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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Du hast uns gar nicht erzählt, wie das eigentlich passiert ist.«
    »Ich bin von einem Hund gebissen worden, stell dir vor. So was Blödes aber auch.«
    »Ist uns allen schon passiert«, sagte Hollander. »Ich bin zum Beispiel mal von einer Biene gestochen worden. Es heißt doch immer, daß Bienen einem nichts tun, wenn man sie nicht reizt. Also, ich habe überhaupt nichts gemacht, aber das kleine Monster hat mir trotzdem eiskalt in die Augen gesehen und mir dann den Stachel in den Arm gerammt. Ich war stinksauer.«
    »Ernst ist auch mal von einer Biene gestochen worden«, sagte Marge. »Er ging auf wie ein Ballon.«
    »Wie geht’s ihm denn so?« fragte Decker, in den Fotos wühlend.
    »Keine Ahnung. Hab’ ihn seit zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
    Decker hob den Kopf. »Das kann doch nicht wahr sein. Ich dachte, es wäre was Festes mit euch.«
    »Der Schein hat getrogen«, sagte Marge.
    »Was ist passiert?« fragte Decker.
    »Wir haben uns im beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Ich schätze, er konnte mit mir nichts anfangen.«
    »Das glaube ich gern«, kicherte Hollander. »Du warst dem Ernst einfach zu ernst. Sieh dir die mal an, Pete.«
    Noch ein blondes Mädchen, nicht älter als fünfzehn, die an einer klaffenden Vagina leckte. Decker untersuchte das Bild genauer.
    »Ich glaube nicht, aber viel fehlt nicht. Was meinst du, Marge?«
    Sie sah sich das Foto ebenfalls an.
    »Ich kann es ehrlich nicht sagen. Mein Instinkt sagt nein, aber überprüfen sollte man es trotzdem.«
    »Bei dem Bild fällt mir ein Witz ein«, sagte Hollander. »Was ist der Unterschied zwischen einer Frau und der Sonne?«
    »Die Sonne ist immer heiß«, sagte Marge. »Der ist uralt, Mike. Sogar älter als du.«
    »Okay. Aber kennst du den auch schon?« fragte Hollander. »Was ist der Unterschied zwischen einer Muschi und einem Eis?«
    »Was?« fragte Decker.
    »Eis schmeckt.«
    Decker schmunzelte, aber Marge runzelte die Stirn.
    »Dann hast du bis jetzt immer an der falschen Matte rumgekaut, Mike«, sagte sie.
    »Das hört sich ja direkt neidisch an, Margie«, entgegnete Hollander grinsend. »Liegt bestimmt daran, daß du schon so lange unbemannt bist. Gegen eine geringe Gebühr wäre ich bereit, deine Bedürfnisse noch vor dem einundzwanzigsten Jahrhundert zu befriedigen.«
    »Mir wird gleich schlecht«, sagte sie, und so sah sie auch aus.
    »Gib das Bild mal her«, sagte Decker. »Wir legen einen Ziemlich-ähnlich-Stapel an.« An Marge gewandt fuhr er fort: »Soll ich für dich ein bißchen die Fühler ausstrecken?«
    »Danke, aber ich habe gerade jemanden kennengelernt.«
    »Meine Fresse, hast du es aber eilig, Mädchen«, sagte Mike.
    »Man will schließlich nichts anbrennen lassen«, sagte Decker.
    »Wie heißt denn der Glückliche, Margie?« fragte Hollander.
    »Carroll.«
    Hollander sah sie an. »Die Glückliche?«
    »Hüte deine spitze Zunge, Mike. Carroll mit zwei r und zwei l. Er ist einsneunzig und bringt drei Zentner auf die Waage.«
    »Carroll ist ein toller Name«, sagte Hollander hastig.
    »Was für ein Instrument spielt er denn?« fragte Decker.
    »Er ist unmusikalisch«, antwortete Marge düster.
    »Öfter mal was Neues«, sagte Decker und sortierte ein weiteres Foto aus.
    »Na ja, mit Musikern bin ich bis jetzt nie besonders gut gefahren. Ich dachte mir, ein bißchen Abwechslung könnte nicht schaden. Das Blöde ist nur, daß ich jetzt mit keinem zusammen Flöte spielen kann.«
    »Wie schade!« sagte Hollander, der sich ein Grinsen verkneifen mußte. Marge war eine furchtbare Musikerin, was sie allerdings nicht davon abhalten konnte, zusammen mit ihren diversen Freunden öffentlich aufzutreten. Niemand brachte es übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Aber es hat auch sein Gutes«, fuhr sie fort. »Jetzt studiere ich eben ein paar Solostücke ein. Ich gebe euch Bescheid, wenn ich soweit bin.«
    Decker unterdrückte ein Stöhnen.
    »Mach das, Marge«, sagte er.
    »Wie geht’s Rina?« fragte Marge.
    »Gut.«
    »Wird das eigentlich noch was mit euch beiden?« fragte Mike. »Hast du die Kleine eigentlich inzwischen endlich mal genagelt, Rabbi? Ihr Juden seid doch sonst die Meister im Nageln.«
    Decker zuckte mit den Schultern. Solche Seitenhiebe waren nicht böse gemeint, und deshalb kümmerte er sich nicht weiter darum.
    Schließlich mußten es seine Kollegen merkwürdig finden, wie sehr er sich in den letzten Monaten verändert hatte. Zweifellos machten sie Rina dafür verantwortlich und glaubten, daß er nur aus

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