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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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links.«
    Decker wandte sich den anderen Jugendlichen zu.
    »Ich bin von der Polizei«, sagte er. »Ihr rührt euch nicht vom Fleck. Verstanden?«
    Sie nickten beklommen.
    »Komm mit, Freundchen«, sagte Decker. Er gab dem Jungen einen leichten Schubs und bugsierte ihn durch die Diele in die Toilette. Dann schloß er die Tür ab.
    Der Junge ballte die Hände so fest zu Fäusten, daß seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Du hast doch hoffentlich keine Dummheiten vor?« fragte Decker.
    Der Junge antwortete nicht.
    »Mach die Fäuste auf, mein Sohn. Ich will dir nicht an den Kragen.« Decker lächelte. »Schon gar nicht auf dem Klo.«
    Der Junge entspannte sich langsam.
    »Was mich angeht«, sagte Decker, »hat es das Zeug nie gegeben.« Er kippte das Gras in die Toilettenschüssel und zog ab. »Ich habe dir einen Gefallen getan. Jetzt tu du mir auch einen.«
    Der Junge starrte ihn verdattert an.
    »Was wollen Sie?« fragte er erneut, diesmal aber respektvoll.
    »Ich suche Brian Armor.«
    »Ich bin Brian.«
    »Ich möchte mich mit dir über Lindsey Bates unterhalten.«
    Der Junge machte große Augen.
    »Lindsey? Das war alles bloß wegen Lindsey?«
    »Ja. Hättest du dich nicht so groß aufgespielt, hättest du dein schönes Gras nicht verloren.«
    »Ach, du Scheiße.«
    »Aber die Sache hat auch ein Gutes. Immerhin habe ich euch nicht hochgenommen.« Decker zückte sein Notizbuch. »Willst du hier drinnen reden oder lieber draußen?«
    »Das sind alles meine Freunde – Lindseys Freunde.«
    Decker grinste. Er hatte sich soeben jede Menge Lauferei erspart. »Gehen wir.«
    Starr und grimmig saß das Grüppchen da. Als sie Brian lächeln sahen, beruhigten sie sich ein wenig.
    Brian zeigte mit dem Daumen auf Decker.
    »Er will was über Lindsey wissen.«
    »Wieso sollten wir mit Ihnen reden?« sagte eine schmollende Brünette mit abgerissenen Kleidern. Decker wußte von Cindy, was solche Klamotten kosteten.
    »Sie sind eine Freundin von Lindsey?« fragte er.
    »Schon möglich.«
    »Dann liegt Ihnen vielleicht doch soviel an ihr, daß Sie mir helfen wollen, ihren Mörder zu fassen.«
    Sie senkte den Blick.
    »Wie heißen Sie?« fragte Decker die Brünette.
    »Heather.«
    Decker sah auf seine Liste.
    »Heather Hanson.«
    Ruckartig riß sie den Kopf hoch.
    »Genau.«
    Decker hakte sie ab.
    »Ich lese jetzt ein paar Namen vor«, sagte er. »Meldet euch, wenn ihr dabei seid.«
    Alle waren da. Decker konnte sein Glück kaum fassen.
    »Was wollen Sie denn nun über Lindsey wissen?« fragte eine üppige Blondine mit lila Lippen. Sie hieß Lisa O’Donnell.
    »Sie hat am Samstag, den zehnten September um elf Uhr vormittags das Haus ihrer Eltern verlassen. Hat sie an dem Tag vor diesem Zeitpunkt noch einer von euch gesehen?«
    »Sie hat mich angerufen«, sagte Heather. »Ich war ihre beste Freundin.«
    »Und?«
    »Sie wollte sich um halb eins in der Galleria mit mir treffen. Aber sie ist nicht aufgekreuzt.«
    Also war sie zwischen elf und halb eins weggelaufen beziehungsweise entführt worden. Erstaunlich, daß bis jetzt noch keiner diesen simplen Punkt aufgeklärt hatte.
    Heather fuhr fort: »Ich habe mir nichts dabei gedacht. Es kommt schon mal vor, daß man es sich doch noch anders überlegt.« Sie spielte mit ihren lockigen Haaren. »Ich meine, weil ich der Polizei beim ersten Mal nichts davon gesagt habe.«
    »Sie haben nichts zu befürchten. Das einzige, was mich interessiert, ist Lindsey. Wart ihr zwei dort noch mit jemand anderem verabredet?«
    »Nein«, sagte sie rasch.
    Decker starrte sie an.
    »Hätte doch sein können, daß sie sich vielleicht mit einem Freund treffen wollte, von dem ihre Eltern nichts wissen durften, und daß Sie sich ebenfalls mit einem Freund treffen wollten, von dem Ihre Eltern nichts wissen sollten«, hakte Decker nach.
    Das Mädchen betrachtete seine Fingernägel.
    »Wer war Lindseys Freund, Heather?«
    »Das ist doch jetzt auch schon egal«, sagte sie kläglich. »Ist sie wirklich tot?«
    Decker nickte.
    Heather schluckte und sah weg.
    »Es ist nicht egal, Heather«, sagte Decker. »Falls es nämlich ihr Freund gewesen ist, der sie umgebracht hat.«
    »Heh«, mischte Brian sich ein. »Der hätte ihr nie was getan. Mann, der war absolut hinüber, als Lindsey verschwunden war. Er dachte, sie hätte ihn sitzen lassen.«
    »Wie lange hatten die beiden denn schon was miteinander?«
    »Sie haben sich geliebt!« empörte sich Heather. »Es war nichts Schmutziges dabei!« Decker machte einen

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