Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
geradeaus und atmet schwer. Ich sehe ihm an, dass er genauso unter Druck steht wie ich.
Und dann sind es nur noch ein paar Minuten. Es ist nur noch einen halben Kilometer bis zum Hotel. Der Fahrer biegt von der Hauptstraße ab. Je näher wir kommen, desto weniger kann ich es aushalten. Diese letzten Augenblicke bringen mich um. Ich will nur noch Ben.
Ich versuche, Interesse an der Umgebung zu zeigen, aber da draußen gibt es abseits der Straße nur halb kahle Hügel und grellbunte Plakatwände für griechische Getränke mit unverständlichen Namen. Der Flughafen liegt weit weg von der Herberge, in der wir vor so vielen Jahren gewohnt haben, ganz auf der anderen Seite der Insel. Wahrscheinlich bin ich hier noch nie gewesen. Also kommen mir auch keine Erinnerungen, und ich erkenne nichts wieder. Ich bin nur verzweifelt.
Bald … bald … bald … liegen wir in unserem riesigen Flitterwochenbett und unsere Kleider auf dem Boden verstreut, und wir werden uns in die Augen sehen, Haut auf Haut, nichts kann uns aufhalten, und endlich, endlich …
»Das Amba Hotel«, verkündet der Fahrer stolz und springt hinaus, um uns die Türen aufzuhalten.
Als ich aus dem Wagen steige, umfängt mich die warme griechische Luft. Ich sehe mich um, bewundere die weißen Säulen am monumentalen Eingang, die vier Marmorlöwen und die kleinen Fontänen, die im Zierteich plätschern. Bougainvilleen fallen wie Kaskaden in leuchtendem Rosa links und rechts von den Balkonen. Kerzen flackern in großen Sturmlaternen. Ich höre das abendliche Zirpen der Grillen, aber auch die fernen Klänge eines Streichquartetts. Dies ist ein ganz besonderer Ort.
Als wir die flachen Marmorstufen hinaufgehen, ergreift mich plötzlich eine Woge der Euphorie. Es wird perfekt. Es werden die perfekten Flitterwochen. Ich drücke Bens Arm.
»Ist das nicht der Wahnsinn ?«
»Atemberaubend.« Er schiebt eine Hand um meine Taille und unter mein Top bis zum Verschluss meines BH s.
»Nicht! Wir sind hier in einer Nobelherberge!« Ich mache mich los, obwohl mein ganzer Körper sich danach sehnt, dass er weitermacht. »Wir müssen noch warten.«
»Ich kann nicht mehr warten.« Mit dunklen Augen sieht er mich an.
»Ich auch nicht.« Ich schlucke. »Ich sterbe.«
»Ich sterbe schlimmer.« Seine Finger fahren zum Bund meines Rocks. »Kann es sein, dass du nichts drunter trägst?«
»Rein gar nichts«, raune ich.
»Oh, Mann.« Er gibt ein leises Knurren von sich. »Okay, wir holen nur unseren Zimmerschlüssel, dann schließen wir hinter uns ab und …«
»Mr und Mrs Parr?« Eine Stimme unterbricht uns, und ich sehe, dass ein kleiner dunkler Mann eilig die Treppe heruntergelaufen kommt. Seine Schuhe glänzen auffällig, und als er näher kommt, sehe ich ein Namensschild, auf dem Nico Demetriou, VIP Manager steht. In der einen Hand hält er einen gewaltigen Blumenstrauß, den er mir überreicht. »Madam. Willkommen im Amba Hotel. Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen. Wie ich höre, sind Sie in den Flitterwochen!«
Er führt uns durch die großen Glastüren in eine mächtige Lobby unter einem Kuppeldach. In den Marmorboden ist ein Teich eingelassen, auf dem kleine Kerzen treiben. Leise Musik spielt, und ein wunderbarer Duft von Moschus liegt in der Luft.
»Meinen Glückwunsch. Bitte, nehmen Sie doch Platz.« Er deutet auf ein langes Stoffsofa. »Ein Gläschen Champagner für Sie beide!«
Urplötzlich taucht ein Kellner auf, mit zwei Champagnerflöten auf einem Silbertablett. Ich zögere, dann nehme ich mir eine davon und sehe Ben an.
»Das ist sehr freundlich«, sagt Ben, ohne sich dem Sofa zu nähern. »Aber wir würden uns gern so schnell wie möglich auf unser Zimmer zurückziehen.«
»Aber natürlich.« Nico zwinkert verständnisvoll. »Ihr Gepäck wird bereits hinaufgebracht. Wenn Sie hier nur bitte ein paar Details eintragen würden …« Er reicht Ben ein in Leder gebundenes Buch, dazu einen Stift. »Bitte, setzen Sie sich. Das ist bestimmt bequemer.«
Widerwillig sinkt Ben aufs Sofa und schreibt mit Höchstgeschwindigkeit. Inzwischen gibt Nico mir ein bedrucktes Blatt Papier, auf dem Willkommen Mr & Mrs Parr steht, gefolgt von einer Liste von Angeboten. Ich überfliege die Liste, die ziemlich beeindruckend ist. Schnorcheln unter Anleitung, dazu Champagner-Picknick … Tagesreise auf der 20-Meter-Jacht des Hotels … Abendessen von einem Koch direkt auf der Terrasse zubereitet … Aromatherapie-Paarmassage unterm Sternenzelt …
»Wir freuen
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