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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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machte eine Pause. »Wann findet Officer Lessings Beerdigung statt?«
    »Um drei.«
    »Hatte er Kinder?«
    »Zwei.«
    »Ich werde zusehen, daß ich es schaffe«, sagte Decker mit einem Blick auf die Uhr.
    Es wurde still im Zimmer.
    »Wer ist eigentlich der Kerl, den wir gestern abend kassiert haben?« fragte Decker schließlich. »Er konnte sich nicht ausweisen.«
    »Wir haben ihn identifiziert. Er heißt Armand Arlington. Von Arlington Steel.«
    »Sieh mal einer an!« rief Decker. »Ist schon Anklage erhoben worden?«
    Fluchend schmiß Morrison seine Zigarette in die Ecke. »Wir können ihn nur wegen Marihuanabesitz belangen.«
    »Was!?«
    »Der Scheißkerl kennt eben die richtigen Leute«, knurrte Morrison.
    »Aber wir haben doch mindestens ein halbes Pfund Crack gefunden«, schimpfte Decker. »Ganz zu schweigen von dem illegalen Waffenlager.«
    »Ich habe nichts mit diesem krummen Deal zu tun«, versicherte Morrison ihm. »Aber ich will Ihnen etwas verraten. Die Kollegen von der Pacific Division haben ihn wegen der Filme in die Mangel genommen. Offenbar haben sich keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß er in den Mord an Lindsey Bates verwickelt ist.«
    »Was für ein Schwachsinn«, sagte Decker. »Laut Cecil Pode hat er den Film in Auftrag gegeben.«
    »Hat er Arlington namentlich genannt?«
    »Nein, verflucht.«
    »Also haben wir nichts in der Hand, Pete. Pode ist tot, und es ist schließlich nicht ungesetzlich, eine Vorliebe für widerwärtige Filme zu haben.«
    »Aber es verstößt gegen das Gesetz, Beweismaterial zurückzuhalten, das für die Ermittlungen in einem Mordfall wichtig ist. Wir müssen wissen, wer seine Kontaktperson war.«
    »Man hat die Pacific Division wissen lassen, daß die Untersuchung jetzt von einer Sondereinheit Pornografie weitergeführt wird.«
    »Das glauben Sie doch wohl selber nicht«, rief Decker aufgebracht. »Eine Sondereinheit Pornografie? Sie meinen wohl, da sitzt irgendwo ein Richter rum, ein guter, alter Kumpel von unserem Freund Arlington, sieht sich schweinische Bilder an und holt sich dabei einen runter.«
    »Sie haben ja recht«, antwortete Morrison. »Es ist eine Alibiveranstaltung. Es ist eine Sauerei. Aber Tatsache ist nun einmal, daß Arlington sich hinter seinen Rechtsverdrehern verschanzt. An den kommt keiner ran.«
    »Es muß aber einen Weg geben«, sagte Decker.
    Morrison runzelte die Stirn. »Kochen Sie bloß nicht Ihr eigenes Süppchen, Sergeant. Das kann mehr schaden als nützen.«
    »Marihuanabesitz«, murmelte Decker. »Was sagt der Staatsanwalt? Verbrechen oder Vergehen?«
    »Vergehen«, antwortete Morrison.
    »Verdammt!« Decker steckte sich eine Zigarette an. »Wäre ich doch heute morgen bloß nicht ins Bett gegangen.«
    »Das hätte auch nichts geändert«, sagte Morrison. »Jetzt vergessen Sie Arlington erst mal, und setzen Sie alles dran, diesen Clementine zu finden.«
    »Wissen wir schon, wer die anderen Burschen waren, die gestern abend auf der Strecke geblieben sind?« fragte Decker. »In der Zeitung standen keine Namen.«
    »Versuchen Sie mal, Hackfleisch zu identifizieren. Es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft. Der Vorführer hat als Techniker beim Film ausgeholfen und hieß Sylvester Tork. Sein Vorstrafenregister ist länger als der Nil. Der andere, ein gewisser Alvin Peppers, war Dachdecker. Alvin ist vor drei Monaten aus San Quentin entlassen worden, wo er wegen Körperverletzung und Totschlag eingesessen hatte.«
    »Wer hat sie angeheuert?«
    »Das wissen wir nicht.«
    »Wenn man doch nur Arlington irgendwie auf die Füße treten könnte …«
    »Meinen Sie nicht, das hätten wir versucht?« explodierte Morrison.
    »Herrgott, Pete, Sie sind nicht der einzige, dem die Geschichte an die Nieren geht. Ich habe den verfluchten Film doch auch gesehen! Ich habe selbst Kinder! Steigen Sie endlich von Ihrem hohen Roß, sonst fallen Sie noch runter und brechen sich den Hals.«
    Decker wurde wütend. »Als Privatperson kann ich mir vielleicht einiges leisten, was Sie sich als Polizei-Captain nie erlauben dürften.«
    »Dann sind Sie auf sich allein gestellt, Pete. Von mir können Sie keine Rückendeckung erwarten.«
    »Ich betrachte mich hiermit als gewarnt.«
    Morrison musterte ihn scharf. »Apropos Warnung. Sie haben gestern Dustin Pode beschattet, was ich Ihnen strikt untersagt hatte.«
    »Wer hat Ihnen denn das verraten?«
    »Niemand«, antwortete Morrison. »Aber alle haben sich soviel Mühe gegeben, Sie zu decken, daß ich es mir

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