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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Verstärkung. Er gab Anweisung, sich unbedingt ohne Blaulicht und Sirene zu nähern.
    »Wer ist da drin, Cecil?«
    »Bloß der Abartige und der Filmvorführer.«
    »Wie heißt der Vorführer?«
    »Ich kenne ihn bloß als Joe.«
    »Wie ist er bewaffnet?«
    »Er ist nicht bewaffnet.«
    Wahrscheinlich hat der Typ ’ne MP, dachte Decker.
    »Hat der reiche Perverse einen Leibwächter?«
    »Soweit ich weiß, nein.«
    Also hat er mindestens einen Beschützer.
    Nach knapp einer Minute trafen zwei Streifenwagen ein.
    »Bleib sitzen, Cecil. Keine Dummheiten.«
    Decker stieg aus und informierte die vier Kollegen.
    Nachdem diese sich untereinander und über Funk auch noch mit ihrem Vorgesetzten beraten hatten, kam ein stiernackiger schwarzer Polizist namens Lessing auf Decker zu.
    »Wir haben Befehl, den Laden zu stürmen«, sagte er. »Ich gehe voraus.«
    »Wie Sie meinen, es ist Ihr Revier«, sagte Decker.
    »Wollen Sie mitkommen?« fragte Lessing.
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Die da drin sind wahrscheinlich schwer bewaffnet.«
    »Lassen wir doch den Insider das Reden besorgen«, schlug eine Kollegin vor, die Decker mit ihren einsachtzig sehr an Marge erinnerte. Ihr Partner hantierte mit einer Schrotflinte.
    »Gute Idee«, sagte Decker. »Pode bringt uns rein, und wir machen die Razzia. Ich brauche unbedingt einen Film. Er ist ein wichtiges Beweisstück in einem Mordfall, den ich bearbeite.«
    »Also dann, los«, meinte Lessing.
    »Da kommt Vierzehn-L-sechs«, sagte die Beamtin, als noch ein Streifenwagen bei ihnen anhielt.
    »Wir können jede Hilfe brauchen«, sagte Decker.
    Zwei weitere mit Schrotflinten bewaffnete Uniformierte gesellten sich zu ihnen.
    »Ich hole mal eben unsere Eintrittskarte«, sagte Decker. Er ging zum Auto, nahm Pode alle Handschellen ab und zog ihn aus dem Wagen.
    »Du mußt uns reinbringen, Cecil. Der Laden ist verrammelt wie eine Festung.«
    Pode nickte. »Ich sage Ihnen, wie Sie es am besten anstellen.«
    Decker lachte und stieß den dicken Mann vor sich her. »Du hast einen irren Sinn für Humor, Freundchen. Du kommst mit. Aber keine Angst. Du sagst ja selber, die Kerle sind nicht bewaffnet.«
    Sie gingen den halben Block zurück. Pode zeigte den Beamten die Außentreppe, die zu der Werkstattwohnung hinaufführte. Sie gingen in Stellung. Die gesamte Rückseite des Gebäudes war mit Stacheldraht und Gittern gesichert. Sitar-Musik drang zu ihnen heraus.
    »Bring uns rein«, flüsterte Decker Pode zu.
    Der Dicke war schweißgebadet.
    »Ich habe gelogen«, flüsterte er zurück. »Sie sind bewaffnet.«
    »Wie viele sind es?«
    »Der Vorführer und der Leibwächter. Sie haben Uzis.«
    »Bring uns rein, Cecil.«
    »Die legen mich um«, schluchzte er. »Die knallen mich ab, die fackeln nicht lange.«
    »Sorg nur dafür, daß sie die Tür aufmachen. Alles andere laß unsere Sorge sein.«
    Wie ein dem sicheren Tode Geweihter gab Pode das geheime Klopfzeichen.
    Es knirschte und klickte ein paarmal, dann fragte eine Stimme von drinnen: »Wer ist da?«
    »Pode. Ich bringe euch noch einen Kunden.«
    »Die Show läuft schon.«
    »Er hat aber jede Menge Kohle für den Streifen hingeblättert«, sagte Pode mit zitternder Stimme. »Jetzt mach schon auf.«
    Sie hörten ein paar Schlösser aufspringen und rückten näher. Sobald das erste Licht herausfiel, trat Lessing die Tür mit dem Fuß ganz auf und schrie: »Polizei! Keine Bewegung!« Sofort kippte er, wie von einer Axt gefällt, nach hinten. Aus seinem Bauch quoll Blut.
    Chaos brach aus. Maschinengewehrfeuer. Schrotflintenschüsse. Das Krachen der .38er. Schreie. Blut spritzte gegen die Wände. Der Schußwechsel dauerte keine Minute, aber hinterher bot sich ein Bild wie in einem Schlachthaus. Pode lag zusammengekrümmt unter einer frei stehenden Leinwand. Ein Mann lag vor dem Projektor in einer Blutlache. In seiner Brust klaffte ein Loch, und sein abgerissener Arm lag ein paar Schritte links von ihm. An der einen Wand klebten die zerfetzten Überreste eines weiteren Menschen. Ein Mann lebte noch, er kauerte schluchzend in einer Ecke.
    Wie durch ein Wunder war der Film heil geblieben. Er lief noch immer.
    Als Decker Lindseys Gesicht sah, konnte er sich vor Entsetzen nicht mehr rühren. Sie lebte, aber sie lebte kaum noch. Ihre Brust, ihr Bauch und ihr Genitalbereich waren aufgeschlitzt. Ein Mann in einer roten Robe und mit weiß geschminktem Gesicht, aus dem die angemalten Koteletten, Augenbrauen und der Mund schwarz hervorstachen, trank ihr Blut. Die

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