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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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um drei geblieben.«
    »Haben Sie die Telefonnummer der Frau noch?«
    Der Junge holte sie.
    »Ich rufe sie jetzt an, Chris.«
    »Ich habe kein Telefon.«
    »Sie begleiten mich zur Verwalterin. Wir telefonieren von dort aus.«
    »Ich komme schon mit, aber ich haue Ihnen sowieso nicht ab. Wo soll ich denn hin?«
    »Gehen wir, Chris.«
    Er hatte ein lückenloses Alibi. Mrs. Bernell konnte sich nur lobend über ihn und seine Arbeit äußern. Decker brachte ihn in sein Apartment zurück.
    »Halten Sie sich zu unserer Verfügung«, sagte der Detective. »Vielleicht brauchen wir Sie noch.«
    Der Junge zuckte mit den Schultern.
    »Ich will Lindseys Mörder finden«, sagte Decker.
    »Das ist mir egal«, sagte Truscott. »Davon wird sie auch nicht wieder lebendig.«
    »Aber später, wenn Sie sich nicht mehr wie gelähmt fühlen, wollen Sie bestimmt auch, daß der Schweinehund dafür bezahlt. Also, halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    Truscott nickte.
    »Chris, hatten Sie in Ihrem Bekanntenkreis ein Mädchen, das taub oder schwerhörig war?«
    Truscott schüttelte den Kopf.
    »Kannte Lindsey jemanden, der taub oder schwerhörig war?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Haben Sie dieses Mädchen schon mal gesehen?« Decker zeigte ihm eine Porträtaufnahme von der jungen Frau mit den vorstehenden Zähnen.
    Truscott sah sich das Bild an und schüttelte den Kopf.
    »Sehen Sie es sich genau an.«
    Truscott nahm das Bild in die Hand und betrachtete es gründlich. »Die kenn’ ich nicht. Was hat die mit Lindsey zu tun?«
    »Das weiß ich selbst noch nicht genau.«
    Aber ich hoffe, sie bringt uns weiter, dachte er.
     
    Als er wieder aufs Revier kam, lag auf seinem Schreibtisch ein brauner Briefumschlag. Auf Freddy war Verlaß. Decker öffnete das Kuvert, zog die Vergrößerung heraus und grinste.
    Endlich eine heiße Spur, so heiß, daß er dem Kerl Feuer unterm Hintern machen konnte.
    Decker ging zu Captain Morrison hinüber, dessen »Büro« auf der anderen Seite des Gebäudes lag. Morrison und der Tagesdienstleiter Roy Ordik teilten sich eine kleine Kammer – kaum groß genug für zwei Schreibtische, zwei Stühle, Computertischchen und Aktenschrank. Immerhin war Morrison schlank, er konnte sich überall durchquetschen, aber Ordik war alles andere als schmächtig. Decker hatte sie fast noch nie zusammen in ihrem »Büro« angetroffen. Vielleicht war das des Rätsels Lösung.
    Morrison hob den Kopf, als Decker hereinkam.
    »Was gibt’s, Pete?«
    Decker legte dem Captain Original und Vergrößerung des Pornofotos auf den Schreibtisch. Morrison sah sich das obszöne Porträt und den Abzug an und wartete auf eine Erklärung.
    Decker sagte: »Das ist eine Ausschnittvergrößerung – das Ohr von dem Mädchen mit den vorstehenden Zähnen. Sie trägt ein Hörgerät.« Er zeigte auf eine winzige Ausbuchtung hinter dem Ohrläppchen.
    »Weiter.«
    »Ich hoffe, daß sie die Tote ist, die wir zusammen mit Lindsey Bates gefunden haben. Ihr Schädel hatte das gleiche Pferdegebiß. Die Zahnärztin meinte, Leute mit solchen Zähnen wären oft schwerhörig.«
    »Gibt es viele Leute mit so einem Gebiß?«
    »Keine Ahnung. Ich bringe die Bilder heute mittag Dr. Hennon vorbei. Mal sehen, was sie dazu meint.«
    Der Captain nickte zustimmend.
    »Den Freund haben Sie überprüft?«
    »Ja, er hat ein hieb- und stichfestes Alibi. Ich werde noch mal bei ihm vorbeifahren, um zu sehen, ob er sich auch nicht aus dem Staub gemacht hat. Aber wenn er an Ort und Stelle bleibt, sehe ich keinen Grund, ihn weiter zu verdächtigen. Ihr Tod scheint ihn schwer mitgenommen zu haben.«
    »Gut«, sagte Morrison. »Bleiben Sie dran.«
    Als Decker das Büro verließ, stieß er mit Marge zusammen.
    »Na, hast du die Fährte aufgenommen, Pete?« fragte sie lächelnd.
    »Was ein echter Bluthund ist …«
    »Cecil Pode, zweiundfünfzig«, las Marge von einem Zettel ab. »Er ist selbständiger Fotograf und hat ein Studio in Culver City. Biederer Kerl. Den Laden hat er seit zwanzig Jahren. Ich habe ihn durch den FBI-Zentralcomputer laufen lassen. Keine Verhaftungen, keine Verurteilungen, keine Vorstrafen.«
    Decker runzelte die Stirn.
    »Ich weiß, es wäre schöner gewesen, wenn er sich gleich auf Anhieb als mieser Dreckskerl entpuppt hätte«, sagte sie.
    »Aber ein Dreckskerl ist er trotzdem«, antwortete Decker. »Nette Menschen machen keine Fotos von vollgewichsten jungen Mädchen.«
    »Jedenfalls hat er juristisch gesehen keinen Dreck am Stecken«, meinte Marge. »Ich

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