Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Bates.«
    »Wird gemacht«, sagte Hollander und salutierte ihm grinsend.
    Decker stürzte so schnell aus dem Büro, daß er beinahe mit George zusammengeprallt wäre.
    »Noch ein Anruf, Pete.«
    Decker nahm das Gespräch an.
    »Mein Name ist Mrs. Grover. Man hat mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen, daß ich einen Detective Sergeant Decker von der Foothill Division anrufen soll.«
    Offenbar handelte es sich um eine ältere Frau.
    »Danke, daß Sie uns zurückgerufen haben, Mrs. Grover«, sagte er. »Ich bin Sergeant Decker. Es geht um das Ein-Zimmer-Apartment, das Sie im Santa Monica Express annonciert hatten.«
    »Tut mir leid, Sergeant. Es ist schon vergeben.«
    »Könnten Sie mir den Namen des neuen Mieters nennen?«
    »Hm, darf ich das denn überhaupt?«
    »Ja, Madam, das dürfen Sie.«
    »Wenn Sie es sagen. Sie sind ja schließlich von der Polizei.«
    Decker wartete.
    »Er heißt Christopher Truscott.«
    Volltreffer!
    »Ist Mr. Truscott momentan zu Hause?«
    »Ich glaube, schon.«
    »Danke, Mrs. Grover. Ich möchte vorbeikommen und mit ihm reden, und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihm bis dahin nichts von unserem kleinen Gespräch erzählen würden.«
    »Steckt er in Schwierigkeiten, Sergeant? Ich will keinen Ärger in meinem Haus.«
    »Nein, nein, nichts dergleichen. Aber mein Besuch soll eine Überraschung sein.«
    »Na, dann … also gut.«
    »Ich schaue vorher noch bei Ihnen vorbei.«
    »Das wäre reizend.«
    »Auf Wiederhören.«
    Decker klatschte in die Hände und lachte. Anhaltspunkte! Endlich ein paar Anhaltspunkte! Er rief Annie Hennon an.
    »Tag, Pete. Was gibt’s?«
    »Haben Sie in der Mittagspause Zeit für mich?«
    »Privat oder beruflich?«
    »Beruflich.«
    »So oder so, für Sie habe ich immer Zeit.«
    »Dann bin ich um zwölf bei Ihnen, Annie.«
    »He, was halten Sie davon, wenn wir uns ein chinesisches Essen kommen lassen?«
    Er antwortete nicht gleich. »Ich esse koscher.«
    »Pizza?« fragte sie. »Eine einfache Pizza mit Käse?«
    »Streng koscher.«
    »Ich dachte, Sie wären sich nicht sicher, ob Sie Jude sind.«
    »Sicher bin ich mir immer noch nicht, aber ich arbeite daran. Außerdem habe ich ein Lunchpaket dabei.«
    »Schön«, sagte sie. »Dann hole ich mir ein Töpfchen Hüttenkäse. Könnte sowieso mal wieder eine kleine Diät vertragen.«
    Bei der Figur hat sie das nicht nötig, dachte er.
    »Bis zwölf also«, sagte er.
    Als nächstes rief Decker Freddy im Polizeilabor an und ließ ihn wissen, daß er ihm ein paar Fotos zum Vergrößern raufschicken würde. Marge kam an seinen Schreibtisch.
    »Die Bilder von Biberzähnchen stammen aus einer eingegangenen Pornoheftreihe, die Erotic Ecstasy hieß. Sie sind mindestens ein Jahr alt. Der Herausgeber hat die Stadt natürlich längst verlassen. Aber hier ist eine Liste der Fotografen, die für das Blatt gearbeitet haben.«
    Decker überflog die Liste. Sogleich sprang ihm Cecil Podes Name ins Auge, und sein Jagdinstinkt war geweckt. Aber er verfolgte keine Beute, er verfolgte ein anderes Ziel – Ordnung in einer zerfallenden Welt.
    »Dieser Kerl hier«, sagte Decker, auf Podes Namen tippend. »Ich muß mehr über ihn wissen. Er ist professioneller Fotograf, aber eine von meinen Quellen hat läuten hören, daß er sich nebenberuflich auf unreife Früchtchen spezialisiert.«
    Marge kreuzte den Namen an. »Mal sehen, was ich über ihn ausgraben kann«, sagte sie.
    »Gut«, antwortete Decker. »Mike, bring Freddy die Bilder rauf. Er weiß schon, was ich will. Du brauchst sie bloß abzuliefern.«
    »Sicher. Und was machst du?«
    »Ich will mir mal Lindsey Bates’ Freund vorknöpfen.«

11
    Truscott hatte sich, was seine Lebensverhältnisse anging, verbessert, wobei es ihn offenbar wenig kümmerte, daß er mit mehreren Zahlungen im Rückstand war. Er wohnte jetzt in einem nobleren Viertel von Santa Monica, in einem Neubau mit dreißig Apartments, dessen billiger, brauner Putz sicher schon bald zu bröckeln anfangen würde. Aber jede Wohnung hatte ihren eigenen Balkon, und im Vorgarten blühten Blumen. Es gab einen Swimmingpool, einen Freizeitraum, einen kleinen, aber feinen Fitneßraum, und in der Tiefgarage standen jede Menge BMW. Als Decker die Verwalterwohnung gefunden hatte, klopfte er an die Tür.
    »Wer ist da?«
    Er erkannte die Stimme vom Telefon wieder.
    »Die Polizei, Mrs. Grover.«
    Nachdem mit einigem Klicken und Klacken etliche Sicherheitsschlösser geöffnet worden waren, ging die Tür auf.

Weitere Kostenlose Bücher