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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wäre glücklich.«
    »Sie war glücklich! Aber sie wusste nicht mehr, worauf es hinauslaufen sollte.«
    »Du meinst …« Er zögert lange. »Heiraten.«
    Kurz sticht mich der Ärger. Ich bin selbst kein Riesenfan vom Heiraten, aber ein bisschen mehr Begeisterung könnte er schon zeigen.
    »So abwegig ist die Idee nicht«, erkläre ich. »Menschen machen so was, wenn sie sich lieben.«
    »Ja, ich weiß, aber …« Er verzieht das Gesicht, als sprächen wir von einem grotesken Hobby, das jemand in einer grotesken Dokusoap vorführt. Langsam werde ich richtig sauer. Wenn er gleich von Anfang an Manns genug gewesen wäre, um ihre Hand anzuhalten, wäre das alles nicht passiert.
    »Was willst du, Richard?«, frage ich barsch.
    »Ich will Lottie. Ich will mit ihr reden. Ich will, dass alles wieder in Ordnung kommt. Sie reagiert weder auf meine Anrufe noch auf meine E -Mails. Also habe ich meinem neuen Boss erklärt, dass ich nach England muss.« Stolz spricht aus seiner Stimme. Offenbar hält er es für eine große Geste.
    »Und was willst du zu ihr sagen?«
    »Dass wir zusammengehören«, sagt er mit fester Stimme. »Dass ich sie liebe. Dass wir alles hinkriegen. Dass doch noch die Möglichkeit besteht, dass wir am Ende heiraten, irgendwann .«
    Dass doch noch die Möglichkeit besteht, dass wir am Ende heiraten, irgendwann. Wow. Er weiß wirklich, wie man eine Frau umgarnt.
    »Na, ich fürchte, du kommst zu spät.« Ich habe ein süßes, sadistisches Vergnügen an diesen Worten. »Sie ist schon verheiratet.«
    »Was?« Mit leerem Blick starrt Richard mich an, begreift offensichtlich nicht, was ich da sage.
    »Sie ist verheiratet.«
    »Wie meinst du das, sie ist verheiratet?« Er glotzt mich an.
    Gott im Himmel! Was glaubt er denn wohl, wie ich das meine?
    »Sie ist verheiratet! Vergeben! Im Moment ist sie auf dem Weg in die Flitterwochen auf Ikonos.« Ich sehe auf meine Uhr. »Sitzt gerade im Flieger.«
    »Wie bitte?« Wie Donnergrollen graben sich die Falten in seine Stirn. Definitiv Gordon. Gleich knallt er mir seinen Laptop an den Kopf. »Wie kann sie verheiratet sein? Wovon zum Teufel redest du?«
    »Ihr hattet euch getrennt, sie kriegte so was wie einen Nervenzusammenbruch, hat sich mit einem alten Verehrer getroffen, der sie vom Fleck weg heiraten wollte, und sie hat Ja gesagt, weil sie unter Schock stand und total auf ihn abfährt. Davon rede ich.« Wütend funkle ich ihn an. »Kapiert?«
    »Aber … wer ist er?«
    »Ihr Freund aus der Zeit in Griechenland. Sie hatte ihn fünfzehn Jahre nicht gesehen. Ihre erste große Liebe.«
    Misstrauisch beäugt er mich. Ich sehe, wie die Rädchen in seinem Gehirn ineinandergreifen. Langsam dämmert es ihm: Das ist kein schlechter Scherz. Ich sage die Wahrheit. Sie ist verheiratet.
    »Beschissener  … Scheiß .« Er schlägt sich mit der Faust an die Stirn.
    »Jep. Das sehe ich genauso.«
    Wir schweigen eine Weile. Leiser Regen weht ans Fenster, und ich schlinge meine Arme um mich. Nachdem meine Freude, Richard zu quälen, verebbt ist, fühle ich mich nur noch mies und klein. Was für ein Chaos.
    »Na gut.« Er atmet aus. »Das war’s dann wohl.«
    »Scheint so.« Ich zucke mit den Schultern. Ich werde ihm nicht verraten, was ich vorhabe. Dass er sich einmischt und unsinnige Vorschläge macht, kann ich nicht gebrauchen. Ich will vor allen Dingen, dass Lottie von Ben loskommt, zu ihrem eigenen Besten. Wenn Richard danach noch mal sein Glück versuchen will, ist das seine Sache.
    »Und … was weißt du über diesen Kerl?« Urplötzlich erwacht Richard aus seiner Trance. »Wie heißt er?«
    »Ben.«
    »Ben.« Misstrauisch wiederholt er das Wort. »Mir gegenüber hat sie nie einen Ben erwähnt.«
    »Tja.« Wieder zucke ich mit den Schultern.
    »Ich meine, ich weiß von anderen alten Freunden. Jamie. Und Seamus. Und dieser Sowieso. Der Buchhalter.«
    »Julian«, kann ich mir nicht verkneifen.
    »Genau. Aber von einem Ben war nie die Rede .« Richard sieht sich im Zimmer um, als suchte er nach Hinweisen, dann bemerkt er Lotties Tagebuch, das aufgeschlagen daliegt. Ungläubig blickt er zu mir auf.
    »Hast du in ihrem Tagebuch gelesen?«
    Verdammt, ich hätte wissen müssen, dass er davon anfängt. Er kriegt immer mehr mit, als man glaubt. Lottie meinte, er sei wie ein Löwe, der im Halbschlaf unter einem Baum liegt, aber ich glaube, er ist eher wie ein Bulle. Eben grast er noch friedlich, schon greift er an, mit gesenktem Kopf.
    »Ich habe nicht wirklich darin gelesen .«

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