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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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Beispiel?«, fragte Lasseur vorsichtig.
    »Eine Art von Prüfung.«
    »Sie meinen eine Verhandlung?« Lasseur sah skeptisch aus. »Sollen wir etwa ein Plädoyer halten?«
    »Nicht diese Art von Prüfung.«
    »Was meinen Sie dann?«
    »Ich meine einen Zweikampf.«
    Alle Anwesenden fingen plötzlich an, aufgeregt durcheinanderzureden. Es dauerte ein paar Sekunden, bis es wieder still wurde.
    »Er will, dass Sie um ihn kämpfen«, sagte Hawkwood ungläubig.
    Matisse ließ ein kurzes, hartes und humorloses Lachen hören. »Sie drücken sich so vulgär aus, Captain. Als ob ich vorschlüge, dass die beiden sich prügeln. Ich würde es lieber als eine Art Gottesurteil bezeichnen. ›Dem Sieger den Preis‹ – sagt man das nicht?«
    Entsetzt starrte Lasseur ihn an. »Mit Ihnen kämpfe ich nicht!«
    »Mit mir kämpfen? Sie missverstehen, Captain. Ich meinte die alte Methode, Meinungsverschiedenheiten auszutragen, als Könige sich noch nicht selbst gegeneinander erhoben. Sie nominierten einen Stellvertreter, einen tapferen Ritter, der für sie kämpfte, jemand, der das Kriegshandwerk verstand – einen Krieger eben.« Matisse sah Hawkwood an. »Sie, Captain Hawkwood, Sie sind ein Krieger. Das beweisen Ihre Narben. Ich nominiere Sie als Captain Lasseurs Vertreter.«
    » Was? «, sagte Lasseur ungläubig.
    »Es ist Ihre einzige Chance, ihn zurückzubekommen. Was sagen Sie , Captain Hooper?«
    »Ich glaube, Sie sind schon zu lange hier unten. Ihr Verstand hat gelitten. Sie wollen mit einem Zweikampf über das Schicksal des Jungen entscheiden?«
    Noch während er sprach, fing es in Hawkwoods Kopf an, sich zu drehen. Was zum Teufel ging hier vor? Was hatte Lasseur sich gedacht? Das war doch nicht geplant gewesen. Warum, im Namen aller Heiligen, hatte er sich in Lasseurs privaten Krieg hineinziehen lassen?
    »So wird das Süppchen noch etwas pikanter, nicht wahr?«, sagte Matisse grinsend. »Und es ist schon eine Weile her seit unserer letzten Darbietung. Wann war das? Erinnert sich jemand?« Erwartungsvoll sah er die Gesichter an, die im Kreis um ihn standen. »Nein? Na ja, so ist das eben, hier unten merkt man nicht, wie die Zeit vergeht. Ein Monat fließt in den nächsten. Jedenfalls ist das mein Angebot, Captain Lasseur. Eine sportliche Chance. Wenn mein Mann gewinnt, bleibt der Junge bei uns. Wenn Captain Hooper siegt, gebe ich den Jungen frei. Was sagen Sie dazu?«
    »Lassen Sie Captain Hooper aus dem Spiel«, sagte Lasseur. Er sah Hawkwood an. Sein Gesicht war aschgrau.
    »Dafür ist es zu spät«, sagte Matisse.
    Hawkwood sah die gespannte Aufmerksamkeit in den Gesichtern der anderen Männer. Lasseur starrte ihn noch immer ungläubig an.
    »Wer ist Ihr Mann?«, fragte Hawkwood. »Dupin?«
    »Dupin?« Matisse schien überrascht. Er hob das Kinn. »Oh nein, nicht Dupin. Wenn Korporal Dupin auch ein treuer und zuverlässiger Leutnant ist, so wäre er doch kein Gegner für einen Veteranen wie Sie. Nein, keine Widerrede, Korporal. Sie wissen, dass ich Recht habe. Captain Hooper ist ein erfahrener Soldat, während Sie nur ein Höfling mit einem Stöckchen sind. Sie würden keine fünf Minuten durchhalten, und wo ist da der Sport? Nein, Captain, ich wähle einen anderen, einen viel würdigeren Gegner. Königliches Privileg, wenn Sie wollen.«
    Matisse drehte sich um. Einige der Männer am Tisch grinsten sich verständnisinnig an.
    »Kemel Bey!«, rief Matisse.
    Ein schwacher Lichtkeil erschien in der dunklen Wand hinter dem Tisch. Zum ersten Mal sah Hawkwood die Öffnung in der Trennwand über Matisses Schulter, woraus er schloss, dass davor noch weitere Abteilungen liegen mussten.
    Lasseur hielt die Luft an. Hawkwood sah, warum.
    Eine Gestalt trat in den Lichtkreis der Laterne. Die Haut des Mannes war so dunkel, dass es aussah, als sei sie aus dem Holz des Schiffes geschnitzt. Er war nicht so groß wie Hawkwood, aber auch nicht klein. Sein Gesicht war breit. Seine Nase war breit und flach. Unter ihr spross ein riesiger rabenschwarzer Schnurrbart. Sein Haar war lang und ölig und ringelte sich im Nacken zu festen Löckchen. In jedem Ohr trug er einen goldenen Ring, der im Laternenschein blitzte. Im Gegensatz zu Matisse waren seine Augen so schwarz wie Oliven.
    Seine auffällige Erscheinung wurde durch seine Kleidung noch unterstrichen. Über seinen breiten, muskulösen Brustkorb spannte sich eine gelbe Gefangenenjacke. Seine Beine steckten in weiten, dunkelroten Pluderhosen. Er ging barfuß. Hawkwood fand, er sah aus, als käme er

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