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Das Höllenbild

Das Höllenbild

Titel: Das Höllenbild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf der die Steine wie kleine Pyramiden in die Höhe standen. Ich sah weder das Gesicht der Frau noch den Götterboten, nur unberührte Natur, wobei es neben mir als Lebewesen nur die Vögel gab, die mit ihrem Gesang meine Ohren regelrecht vollzwitscherten.
    Der Weg führte leicht bergab. In der Ferne entdeckte ich einen hellen Streifen, der aussah, als hätte jemand Silberpapier inmitten der grünen Landschaft zurückgelassen.
    Das war nicht der Fall. Zudem bewegte sich dieser Streifen leicht, und er schimmerte deshalb so hell, weil sich das Sonnenlicht auf der Oberfläche des Wassers brach.
    Wasser!
    Ein Bach, ein Fluß, nicht nur ein Rinnsal. Ich hatte es mir gedacht, und ich merkte auch, daß ich Durst bekam. Ich beschleunigte deshalb meine Schritte. Der weiche Boden ließ meine Tritte federn. Ich kam mir dabei so anders, so leicht vor.
    Das Gewässer rückte näher. Es war ein Bach, der so breit war, daß ich ihn nur mit einem langen Anlauf und viel Glück überwinden konnte.
    Einen Steg oder eine Brücke entdeckte ich nicht. Die beiden Uferstreifen waren dicht bewachsen. Blühende Büsche leuchteten in Weiß, Gelb und Rosa. Der Duft wurde mir vom leichten Wind entgegengeweht. Die Klarheit des Himmels über mir wirkte wie ein unendlicher Spiegel.
    Ich hatte nur mehr wenige Schritte bis zum Ufer zurückzulegen, als ich plötzlich aus dem Lauf heraus stoppte. Es war beinahe so, als hätte mich jemand festgehalten, ein sehr abrupter Übergang, mit dem ich nicht zurechtkam.
    Ich blieb stehen, denn ich hatte etwas entdeckt, über das ich nicht nur staunte, denn zugleich rann mir ein leichter Schauer über den Rücken.
    Nahe des Ufers sah ich den ersten Weg oder Pfad. So etwas Ähnliches mußte es zumindest sein, denn das Gras war hier schon niedergetrampelt worden.
    Allerdings von einer Person oder einem Menschen, der mir Sorgen bereitete.
    Es lag an den Spuren auf dem Boden.
    Sie hatten sich hineingedrückt, weil jemand mit einem großen Gewicht hier entlang geschritten war. Und es waren auch keine normalen Fußspuren, die zu einem Menschen gepaßt hätten, obgleich sie menschliche Formen hatten, es waren die Spuren einer übergroßen, einer sehr mächtigen Person, die keine Schuhe getragen hatte, so daß der gesamte Fuß als Abdruck zurückgeblieben war.
    Ich sah die Zehen, den Abdruck der Ferse, alles war unnatürlich groß.
    Ein Vergleich kam mir in den Sinn. Ein Riese!
    Ja, hier mußte ein Riese hergegangen sein. An nichts anderes konnte ich mehr denken. Am Ufer dieses Flusses hatte sich ein Riese herbewegt, und ich stöhnte unwillkürlich auf.
    Neben der Spur war ich in die Hocke gegangen. Auch wenn ich den Riesen nicht selbst sah, sondern nur den Abdruck betrachtete und dabei an ihn dachte, rieselte die Kälte schon über meine Haut. Das war wirklich ein Hammer, falls sich herausstellen sollte, daß ich damit recht behielt.
    Riesen – gab es Riesen?
    Ja, aber nur in den Märchen, den Sagen oder Legenden. Das galt allerdings nicht für Menschen, zu denen ich zählte, denn ich hatte schon mit ihnen zu tun gehabt. Es waren die grauen Riesen, und das lag einige Zeit zurück.
    Nach einer gewissen Weile hatte ich mich wieder soweit gefangen, daß ich normal über die Spur nachdenken konnte. Ich maß sie aus und stellte mich dazu selbst in den Abdruck hinein. Er war groß, sehr groß. Darin versank ich oder kam mir zumindest so vor. Dreimal zumindest paßte mein Fuß in diesen Abdruck hinein. Wenn ich diese Rechnung fortführte, dann konnte es durchaus sein, daß derjenige, der hier seine Abdrücke hinterlassen hatte, dreimal so groß war wie ich.
    Wahnsinn!
    Ich spürte ein Kratzen in der Kehle, als ich die Spur wieder verließ. Der Schweiß auf meiner Stirn lag dort wie kaltes Öl. Wieder stellte ich mir die Frage, wohin ich gelangt war. Ich steckte nicht in diesem Bild fest, das konnte einfach nicht sein. Es war nur so etwas wie ein Katalysator, um eine andere Welt oder Dimension betreten zu können.
    Die Leere um mich herum machte mich schon etwas beklommen. Es wäre mir auf keinen Fall unangenehm gewesen, hätte ich jemanden zur Unterhaltung gefunden, aber das schien ein Wunschtraum zu bleiben – oder?
    Plötzlich hörte ich etwas. Ein leises, schleifendes und sich wiederholendes Geräusch in meinem Rücken. Ich sah es nicht unbedingt als Gefahr an. Deshalb wirbelte ich auch nicht herum, um die Beretta zu ziehen, sondern blieb konzentriert auf der Stelle sehen.
    Das Geräusch blieb. Es kam sogar näher.
    Die

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