was der Mann auf dem Bild zu mir gesagt hat?« Er macht eine Pause. »›Wer sind Sie überhaupt? Was gucken Sie so? Für so was habe ich keine Zeit.‹«
    Unwillkürlich muss ich grinsen.
    »Und du hast recht damit, dass Dupree Sanders nicht meine Firma ist«, fährt er fort und beißt die Zähne zusammen. »Vielleicht hätte ich es gern, aber so ist es nicht. Wenn Ben wirklich verkaufen will, dann soll er verkaufen. Zhernakoff wird den Laden innerhalb von sechs Monaten schließen, doch dann ist es eben so. Nichts bleibt ewig.«
    »Wäre das denn nicht bitter für dich?« Ich kann nicht anders, als ihn zu drängen. »Du hast so viel investiert.«
    »Vielleicht.« Er nickt ernst. »Eine Weile. Aber auch Verbitterung lässt mit der Zeit nach. Das gilt wohl für uns beide. Nicht wahr?« Er sieht mir in die Augen, und ich fühle unweigerlich mit ihm.
    »Bei einem liegst du allerdings daneben«, fügt Lorcan energisch hinzu. »Total daneben. Ich bin froh, dass ich keine Badehose dabeihabe.«
    Mit diesen Worten schält er sich aus seinem Jackett und wirft es zum Strand hin. Es landet im Wasser, und Noah taucht begeistert danach.
    »Hier!« Er hält es hoch. »Hab es!« Verzückt sieht er sich an, wie Lorcan erst einen Schuh auszieht, dann den anderen, und dann beide zum Strand hin wirft. »Die gehen unter! Deine Schuhe sind untergegangen!«
    »Noah, sei doch so nett und tauch nach Lorcans Schuhen«, lache ich, »und stell sie an den Strand, ja? Ich glaube, er möchte in Unterhosen baden.«
    »Unterhose!«, kreischt Noah. »Unterhose!«
    »Unterhose.« Lorcan grinst ihn an. »Alles andere ist doch Mist.«

28
    Lottie
    Bei einem Blick zum Strand hinüber sehe ich die winzigen Gestalten der Badenden im Wasser. Die Sonne wirft lange Schatten auf den Strand. Kinder schreien, Pärchen umarmen sich, und Familien spielen gemeinsam. Und plötzlich wünschte ich von ganzem Herzen, ich wäre eine von ihnen. Menschen im Urlaub, ohne kompliziertes Leben, ohne wankelmütige Ehemänner, die sich nur um sich selbst drehen, und ohne katastrophale Entscheidungen, die sie rückgängig machen müssen.
    Ich fand diese Jacht vom ersten Augenblick an furchtbar. Jachten sind das Letzte . Alles ist aus weißem Leder, dass man Angst haben muss, irgendwas schmutzig zu machen, und Juri Zhernakoff würdigte mich nur eines kurzen Blickes, als wollte er sagen: »Du wirst ganz bestimmt nicht mein fünftes Weib.« Sofort wies man mir zwei russische Frauen mit aufgeblasenen Lippen und Brüsten zu. Die beiden sind dermaßen aufgepumpt mit Silikon, dass sie an Luftballontiere erinnern, und ihre Konversation beschränkt sich auf die Frage, mit welcher Limited-Edition-Designer-Puderdose ich mich schminke.
    Meine habe ich aus dem Body Shop, also kamen wir damit nicht weit.
    Ich nippe an meinem Mojito und hoffe, dass meine Sorgen darin ertrinken. Doch statt zu prusten und unterzugehen,

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