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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hat.
    Jetzt betrachtet er meine linke Hand. »Wie kommt es, dass dich noch keiner erobert hat?«
    »Hab den Richtigen noch nicht getroffen«, sage ich nonchalant.
    »Ein hübsches Mädchen wie du? Du kannst dich doch bestimmt vor Angeboten kaum retten.«
    »Wenn du meinst.« Ich lache, doch zum ersten Mal an diesem Abend gerate ich leicht aus der Fassung. Und ganz plötzlich – ich kann es nicht verhindern – erinnere ich mich daran, wie ich Richard das erste Mal begegnet bin. Es war in der Oper, was komisch ist, weil ich normalerweise nie in die Oper gehe und er auch nicht. Wir waren beide da, um Freunden einen Gefallen zu tun. Es war eine Wohltätigkeitsgala, auf der Puccinis Tosca zur Aufführung kam. Richard trug einen Smoking, wirkte groß und distinguiert, mit einer blonden Frau am Arm, sodass ich richtig neidisch wurde. Ich hatte ihn noch nie gesehen und dachte trotzdem: »Die Glückliche.« Er lachte und schenkte Champagner aus, und dann wandte er sich mir zu und sagte: »Verzeihung, wir sind uns noch nicht vorgestellt worden«, und ich versank beinah in seinen wunderschönen, dunklen Augen.
    Und da war es auch schon um mich geschehen. Es kam mir vor wie Magie. Er war gar nicht mit der blonden Frau zusammen, und nach der Pause tauschten sie die Plätze, damit er neben mir sitzen konnte. An unserem ersten Jahrestag gingen wir wieder in die Oper, und ich dachte, so würden wir es für den Rest unseres Lebens halten.
    So viel dazu. Bedauerlicherweise würden wir diese Geschichte nicht bei unserer Hochzeitsfeier erzählen, und unsere Gäste würden nicht vor Rührung seufzen.
    »Oh Gott.« Ben sieht mich eindringlich an. »Tut mir leid. Ich hab was Falsches gesagt. Was ist denn?«
    »Nichts!« Ich lächle eilig und blinzle. »Nur … alles. Du weißt schon. Das Leben.«
    »Genau. Genau .« Er nickt eifrig, als hätte ich irgendein Riesenproblem gelöst, mit dem er gerade haderte. »Lotts … hat dir das Leben auch so übel mitgespielt wie mir?«
    »Ja.« Ich nehme einen großen Schluck von meinem Wein. »Ja, allerdings. Sogar noch mehr als das.«
    »Mit achtzehn, als wir da unten waren, wusste ich, was ich wollte.« Brütend starrt Ben ins Leere. »Ich habe klar gesehen. Aber dann fängt man sein Leben an und wird so … in Fesseln gelegt. Korrumpiert. Es engt einen immer mehr ein, weißt du, was ich meine? Es gibt kein Entrinnen. Man kann nicht sagen: ›Halt mal kurz an. Ich muss mir überlegen, was ich eigentlich will.‹«
    »Absolut.« Ich nicke ernst.
    »Das war der Höhepunkt meines Lebens. Griechenland. Du. Der ewige Sommer.« Die Erinnerung daran hat ihn gepackt. »Wir beide zusammen, allein. Alles war so einfach . Da gab es diesen ganzen Scheiß nicht. Geht es dir auch so? War das die beste Zeit deines Lebens?«
    In Gedanken spule ich eilig die letzten fünfzehn Jahre zurück. Okay, hier und da mag es ein paar Höhepunkte gegeben haben, aber grundsätzlich muss ich ihm recht geben. Wir waren achtzehn. Wir waren unersättlich. Wir konnten die ganze Nacht trinken, ohne Kater. Wann war das Leben je wieder so einfach?
    Ich nicke langsam. »Die beste Zeit meines Lebens.«
    »Warum sind wir nicht zusammengeblieben, Lottie? Warum haben wir nicht Kontakt gehalten?«
    »Edinburgh – Bath.« Ich zucke mit den Schultern. »Bath – Edinburgh. Entfernungstechnisch unmöglich.«
    »Ich weiß. Aber das war ein unsinniger Grund.« Er sieht richtig wütend aus. »Wir waren dumm.«
    Dieses Gespräch hatten wir am Ende viele, viele Male, dass eine feste Beziehung »entfernungstechnisch nicht möglich« war. Ben wollte in Edinburgh auf die Uni. Ich ging nach Bath. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir scheitern würden. Es hatte keinen Sinn, über den Sommer hinauszudenken.
    Die Tage nach dem Feuer waren sowieso seltsam. Alles brach auseinander. Wir wurden in anderen Herbergen untergebracht, über die ganze Insel verteilt. Einige Eltern tauchten auf. Manche kamen schon mit dem nächsten Boot, mit Geld und Kleidern und Ersatzpässen. Ich weiß noch, dass ich Pinky unglücklich mit ihren vornehmen Eltern in der Taverne sitzen sah. Offenbar war die Party vorbei.
    »Wollten wir uns nicht einmal in London treffen?«
    Plötzlich fällt es mir wieder ein. »Aber dann musstest du mit deiner Familie in die Normandie.«
    »Stimmt.« Er schnaubt. »Ich hätte absagen sollen. Ich hätte nach Bath wechseln sollen.« Plötzlich blickt er mir tief in die Augen. »Ich kenne niemanden wie dich, Lottie. Manchmal denke ich, was

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