Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
Ich habe hier frisches Gebäck, mit den besten Wünschen des Hauses.«
»Unterschreib einfach schnell«, flüstere ich. »Dann gehen wir wieder hier rein.«
»Das kann doch wohl nicht …«
»Ich weiß.«
Wir versuchen beide, uns etwas zu sortieren. Ben knöpft sein Hemd zu und holt ein paarmal tief Luft.
»Denk an deine Steuererklärung«, schlage ich hilfreich vor. »Okay, holen wir uns das verdammte Gebäck.«
Ben reißt die Tür der Bibliothek auf, und davor steht ein älterer Herr in grauer Livree, der ein Silbertablett mit einer Glocke darauf in Händen hält.
»Willkommen im Amba Hotel, Mr und Mrs Parr«, sagt er würdevoll. »Ich bin Georgios, Ihr persönlicher Butler, und stehe Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit zu Diensten. Ich bringe frisches Gebäck mit den besten Empfehlungen der Geschäftsleitung.«
»Danke«, sagt Ben kurz angebunden. »Stellen Sie es irgendwohin.« Er kritzelt etwas auf den Block, den ihm der Butler hinhält.
»Danke, Sir.« Georgios stellt das Silbertablett auf einen Beistelltisch. »Mein Kollege wird jeden Moment mit dem Saft hier sein.«
»Saft?«. Ben starrt ihn an. »Was für ein Saft?«
»Frisch gepresster Saft mit freundlichen Grüßen von der Geschäftsleitung«, sagt Georgios. »Zum Gebäck. Mein Assistent Hermes wird ihn gleich bringen. Wenn Sie mehr Eis brauchen, rufen Sie mich einfach.« Er reicht Ben eine Karte. »Hier steht meine Nummer. Stets zu Diensten.«
Ben atmet schwer. »Hören Sie«, sagt er. »Wir möchten keinen Saft. Sagen Sie den Saft ab. Wir möchten etwas Privatsphäre . Okay?«
»Ich verstehe«, sagt Georgios sofort. »Privatsphäre. Selbstverständlich.« Er nickt feierlich. »Sie sind in den Flitterwochen und wünschen sich ein wenig Privatsphäre. Es ist eine ganz besondere Zeit für Mann und Frau.«
»Sie sagen es.«
Da wird Bens Stimme von einem allmächtigen Hämmern übertönt.
»Was zum Teufel …« Wir laufen beide nach nebenan. Ein Mann im weißen Overall steht an der Tür zum Schlafzimmer und streitet mit jemandem. Nico kommt herbeigeeilt und ringt nervös die Hände.
»Mr und Mrs Parr, ich bitte vielmals um Entschuldigung für diesen schrecklichen Lärm.«
»Was ist denn los?« Bens Blick ist wirr und starr. »Was ist das für ein Hämmern?«
»Es gibt da ein kleines Problem mit dem Austausch der Betten«, antwortet Nico besänftigend. »Ganz, ganz klein.«
Ein weiterer Mann im weißen Overall erscheint in der Tür, mit einem Vorschlaghammer in der Hand. Kopfschüttelnd sieht er Nico an.
»Was heißt das?«, will Ben wissen. »Wieso schüttelt er den Kopf? Haben Sie die Betten denn schon ausgetauscht?«
»Und könnten Sie bitte etwas wegen des Fernsehers unternehmen?«, stimme ich mit ein. »Es ist unerträglich.« Jedes Mal, wenn das Hämmern kurz aufhört, plärren die Teletubbies. Bilde ich mir das ein, oder werden sie immer lauter?
»Sir, Madam, ich bitte tausendmal um Vergebung. Wir bemühen uns in aller Eile um Ihr Bett. Und was den Fernseher angeht …« Nico nimmt die Fernbedienung und richtet sie auf die Wand. Augenblicklich verdoppelt sich die Lautstärke.
»Nein!« Ich halte mir die Ohren zu. »Zu laut! Falsche Richtung!«
»Tut mir leid!«, ruft Nico über den Lärm hinweg. »Ich versuche es noch mal!«
Er drückt mehrmals auf die Tasten, aber nichts passiert. Er schlägt sie an seinen Kopf und schüttelt sie. »Da klemmt was!«, sagt er verwundert. »Ich rufe einen Techniker.«
»Verzeihung.« Plötzlich steht ein weiterer Mann in Livree da. »Die Tür war offen. Ich bringe frischen Saft mit den besten Grüßen der Geschäftsleitung. Madam, wo darf ich den Saft hinstellen?«
»Ich … ich …« Ich schnappe nach Luft. Ich möchte schreien. Ich könnte platzen. Das soll unsere Hochzeitsnacht sein? Wir stehen in einer Hotelsuite, umzingelt von hämmernden Arbeitern, Butlern mit Tabletts und Teletubbies , die sich mir ins Hirn bohren.
»Madam«, sagt Nico sanft. »Ich bin untröstlich, dass wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten. Dürfte ich Ihnen vielleicht noch einmal einen Cocktail an der Bar anbieten, auf Kosten des Hauses?«
11
Fliss
Ich kann mir die SMS kaum ansehen. Ich komme mir vor wie ein Spanner. Wie ein Gaffer bei einem Autounfall. Aber ich muss, obwohl ich mir am liebsten die Augen zuhalten möchte.
Lottie und Ben erleben die schlimmste Hochzeitsnacht aller Zeiten. Anders kann man es nicht sagen. Es ist schrecklich. Es ist grausam. Und es ist alles meine Schuld. Das schlechte
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