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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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hätten«, sagte Murat, indem er das Geld einsteckte. »Das werden Sie noch früh genug lernen. An Ihrer Stelle würde ich gut auf meinen Geldbeutel aufpassen. Geben Sie nichts für Firlefanz aus. Der Preis, den sie gerade für Ihren Schlafplatz bezahlt haben, reicht für drei Wochen Verpflegung. Nicht dass man hier etwas bekäme, das man essen wollte. Hier gibt es Leute, die halten den Tod durch das Fieber für eine barmherzige Erlösung. Übrigens, wenn Sie sich etwas verdienen wollen, dann können Sie auch Ihren Platz auf der Bank vermieten.«
    »Wusste ich doch, dass man sich auf Sie verlassen kann«, sagte Lasseur. »Ich hatte gleich dieses Gefühl im Bauch.«
    Der Dolmetscher erlaubte sich ein kleines Lächeln. Er hatte ebenmäßige Zähne, aber in der Dunkelheit hatten sie die Farbe von feuchtem Pergament. »Vielen Dank, Captain. Und gestatten Sie mir die Bemerkung, dass mir das Geschäft mit Ihnen ein Vergnügen war.«
    Murat drehte sich um. »Und mit Ihnen ebenso, Captain Hooper. Es ist mir eine Freude, hier auf einen Amerikaner zu treffen. Ich habe Ihr Land schon immer bewundert. Also, wenn Sie sonst noch etwas brauchen, zögern Sie nicht. Sie werden bald merken, ich bin Ihr Geschäftspartner. Wenn Sie etwas kaufen möchten, kommen Sie zu Murat. Haben Sie etwas zu verkaufen, kommen Sie ebenfalls zu Murat. Sie werden sehen, meine Geschäftsbedingungen sind günstig.«
    »Sie machen der freien Marktwirtschaft alle Ehre, Leutnant«, sagte Lasseur.
    Murat grinste verschwörerisch. »Sie werden gut hier reinpassen, Captain.« Der Dolmetscher salutierte scherzhaft. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, meine Herren.« Damit machte er kehrt und verschwand. Um Geld auszuzahlen, dachte Hawkwood, abzüglich seiner Provision natürlich.
    »Ich bin überzeugt, er hat uns gerade das Fell über die Ohren gezogen«, sagte Lasseur aufgeräumt, dann zuckte er die Schultern. »Aber er hat es gut gemacht. Ich sehe, wir werden Leutnant Murat im Auge behalten müssen. Hatten Sie jemals etwas mit seinem Vetter zu tun?«
    Hawkwood schüttelte den Kopf und sagte trocken: »Werde ich wahrscheinlich auch nicht, denn ich bin Amerikaner und er der König von Neapel.«
    »Ach, das vergesse ich immer, Ihr Französisch ist so gut. Aber Murats Vetter hat doch in Spanien gekämpft.«
    »Ich weiß«, sagte Hawkwood. »Und Ihre Truppen sind seitdem damit beschäftigt, den verdammten Schlamassel wieder in Ordnung zu bringen.«
    Lasseur schien diese Antwort zu überraschen. Dann nickte er verständnisvoll. »Ah, ja, der Aufstand.«
    Das hatte sich’08 ereignet. Als Antwort auf Bonapartes Entführung der spanischen Königsfamilie, mit der er Spanien erpressen wollte, ein Satellit Frankreichs zu werden, hatten die Spanier die französische Garnison in Madrid überfallen. Die Rache der Truppen unter dem Kommando des schillernden Joachim Murat war schnell und brutal gewesen und hatte landesweit zu Aufständen gegen die Besatzer geführt, die mit Unterstützung der Briten immer noch andauerten.
    Lasseur seufzte. »Könige und Generäle haben viel zu verantworten.«
    »Kaiser und Präsidenten ebenfalls«, sagte Hawkwood.
    Lasseur lachte leise.
    Der Junge ging zur Geschützöffnung und sah durch das Gitter, Hawkwood trat hinter ihn. Über die Schulter des Jungen hinweg sah er Schiffe, die vor Anker lagen, dahinter die flache, konturlose Küstenlinie und in der Entfernung einige unbekannte Gebäude mit graublauen Dächern. Er hörte den gleichmäßigen Tritt von Stiefeln auf Metall. Den Steg draußen hatte er völlig vergessen. Er führte direkt vor der Geschützöffnung vorbei. Er wartete, bis der Schatten der Wache sich entfernt hatte, dann packte er das Gitter und versuchte daran zu rütteln. Es bewegte sich nicht. Die Stäbe waren zwei Zoll breit und saßen bombenfest.
    »Also, ich glaube nicht, dass wir uns den Weg in die Freiheit sägen können«, sagte Lasseur und fuhr prüfend mit der Hand über die Stäbe.
    »Sie wollen flüchten?«, fragte Hawkwood.
    »Was meinen Sie denn, warum ich niemals Urlaub auf Ehrenwort beantrage?«, erwiderte Lasseur. »Sie nehmen doch nicht an, dass ich wortbrüchig werden wollte, oder?« Der Franzose grinste, und einen Augenblick lang sah man wieder den Mann, der in der Gefängniszelle von Maidstone nach einer Möglichkeit gesucht hatte, seine Zigarre anzuzünden. Prüfend sah er Hawkwood an.
    »Ich denke noch immer über meine Optionen nach«, sagte Hawkwood.
    Lasseur lachte leise.
    Die Ironie war, dass

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