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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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für ein Idiot ich war, dich gehen zu lassen. Was für ein scheißblöder Idiot ich war.«
    Mein Magen macht eine Rolle rückwärts, fast verschlucke ich mich an meinem Wein. In meinem Hinterkopf hatte ich ja irgendwie gehofft, dass er etwas in der Art sagen würde. Aber doch nicht so bald. Seine blauen Augen durchbohren mich erwartungsvoll.
    »Ich auch«, sage ich schließlich und nehme noch eine Gabel vom Heilbutt.
    »Sag nicht, du hast jemals eine bessere Beziehung gehabt als unsere. Denn ich bestimmt nicht.« Ben schlägt mit der Faust auf den Tisch. »Vielleicht haben wir unsere Prioritäten falsch gesetzt. Vielleicht hätten wir sagen sollen: ›Scheiß auf die Uni, wir bleiben zusammen.‹ Wer weiß, was passiert wäre? Wir waren gut zusammen, Lottie. Vielleicht haben wir die letzten fünfzehn Jahre vergeudet, weil wir nicht zusammen waren. Hast du daran schon mal gedacht?«
    Sein Tempo raubt mir den Atem. Ich weiß nicht recht, wie ich reagieren soll, also stopfe ich noch etwas Heilbutt in mich rein.
    »Wir könnten längst verheiratet sein. Wir könnten Kinder haben. Mein Leben könnte einen Sinn haben.« Es ist, als spricht er mit sich selbst. Er platzt beinah vor unterdrückten Gefühlen, die ich nicht einordnen kann.
    »Möchtest du Kinder?«, rutscht es mir heraus.
    Ich kann selbst nicht fassen, dass ich eben einen Mann beim ersten Date gefragt habe, ob er Kinder haben will . Man sollte mich knebeln. Allerdings … ist es gar nicht unser erstes Date. Wenn überhaupt, dann ist es unser millionstes Date. Und er hat davon angefangen. Und außerdem ist es überhaupt kein Date. Na also.
    »Ja, ich möchte Kinder.« Wieder sieht er mich so eindringlich an. »Ich bin bereit für eine Familie, Kinderwagen, Spaziergänge im Park, die ganze Chose.«
    »Ich auch.« Ich merke, dass mir die Tränen kommen. »Ich bin auch bereit dafür.«
    Oh Gott. Schon wieder schwirrt Richard in meinem Kopf herum. Ich wollte es nicht, aber da ist er. Ich denke daran, wie sehr ich davon geträumt habe, zusammen mit Richard ein Baumhaus für unsere Zwillinge namens Arthur und Edie zu bauen. Fast ruppig reiße ich meine Handtasche auf und nehme mir ein Taschentuch. Ich wollte doch nicht weinen. Ich wollte nicht an Richard denken.
    Glücklicherweise scheint Ben nichts gemerkt zu haben. Er schenkt mir Wein nach, dann sich selbst. Etwas erschrocken merke ich, dass wir die Flasche schon geleert haben.
    »Erinnerst du dich an unseren Pakt?« Seine Stimme überrascht mich.
    Das gibt’s doch nicht.
    Adrenalin flutet meinen Körper. Meine Lungen sind so zusammengepresst, dass ich keine Luft mehr kriege. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an den Pakt erinnert. Ich hätte nicht davon angefangen. Es war ein klitzekleines, scherzhaftes Versprechen, das wir uns damals gegeben haben. Es hatte nichts zu bedeuten. Es war lächerlich .
    »Wollen wir es in die Tat umsetzen?« Er sieht mich offen an. Ich glaube, er könnte es halbwegs ernst meinen. Oder ganz ernst. Nein. Das kann nicht sein Ernst sein …
    »Bisschen spät«, presse ich hervor. »Wir wollten es tun, wenn wir mit dreißig noch nicht verheiratet sind. Ich bin schon dreiunddreißig.«
    »Lieber spät als nie.« Ich zucke zusammen. Sein Fuß hat meinen unterm Tisch gefunden und zieht mir den Schuh aus. »Ich wohne nicht weit von hier«, haucht er. Jetzt nimmt er meine Hand. Es kribbelt am ganzen Leib. Es ist wie Muskel-Gedächtnis. Sex-Gedächtnis. Ich weiß, worauf das hinausläuft.
    Aber … aber … will ich denn auch darauf hinaus? Was passiert hier? Denk nach , Lottie.
    »Darf ich Ihnen die Dessertkarte reichen?« Die Stimme des Kellners reißt mich aus meiner Trance. Mein Kopf zuckt hoch, und ich nutze die Chance, meine Hand von Ben loszumachen.
    »Äh … danke.«
    Mein Blick schweift über die Dessertkarte, in meinen Wangen pocht das Blut, meine Gedanken kreisen wie verrückt. Was soll ich jetzt tun? Was? Was?
    Eine leise Stimme in meinem Hinterkopf rät mir, mich zu bremsen. So geht es nicht. Ich mache einen Fehler. Ich habe ein schreckliches Déjà-vu und erkenne altbekannte Muster.
    Alle meine Langzeitbeziehungen haben so angefangen. Händchen haltend an einem Tisch. Rasender Puls. Reizwäsche und alles frisch gewachst und heißer, grandioser Sex. (Oder fürchterlicher Sex, wie das eine Mal mit diesem Arzt. Hilfe. Man sollte glauben, ein Mediziner würde etwas mehr davon verstehen, wie der menschliche Körper funktioniert. Aber ich habe ihn ziemlich zügig

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